Laut dem heute vorgestellten Jahrbuch zur Einwanderung lebten Ende 2016 in Südtirol 46.794 ausländische Staatsbürger, das sind 8,9 % der Bevölkerung.
Die neuesten statistischen Daten zur Einwanderung in Italien und Südtirol aus dem druckfrischen Statistischen Jahrbuch zur Einwanderung „Dossier statistico immigrazione 2017“ wurden heute (26. Oktober) bekanntgegeben. Das Jahrbuch wird jährlich von der im Ministerratspräsidium angesiedelten gesamtstaatlichen Antidiskriminierungsstelle (UNAR) herausgegeben und italienweit am selben Tag vorgestellt. Bei der Pressekonferenz in Bozen ging Federica Dalla Pria von der Alexander-Langer-Stiftung auf die Südtiroler Daten ein, während Karin Girotto von der Genossenschaft Savera einen Überblick über die Daten auf Staatsebene gab. Landesrat Philipp Achammer wies in seinen Grußworten darauf hin, dass gerade beim Thema Einwanderung die Verfügbarkeit von verlässlichen Daten besonders wichtig sei, um auf deren Basis einen offenen Umgang zu pflegen. „Aber auch Schwierigkeiten müssen da, wo sie auftreten, offen angesprochen werden“, sagte Landesrat Achammer. Sprache, Bildung und Arbeit bezeichnete er als die drei wichtigsten Schlüssel für die Integration. „Wir müssen das Erlernen der Sprache fördern, aber auch einfordern“, stellte Achammer fest. Außerdem seien beim Schulabbruch und bei der Nach- und Weiterqualifikation für den Arbeitsmarkt besondere Anstrengungen notwendig, um den Menschen, die hier leben, eine Perspektive zu geben.
Einwanderung in Südtirol
Während Ende 2016 in Südtirol 46.794 ausländische Staatsbürger lebten (8,9 % der Bevölkerung), waren es im Trentino 46.456 (8,6 %) und im Bundesland Tirol 111.626 (15 %). Die Zunahme im Vergleich zum vorhergehenden Jahr beläuft sich auf 340 Personen. Dabei steht dem negativen Migrationssaldo (-294) ein positiver Geburtensaldo (634) gegenüber. Bei der ausländischen Bevölkerung überwiegen die Frauen (53.1 %), allerdings gibt es bei der Geschlechterverteilung erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Nationalitäten. Etwa ein Drittel (nämlich 15.315) der ausländischen Staatsbürger lebt in Bozen, gefolgt von Meran (6.352), Brixen (2.117), Leifers (1.613) und Bruneck (1.506). Über zwei Drittel der ausländischen Staatsbürger stammen aus Europa: Insgesamt sind dies 30.294 Personen, davon 15.628 aus EU-Staaten, 14.469 aus Osteuropa außerhalb der EU und 197 aus anderen europäischen Staaten. Die Albaner bilden mit 5.332 Personen in Südtirol die stärkste Gruppe, gefolgt von Deutschen (4.373), Marokkanern (3.446), Pakistanern (3.366) und Rumänen (2.985). Insgesamt leben in Südtirol Menschen aus 135 verschiedenen Ländern. Von den 81.254 Kindergartenkindern und Schülern in Südtirols sind 9.174 ausländische Staatsangehörige, davon besuchen 2.295 einen Kindergarten, 3.410 eine Grundschule, 1.850 eine Mittelschule und 1.619 eine Oberschule. 4.392 der ausländischen Kinder und Jugendlichen besuchen einen italienischen Kindergarten oder Schule, 4.609 einen deutschen Kindergarten oder Schule und 172 einen ladinischen Kindergarten oder Schule. Südtirolweit gibt es 3.873 registrierte Firmen mit ausländischen Inhabern. Von den 176.523 Flüchtlingen, die bis Ende März 2017 in Italien angekommen sind, wurden weniger als ein Prozent (1.504) in Südtirol untergebracht.
Migration in Italien
Am 31. Dezember 2016 waren offiziell 5.047.028 ausländische Staatsbürger in Italien ansässig (das entspricht einem Plus von 20.875 Personen im Vergleich zum vorhergehenden Jahr), davon sind 3.509.805 Nicht-EU-Bürger. Dazu kommen noch weitere 206.866 Personen, die zwar eine Aufenthaltsgenehmigung besitzen, aber noch nicht meldeamtlich erfasst sind. Somit liegt die Zahl der ausländischen Staatsbürger, die regulär in Italien leben bei etwa 5.359.000 Personen. Gemäß den Meldeamtsregistern der italienischen Botschaften lebten zugleich insgesamt 5.383.199 italienische Staatsbürger im Ausland. Die Zahl der Erwerbstätigen mit ausländischer Staatsbürgerschaft beläuft sich auf 2.401.000 Personen (42.000 mehr als im vorhergegangenen Jahr). Die Zahl der ausländischen Arbeitslosen ist um 19.000 auf insgesamt 437.000 Personen gesunken. Die Zahl der Flüchtlinge, die 2016 über das Meer nach Italien gekommen sind, liegt bei 181.436 Personen (2015 waren es 153.842 Personen). Unter den in Italien gelandeten Flüchtlingen waren 25.843 unbegleitete Minderjährige, davon sind 6.561 nicht mehr auffindbar. Was die Zahl der Asylanträge betrifft, liegt Italien nach Deutschland, den USA, der Türkei und Südafrika weltweit an fünfter Stelle. 2016 sind 42.553 ausländische Staatsbürger sowie 114.512 italienische Staatsbürger aus Italien in ein anderes Land umgezogen. Unter den ausländischen Staatsbürgern in Italien besitzen 1.437.223 (30,5 %) die Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Landes, die meisten davon – nämlich 1.168,552 – sind Rumänen. Die Geburtenbilanz der italienischen Staatsbürger war 2016 wieder negativ (204.675 mehr Sterbefälle als Geburten). Die ansässige Bevölkerung (italienische und ausländische Staatsbürger) hat jedoch nur um 76.106 Personen abgenommen. Im Jahr 2016 sind in Italien 69.379 Kinder von ausländischen Eltern zur Welt gekommen, das sind 14,7 Prozent der gesamten Geburten. (me)