Viel Applaus gab es in diesem Sommer bei den Freilichtspielen auf Schloss Tirol für die talentierte, junge Schauspielerin Anna Pircher. Als eine der Hauptdarstellerinnen bei der Welturaufführung des Dramas „Die Verfolgten“ von Luis Zagler.
Es war Anna Pirchers Bühnendebüt in Südtirol – und gleichzeitig ein voller Erfolg.
In welche Richtung ihr Leben gehen sollte, stand für Anna Pircher schon früh fest. Bereits ab der vierten Klasse der Grundschule sammelte sie erste Schauspielerfahrungen in der Theatergruppe der Musikschule Meran, wo sie auch Klavier- und Gesangsunterricht bekam. Dann beschloss sie, gemeinsam mit ihrem Bruder, Schauspielerin zu werden und ging – mit gerade einmal 17 Jahren – nach Berlin, um die Aufnahmeprüfung für das Schauspielstudium an der Universität der Künste in Berlin zu bestehen. Zeitgleich schloss sie das Realgymnasium in Meran mit der Matura ab. Ein unglaublich mutiger Schritt, den Anna aber zu meistern wusste. Es dauerte auch nicht lange, dann wurde man auch in der deutschen Hauptstadt auf ihr besonderes schauspielerisches Talent aufmerksam.
Es folgte ein erstes Engagement im Musical „Der Zauberer von OZ“ unter der Regie von Fabian Gröger im Wintergarten Varietè in Berlin. Zwei Jahre später im Musical „Stimmen im Kopf“ als Jenny und 2013 bis 2014 als Königstochter in „Der gestiefelte Kater“. Alles Rollen, in denen das in Tscherms geborene schauspielerische Talent zeigen konnte, was in ihr steckt. In der Spielzeit 2015/2016 führte es Anna nach München, wo ihr die Rolle der Julia im Stück „Romeo und Julia“ auf Schloss Nymphenburg in München anvertraut wurde, dem 2016 ein Engagement als festes Ensemblemitglied am Theater in Krefeld/Mönchengladbach folgte.
Jetzt war Anna Pircher endgültig angelangt, wo sie schon immer hin wollte – auf den Brettern, die ihr die Welt bedeuten. Und sie überzeugte auf Anhieb. Zuerst in kleineren Rollen, dann im Winter 2017 in einer dramatisierten Fassung des Romans von Fjodor Dostojewski „Schuld und Sühne“, wo sie von der Presse gelobt wurde. Anna hatte erreicht, was sie immer gesucht hatte, den Erfolg auf einer der großen deutschen Bühnen, für den sie auch hart gearbeitet hatte. Was ihr jetzt noch fehlte, war der Auftritt in ihrer Heimat Südtirol, wo sie bis dahin noch so gut wie keiner kannte.
Doch das sollte sich ändern, als sie auf den Dramatiker Luis Zagler stieß, bei dem sie sich im Winter 2017 um die Rolle der Anna im Stück „Die Verfolgten“ bewarb. Im Sommer dieses Jahres spielte sie dann die Rolle der Anna Spieler in der Welturaufführung des Stückes von Luis Zagler – und das mit großem Erfolg und überaus großer Resonanz. Es war ein voller Erfolgt für alle. Für das Projekt SchlossFestSpiele, wie auch für die Uraufführung des Stückes „Die Verfolgten“ und nicht zuletzt für Anna Pircher selbst. Ein Erfolg, der Theaterbesucher aus dem ganzen Land anzog.
Zu ihrer Rolle der Anna im Stück „Die Verfolgten“ sagte Anna Pircher in einem Interview: „Anna Spieler ist die zweite Liebende in diesem Stück, sie ist die leibhaftige Verkörperung der Hoffnung und eine absolute Kämpferin, die nicht aufgibt und auch in schwierigen und harten Situationen unglaubliche Stärke beweist.“ Tatsächlich war Anna Pircher diese Rolle wie für sie geschrieben. Mit ihr spielte sie sich in die Herzen des Südtiroler Theaterpublikums. Wer sie gesehen hat, der weiß, wovon ich rede. Sie wird in Erinnerung bleiben, bis sie im kommenden Sommer bei der zweiten Ausgabe der SchlossFestSpiele auf Schloss Tirol wieder zu sehen sein wird – und hoffentlich noch viele weitere Jahre.
Als BAZ werden wir dieses Talent aus Tscherms im Auge behalten, denn ein Talent, das ist sie, die Anna Pircher aus Tscherms, daran besteht nach diesem Debüt in Südtirol gewiss kein Zweifel mehr.
von Philipp Genetti