Die neue Ausgabe des Infoblatts der Abteilung Arbeit befasst sich mit der Verbreitung der Leiharbeit in Europa. Südtirol liegt dabei im unteren Mittelfeld.
Unter allen prekären Beschäftigungsformen gehört die Leiharbeit zu den besonders prekären Arbeitsverhältnissen. „Es ist deshalb erfreulich, dass die Leiharbeit in Südtirol relativ schwach ausgeprägt ist.“ meint die für das Arbeitswesen zuständige Landesrätin Martha Stocker.
Nach der Wirtschaftskrise von 2009 kann auch in Südtirol beobachtet werden, dass die Leiharbeit wieder anzieht. Im Jahr 2016 erreichte sie erstmals einen durchschnittlichen Bestand von 1000 Beschäftigten. Insgesamt beträgt der Anteil der Leiharbeit an der gesamten Arbeitnehmerbeschäftigung aber lediglich 0,5 Prozent. „Das liegt auch daran, dass diese Beschäftigungsform in Italien generell im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, nie wirklich Fuß gefasst hat“, erklärt der Abteilungsdirektor für Arbeit, Helmuth Sinn. Auch wenn ein Anstieg festzustellen ist, sei das Ausmaß immer noch recht bescheiden.
Im europäischen Vergleich liegt Südtirol damit im unteren Bereich. Italien weist für das Jahr 2016 mit 0,8 Prozent einen ähnlich tiefen Wert auf. Durchschnittlich sind europaweit (EU-27) 1,7 von 100 Arbeitnehmern in Leiharbeitsunternehmen beschäftigt, in Slowenien hingegen über fünf pro 100, also anteilsmäßig 10 Mal mehr als in Südtirol.
In Südtirol sind die Leiharbeiter zumeist eher junge Menschen: 44 Prozent sind jünger als 30 Jahre und lediglich zehn Prozent älter als 50 Jahre. Rund die Hälfte der Leiharbeiter sind ausländische Staatsbürger und kamen zumeist aus Ländern außerhalb der Europäischen Union. Allein in vier großen Unternehmen arbeiten mehr als 20 Prozent aller Südtiroler Leiharbeiter. (LPA)