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In Lana

Lana ist die siebtgrößte Gemeinde Südtirols und wird in Ober-, Mitter- und Niederlana unterteilt. Bürgermeister Harald Stauder verwaltet und fördert die innovative Marktgemeinde seit 2010.

Lana ist in drei Dorfgebiete – Ober-, Mitter- und Niederlana – unterteilt. Wo grenzt sich der Wirtschaftsstandort Niederlana von den anderen Gebieten ab?

Wenn wir von Niederlana sprechen, ist heute das Gebiet östlich des Tribusplatzes gemeint. Der historische Ortskern befand sich rund um die alte Pfarrkirche. Was den Wirtschaftsstandort Niederlana anbelangt, so konzentriert sich die Wirtschaft vor allem auf die Geschäftswelt in der Bozner Straße mit einigen Einzelhandelsgeschäften, Gastronomie- und Handwerksbetrieben, wie einer Kleinindustrie. Es sind dort auch die zwei großen Obstgenossenschaften, „Lana Fruit“ und „Obstgenossenschaft Lana“.

Unmittelbar nach der MeBo-Ausfahrt Lana befinden sich außerdem zwei Gewerbegebiete. Das Gewerbegebiet „Lana Süd“ und die Handwerkerzone. Beide Zonen sind sehr belebt und es gibt eine große Nachfrage, diese Gewerbegebiete zu erweitern. In der Handwerkerzone haben wir viele alte Lananer Handwerksbetriebe, die ursprünglich im Dorf angesiedelt waren. Nach der Entstehung des Gewerbebetriebes haben sich diese Handwerksbetriebe für einen Standortwechsel entschieden. Übrigens zur großen Freude der Gemeindeverwaltung, die sich seit Jahren darum bemüht, dass der Schwer­verkehr nicht durch das Dorf fährt.

Gespräch mit dem Bürgermeister
Herr Stauder, gibt es für eine Verkehrsberuhigung in Lana besondere Regelungen?
Es gibt ein LKW-Fahrverbot ab der Kreuzung Zollstraße/Bozner Straße. Ab dort dürfen Lastwagen nur noch für Zulieferungen oder im Falle von Bauarbeiten die Straßen befahren.

Wie sind die  Gewerbezonen in Niederlana. Handwerkerzone und Lana Süd entstanden?
Die Gewerbezone Lana Süd ist in den letzten beiden Jahrzenten des vergangenen Jahrhunderts entstanden. Es ist ein Gebiet, das von Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben sehr gut angenommen wird. In  Lana besteht eine Nachfrage von insgesamt 4,5 ha zusätzlichem Gewerbegebiet. Das bedeutet, dass Lana als Wirtschaftsstandort durchaus attraktiv ist. Ein großer Betrieb hat sich in der Gewerbezone schon einmal erweitert und vergrößert sich jetzt noch einmal, was darauf hindeutet, dass wir in Niederlana sehr viel Dynamik in der Wirtschaft haben. Wir finden in Niederlana auch einen bunten Branchenmix aus innovativem Handwerk, Klein­industrie wie auch Dienstleistungen in Grafik und Beratung sowie Gastronomie.

Auch die Obstwirtschaft hat in Niederlana eine lange Tradition. Erzählen Sie uns davon?
Die Obstwirtschaft ist für Niederlana sehr wichtig. Lana ist die größte Apfelanbaugemeinde Südtirols, mit einer Produktion von 10 %. Außerdem sind in Niederlana – wie bereits erwähnt – zwei Obstgenossenschaften angesiedelt, von wo aus die Lananer Äpfel für den internationalen Markt bereitgestellt werden. Die historische Lok an der Mebo-Ausfahrt Burgstall zeugt noch von dem Lastenzug, der bis zum Jahr 1914 Lana mit St. Petersburg verband. Auf diesem Weg wurden die Äpfel nach St. Petersburg geliefert. Damals wurde auf den Zug als Transportmittel gesetzt, anders als heute.

Die Gewerbezone ist auch Wohngebiet. Was macht den Wirtschaftsstandort für die Familien dort interessant?
In den Gewerbegebieten bieten wir den Bürgern eine sehr hohe Wohnqualität. Wenn wir von der Handwerkerzone und Lana Süd sprechen, dann sprechen wir vom  sonnigsten Teil Lanas. Über das Gewerbegebiet hinaus steht Niederlana aber auch für ein gutes und vor allem ruhiges Wohnen. Durch die gute Busverbindung können die Anrainer zum Teil sogar auf das Auto verzichten.

Gibt es für die Wohnungen in Niederlana auch finanzielle Anreize?
Lana ist unter den Großgemeinden Südtirols jene Gemeinde, die die niedrigsten Gemeindegebühren für Wasser, Abwasser, aber auch Baukostenabgaben hat. Auch die GIS ist bei uns sehr niedrig, womit wir von Seiten der Gemeindeverwaltung alle Voraussetzungen geschaffen haben, damit unsere Bürger in Lana gut leben und arbeiten können.

Die Bozner Straße in Lana

Im Sommer sind das Lido und die Sportzone sehr beliebt. Was gibt es sonst noch für Freizeitmöglichkeiten?
In Niederlana befindet sich eine große Sportzone, die wir erst vor kurzem um mehrere Fußballplätze und eine Skateranlage erweitert haben. Außerdem haben wir in der Sportzone vier Beachvolleyballplätzen, sowie einen Bolderturm für unsere Kletterer. Das Freibad wurde ebenfalls in diesem Jahr um eine Liegewiese und ein Beach­volleyballfeld von insgesamt 1400 m2 erweitert, und wir sind gerade dabei, weitere Flächen zu erwerben, um Erweiterungen in der Sportzone zu ermöglichen. 2003 haben wir auch unsere Leicht­athletikbahn erneuert, wo immer wieder Meetings abgehalten werden. Zudem befinden sich in der Sportzone einige Spielplätze, die vor allem für die Lebensqualität der Kinder sehr wichtig sind.

Was glauben Sie, wo in Niederlana noch Aufholbedarf ist?
Wovon wir träumen, wäre ein gutes Fahrradwegenetz. Als Gemeinde sind wir auch diesbezüglich bereits mitten in der Arbeit und werden in nächster Zukunft noch einiges ändern.

Nahe dem historischen Dorfkern von Niederlana befindet sich die alte Pfarrkirche mit dem berühmten Schnatterpeckaltar. Was erwartet die Besucher dort sonst noch?
Außerdem finden Kunsthistoriker hier mit der Kirche St. Margarethe eine romanische Kirche sowie eine Reihe von Ansitzen und Burgen, die zur Besichtigung einladen. Leider ist in Alt-Niederlana zurzeit sehr wenig Bewegung. Als Gemeindeverwaltung wollen wir deshalb einen neuen Kirchplatz mit zusätzlichen Parkmöglichkeiten  errichten. In Alt-Niederlana finden wir einige Restaurants und Cafés. Geschäfte gibt es leider keine mehr. Das spricht dafür, dass es rund um den historischen Kern noch einiges zu tun gibt.

In Niederlana befindet sich auch das Naturschutzgebiet „Krebsbach“.
Krebsbach ist ein Biotop, in dessen Bachbecken früher vermutlich Krebse angesiedelt waren. Als Gemeinde unterstützten wir in diesem Gebiet ein Programm, das so genannte Dohlenkrebse in den Krebsbach wieder einnisten will. Das Gebiet befindet sich in unmittelbarer Nähe des Golfplatzes, auf dem sich fast das ganze Jahr Profis, aber auch Anfänger zum Golfen treffen.

Der berühmte Schnatterpeckaltar in der Pfarrkirche von Niederlana

Gibt es in Niederlana Museen?
Als größte Apfelanbaugemeinde Südtirols ist es uns wichtig, dass man den Menschen nicht nur die Äpfel zeigt, sondern dass man sie auch für den kulturhistorischen Hintergrund sensibilisiert. Das geschieht im Obstbaumuseum, das immer einen Besuch wert ist, um einen tieferen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Obstwirtschaft zu bekommen.

In der Bindergasse befindet sich ein Hinweisschild: „Zum kleinen Museum“. Was gibt es dort zu entdecken?
Das „kleine Museum“ ist ein privates Museum, das von Alexander Schwabel geführt wird. Das ist ein Sammler von Kriegs-Gegenständen der beiden Weltkriege. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf Uniformen, Dokumenten und Fotos zur Süd-West-Front.

Zu den Niederlananer Persönlichkeiten zählt der Kurzfilmemacher Günther Haller. Welche andere Persönlichkeiten kommen auch aus Niederlana?
Ein bekannter Niederlananer ist der Sudan-Missionar Josef Ohrwalder. Sein Buch „Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst“ wurde mehrfach übersetzt und ist als Bestseller zum meinungsbildenden Dokument geworden. In Niederlana befindet sich an seinem Geburtsort nahe der Pfarrkirche eine Gedenktafel, die an sein Wirken erinnert.

von Philipp Genetti