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Musik liegt in der Luft

Simon Gamper, Komponist. Foto: Vera Schwarz

Früher Kontakt zur Theaterwelt, viel Erfahrung als Musikant und Musiklehrer, Schaffenslust und Kreativität: das sind ideale Voraus­setzungen für einen erfolgreichen Komponisten.

Der im Jahr 1987 in Meran geborene, in Lana aufgewachsene und nun in St. Leonhard wohnende Musiker und Komponist spielt  zahlreiche Musikinstrumente und zeichnet sich durch viel Gefühl für Stimmungen  und deren Umsetzung in Töne sowie technische Kenntnisse für computergesteuertes Arrangieren und Mischen aus. So hat sich  Simon Gamper die Musikwelt zu Eigen gemacht und in zahlreichen Projekten fest engagiert.

Im Juni dieses Jahres wurde in St. Martin „wind.music.project“ auf CD vorgestellt. Während der ehemalige Kapellmeister von St. Martin, Lukas Erb, Passeirer Musikanten geleitet hat, wurden Sie im Vorfeld als Komponist berufen. Warum sind Sie Berufsmusiker geworden?
Ich komme aus einer  Theater- und Schauspielerfamilie. Nach den Eltern und Geschwistern, die sehr aktiv auf der Theaterbühne waren, habe auch ich mich vom Bühnenleben begeistern lassen. Mein Firmpate, der lange aktives Mitglied des Musikvereins Lana war, hat mich ab dem Mittelschulalter fürs Blasorchester begeistert. So habe ich 15 Jahre lang in Lana musiziert und alle möglichen Blasinstrumente sowie Schlagzeug und Klavier spielen und besser kennen gelernt. Nach Abschluss des Pädagogischen Gymnasiums in Meran, mit musikalischer Fachrichtung, habe ich in Graz an der Universität für Musik und darstellende Kunst studiert. Dann kehrte ich nach Südtirol zurück und habe hier 5 Jahre lang als Professor für Musikerziehung an Mittelschulen unterrichtet und machte Bühnen- und Livemusiker. Seit 2009 komponiere ich zudem Theater- und Filmmusiken sowie Musikstücke für Musikkapellen und verschiedene Bands und Chöre.

Sie sind nach wie vor in der Musikerziehung tätig?
Mit meinem Freund Philipp  Schwarz habe ich 2011 in St. Martin eine private Musikschule gegründet. Als privater Musikverein GuitArt betreuen wir 90 Schüler  im Alter von 5 bis 70 Jahren mit Hilfe von 9 Lehrkräften.

Arbeiten Sie für Ihre Kompositionen alleine oder mit anderen Komponisten und  Technikern zusammen?
Den musikalischen Part erarbeite ich meist selbst. Für Texte wende ich mich gerne an befreundete Autoren. Wenn es um Elektronik und Aufnahmetechnik geht, arbeite ich mit meinem Freund und Geschäftspartner Martin Niedermair zusammen, der am Ritten ein eigenes Tonstudio hat. Gemeinsam mit ihm habe ich bereits einige CDs mit engagierten Musikern aufgenommen.

Sie komponieren viel im Auftrag von Musikkapellen, Theaterbühnen oder für das Filmgeschäft. Wie gehen Sie dabei vor?

Simon Gamper komponierte bereits viel Filmmusik

Auftragskompositionen sind nicht nur interessant, sondern für mich eine besondere Herausforderung. Ich muss mich dabei mit den Aufträgen und Werken, für die ich neue Musik schreiben soll, im Vorfeld intensiv auseinandersetzen, um zu verstehen, was Textautoren oder Auftraggeber mit der Musik ausdrücken möchten. Dabei kann ich viel Neues ausprobieren und oft auch Melodien, die ich schon lange im Kopf habe, unverändert oder mit wenigen Anpassungen einbringen.  So hatte ich letzthin für den Autor Luis Benedikter für dessen 35 Gedichte eigene Musik zu komponieren, welche den Text hervorheben und unterstreichen sollte. Die Noten schreibe ich meist mit dem Notenprogramm am Computer, weil dies viel schneller geht und auch übersichtlicher ist und vor allem viel Arbeit erspart, wenn die Noten für verschiedene Instrumentalisten geschrieben werden.

Wie groß ist die Konkurrenz in Südtirol?
Die Konkurrenz ist nicht groß, da  sich die meisten Komponisten auf ein eigenes Fachgebiet spezialisiert haben. Während dem einen Kollegen klassische Orchesterstücke mehr am Herzen liegen, komponiert ein anderer lieber für Musikkapellen, Chöre oder moderne Stücke für eine Band.

Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?
Ich bin nicht viel unterwegs. Am liebsten entspanne ich zuhause, lese gerne, um Neues zu erfahren, und höre Musik, auch mal klassische, um Ruhe zu finden oder Inspirationen zu holen. Zu Theateraufführungen und Konzerten gehe ich besonders gerne, wenn Freunde und Bekannte dort spielen. Außerdem bin ich auch großer Kino-Liebhaber.

Sie sind jung, aufstrebend und haben Erfolg. Ist Ihnen die  Südtiroler Musikszene nicht zu eng?
Ich bin zufrieden und glücklich mit dem, was ich mache. Meine Arbeit ist vielseitig, und mit dem Komponieren und meiner Tätigkeit in der Musikschule bin ich voll ausgelastet. Eine Steigerung würde auf Kosten meiner Schaffenskraft und meines Privatlebens gehen, zumal meine Frau und ich bald unser erstes Kind bekommen. Die Südtiroler Musikwelt ist im Aufwärtstrend und offen für verschiedenste Projekte, und die Zusammenarbeit mit Musikern und den anderen Künstlern begeistern mich immer wieder.

Wie würden Sie sich selbst charakterisieren?
Meine Erfahrungen, Vorstellungskraft und Fantasie erlauben es mir immer wieder neue Musikstücke auszudenken und niederzuschreiben und mir vorzustellen, wie die einzelnen Instrumente zusammen klingen werden. Daher bin ich bei meiner Arbeit sehr genau und zuverlässig, und das erwarte ich auch von meinen Partnern und den Musikern, die zu den Musikproben oder Tonaufnahmen kommen. In Gesellschaft bin ich kontakt- und redefreudig, wobei ich auf Festen nicht oft anzutreffen bin.

von Wilfried Mayr