Bilder in Zeitungen gaukeln Schönheitsideale vor, denen kaum jemand entspricht. Die Kampagne ruft zur Freundschaft mit dem eigenen Körper auf.
Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper ist ein weit verbreitetes Phänomen. So zeigt etwa eine britische Studie, dass 6 von 10 Mädchen zwischen 13 und 19 glauben, sie wären glücklicher, wenn sie dünner wären, 42 Prozent der Teenager in Australien geben ihr Körperbild als eine ihrer drei größten Sorgen an. „Es kann nicht sein, dass ein Viertel der Mädchen in Europa nicht ins Schwimmbad geht, weil es sich für den eigenen Körper schämt“, zeigte sich Martha Stocker, Landesrätin für Chancengleichheit, besorgt. „Wir müssen den Mädchen und Frauen zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen, auch denen, die keine gerade Nase oder keinen ebenmäßigen Körper haben. Das ist das Leben“, forderte sie. Es sei also angesagt, ja sogar gesellschaftlich notwendig, eine solche Kampagne zu machen – mehr noch, sie zu leben, um den gesellschaftlichen Druck zu verringern.
„Es ist nicht normal, dass junge Mädchen schon mit vier, fünf Jahren auf Diät gesetzt werden“, sagte Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit. Sie kritisierte auch, dass Bilder – etwa in Zeitungen – Schönheitsideale vorgaukeln, denen kaum jemand entspricht und wies auf ein Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Ëres“ hin, in dem selbst ein Schönheitschirurg erklärt, dass nicht alle Eingriffe vorgenommen werden sollen, die medizinisch möglich wären.
Dass Frauen schon als kleine Mädchen vor allem an ihrem Aussehen gemessen werden, kritisierte auch Raffaela Vanzetta, die die Beratungsstelle für Essstörungen „Infes“ leitet. „Einem Mädchen sagen wir selten: ‚Bist du aber mutig‘, wir sagen viel eher ‚Du bist heute aber hübsch‘. Darüber müssen wir nachdenken“, forderte sie. Ab Montag (9. Oktober) wird es City Ligths in insgesamt 110 Haltestellen landauf landab geben, zudem werden Busse beklebt, Postkarten, Sticker und Plakate wurden gedruckt, Taschenspiegel wurden beschriftet und auf den Flaschen des Mineralwassers San Zaccaria wird auf einem Botton auf die Homepage der Kampagne verwiesen. Über diese Homepage www.loveyourself.bz wird es auch möglich sein, eine digitale Postkarte an eine Person zu verschicken und ihr zu sagen: Ich schätze dich, so wie du bist. „Mit dieser Kampagne wollen wir den Mädchen und Frauen sagen: Schließ Freundschaft mit deinem Körper“, erklärte Vanzetta.
Mit der Kampagne „Liebe dich so wie du bist“ wird in Südtirol ein Konzept umgesetzt, das das Wiener Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen „intakt“ schon im Jahr 2014 gestartet hat. (ep)