Der Meraner Daniel Frank hat seinen Durchbruch geschafft. Und sich einen Traum erfüllt. Der Eishockey-Spieler in Diensten des HCB Südtirol geht in der EBEL auf Torejagd und hat sich mit seiner eigenen Eisdiele ein zweites Standbein geschaffen.
Seit fast 20 Jahren steht er auf dem Eis. Begonnen hat alles im Alter von vier Jahren. Damals, im Jahre 1998, wagte Daniel Frank die ersten Schritte auf dem Eis. Im Meraner Eisstadion beim HC Meran war für ihn eine Leidenschaft geboren. Eine Leidenschaft, die sein weiteres Leben prägen sollte. Beim HCM durchlief Frank sämtliche Jugendteams bis zur U14. Dann, mit 14 Jahren schließlich der Entschluss, nach Salzburg zu gehen. Die Nachwuchsarbeit von Red Bull Salzburg ist europaweit bekannt. Und auf hohem Niveau. Dies machte sich bezahlt. Frank konnte eine Ausbildung zu einem gestandenen Jugendspieler genießen. Und wagte mit 16 Jahren den Schritt nach Deutschland. Dort, bei Kaufbeuren, ging er in der höchsten deutschen Spielklasse der U19-Jährigen auf Punktejagd.
„Dann habe ich mich dazu entschlossen, nach Meran zurück zu gehen und die Matura zu machen“, blickt Frank zurück. Eishockey spielte er nebenbei beim HC Meran Junior. Dort wurde er zur Stammkraft in der Serie A2. In der Spielzeit 2012/2013 erzielte er im Alter von gerade mal 18 Jahren zehn Tore und zehn Vorlagen für den HCM. Und nebenbei jobbte er in den wärmeren Monaten in der Eisdiele Dimango in der Meraner Freiheitsstraße.
Mit 20 der eigene Chef
Mit 19 Jahren wechselte Frank zum HC Bozen. Und mit 20 übernahm er die Eisdiele. „Es war mir schon immer sehr wichtig, neben dem Sport ein zweites Standbein zu haben. Ob man studiert oder was auch immer; es braucht einfach ein zweites Standbein“, weiß Frank. Mit der Eisdiele klappte es auf Anhieb. Beim HC Bozen eher weniger. Italienischer Rekordmeister, tausende Fans im Rücken und eine sehr hohe Erwartungshaltung. „Beim HC Bozen zu spielen ist schon etwas Besonderes, aber nicht immer einfach“, erinnert sich Frank. Nein, einfach war seine Premierensaison keineswegs. In der EBEL bekam er beim HCB kaum Eiszeit, den Großteil seiner Zeit in Bozen verbrachte der Meraner anfangs beim HCB Junior in der Serie C. Eine bessere Amateurliga und bei weitem nicht der Anspruch von Daniel Frank. Freilich, der Schritt von Meran in die österreichisch-internationale EBEL war ein großer. „Doch ich wollte mich durchbeißen“, betont Frank. Er selbst habe sich eine zweijährige Frist gesetzt. „Wenn es nach zwei Jahren nicht geklappt hätte, dann hätte ich mir einen Verein in der Serie A gesucht“, gesteht der Meraner heute. Doch es sollte klappen. Und bereits in der zweiten EBEL-Saison kam er zu mehr Einsätzen. Fast 50 Spiele absolvierte Frank. Und erzielte auch seine ersten Tore im Dress der Weiß-Roten. Dann das dritte Jahr. 2015/2016 gelang ihm der endgültige Durchbruch. Frank wurde zum Stammspieler, absolvierte über 50 Spiele und erzielte dabei drei Tore und einen Assist. Der mittlerweile 22-jährige reifte zu einem wertvollen Teil der Mannschaft. Auf dem Eis und der Kabine. Und in der abgelaufenen Saison setzte er noch einen drauf. Frank spielte regelmäßig und brachte es auf 20 Scorerpunkte, sechs Tore und 14 Vorlagen. „Es war eine gute Saison. Hier möchte ich anschließen“, freut er sich.
Nochmal mit Bozen Meister werden
In der neuen Saison will Frank wieder angreifen. Angreifen mit einem starken HCB. Die Mannschaft kann sich durchaus sehen lassen. Die Neuzugänge sind bisher stark. „Nur der Abgang von Hannes Oberdörfer schmerzt mich. Nicht nur sportlich, mehr als Kumpel. Wir hatten viel Spaß auch außerhalb des Stadions“, erzählt Frank. Der Vinschger Hannes Oberdörfer, der genauso wie Frank beim HC Meran groß geworden ist, wechselte aufgrund beruflicher und Studiengründen zum WSV Sterzing in die klassentiefere AHL. Das Ziel des HCB lautet wie eh und je: Playoff. Mit Ausbruch nach oben. Denn auch in der EBEL gehört der italienische Rekordmeister immer zum erweiterten Kreis der Titelkandidaten. Das wissen Fans und Gegner, nicht erst seit der Meistersaison 2013/2014. Frank hat noch mehrere große Ziele. Mit dem HCB Meister werden zum Beispiel. Zwar war er in der Meistersaison 2013/2014 bereits im Kader, jedoch kam er dabei kaum zu Einsätzen. „Ich möchte nochmal Meister werden und meinen Beitrag dazu leisten. Und ich möchte einer der heimischen Führungsspieler in Bozen werden“, zeigt sich Frank motiviert. Und auch in der Nationalmannschaft will sich Frank weiter etablieren. Mit den „Azzurri“ nahm er heuer erst bei der A-WM teil. „Das war grandios. In einer Gruppe mit Eishockeygrößen wie Russland, den USA oder dem späteren Weltmeister Schweden. Beeindruckend. Das ist dann ganz eine andere Sportart. Schneller, kräftiger“, erinnert sich Frank an die Weltmeisterschaften in Köln.
Beruf und Sport unter einen Hut bringen
Den Beruf und den Sport auf hohem Niveau unter einen Hut zu bringen sei nicht immer einfach. „In den Wintermonaten ist die Eisdiele geschlossen. Dann gibt es für mich nur Eishockey. In den Sommermonaten das Trockentraining beim Hockey und die Vorbereitung, da bin ich flexibel. Aber in den Monaten wie März, April und September, wenn beides parallel läuft, da ist es sehr anstrengend“, so der 23-Jährige. Für Hobbys bleibe ebenfalls kaum Zeit. Aber jammern gilt nicht. „Ich mache das alles sehr gerne“, betont Frank. Dankbar sei er vor allem Freundin Katharina, seiner Familie und Freunden, die immer hinter ihm stehen.
von Michael Andres