200 Jahre Kataster: Weiterhin wichtig für Rechtssicherheit und Planung

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200 Jahre Kataster: Weiterhin wichtig für Rechtssicherheit und Planung

Seit 1817 gibt es Kataster in Südtirol. Es bleibt ein wichtiges Instrument, das weiterzuentwickeln ist, so das Fazit einer Festtagung zum Kataster in Bozen.

Vor 200 Jahren entstand in Österreich und den Ländern der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie der Kataster. Er hat sich auch in Südtirol als Instrument zur Dokumentation und Verwaltung von Liegenschaften bewährt. Bei einer Festtagung am 4. Dezember in Bozen wurde die Entwicklung des Katasters beleuchtet.

Bedeutung für die Gesellschaft
Landeshauptmann Arno Kompatscher bewertete das Grundsteuerpatent des österreichischen Kaisers Franz I. vor 200 Jahren als Erfolg. „Der Kataster schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch Transparenz, und ist ein wichtiges Steuerungselement nicht nur für die Wirtschaft, sondern vor allem auch für die Südtiroler Gesellschaft“, betonte Kompatscher. Für ein funktionierendes demokratisches Gemeinwesen ist der Kataster somit laut Landeshauptmann wesentlich.

Digitalisierung
Der Kataster zeige zudem, wie die Verwaltung gut und präzise arbeiten könne, sagte der Vertreter der Provinz Trient, Landesrat Carlo Daldoss. Er verwies zudem auf die wichtige Funktion des Katasters für gerechte Steuern. Gerade in den vergangenen Jahren habe es einen großen Entwicklungssprung gegeben, erklärte Daldoss. Schließlich seien nun alle Daten sekundenschnell über das Internet abrufbar.

Kulturelle Verbindung
Das Kataster sei neben seiner juridischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung außerdem unentbehrlich für die Planung der Gebietsentwicklung und die Förderungsgestaltung vieler Bereiche, ergänzte der für das Kataster zuständige Landesrat Christian Tommasini. Nicht zuletzt stehe der Kataster auch für die kulturelle Verbindung zwischen Nord und Süd und sei ein Stück gelebte Geschichte, sagte Tommasini. Der Landesrat versprach, „den bereits effizienten Dienst noch zu verbessern und weiterzuentwickeln.“

Vorausschauende Arbeit
In der Festansprache ging Heinz König, der ehemalige Leiter der Abteilung „Internationale Angelegenheiten, Staatsgrenzen“ des Österreichischen Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen auf die genaue Entstehung des Katasters ein. König berichtete über die zukunftsweisende Arbeit der kaiserlich-königliche Grundsteuerregulierungs-Hofkommission für den Kataster sowie über das Grundsteuer-Patent im Detail.

Wichtig für viele Bereiche
Grußworte sprachen bei der Festtagung auch der Präsident des Österreichischen Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (BEV), Wernher Hoffmann, Arturo Angelini von der Agentur der Einnahmen, Gert Fischnaller als Vertreter des Interdisziplinären Ausschusses der technischen Berufskammern und Kollegien Südtirols, und dessen Trienter Vertreter, Walter Iseppi. Zu den den Themen der Fachvorträge zählten zudem: die dreidimensionale Erforschung der dinglichen Rechte, die Entwicklung des Katasters in Österreich, der deutsche Liegenschaftskataster sowie 200 Jahre Kataster in Südtirol und im Trentino.

246 Katastralgemeinden in Südtirol
Aktuell umfasst der Südtiroler Grundkataster eine Gesamtfläche von rund 7400 Quadratkilometern, 246 Katastralgemeinden mit etwa 525.000 Grundparzellen und 150.000 Bauparzellen. Die externen Techniker reichen jährlich etwa 5000 Teilungspläne ein, um Mappenänderungen zu melden oder vorzumerken. Neben dem Grundkataster wird auch ein Gebäudekataster geführt, in dem die interne Unterteilung der Gebäude in verschiedene Nutzungseinheiten mit den Grundrissen eingetragen ist.

Kataster als Steuergrundlage
Der Kataster dokumentiert klar den Land- und Grundbesitz, vor allem als gerechte Steuergrundlage. Es zeigt die Lage und die Grenzen von Liegenschaften. Dafür mussten Techniker den Raum, Parzelle für Parzelle, erfassen und ihre Messgeräte und Verfahren laufend anpassen. Darüber hinaus versorgt der Kataster die Menschen mit sämtliche Geo- und Grunddaten, wobei digitale Mappenblätter je aus Papier abgelöst haben. Die Daten sind sogar via Smartphone abrufbar.

Blick in die Geschichte
Auf Südtiroler Gebiet, welches damals zur Gefürsteten Grafschaft Tirol gehörte, wurde die Anlegung des Grundkatasters um 1860 abgeschlossen. Das Grundbuch der ersten Katastralgemeinde, der K.G. (Katastralgemeinde) Mais in Meran, wurde hingegen am 1. August 1899 eröffnet. Heute wird der Grundkataster in Südtirol zusammen mit dem Grundbuch von der Landesabteilung 41 Grundbuch, Grund- und Gebäudekataster geführt. Inzwischen sind fast alle Vorgänge digitalisiert. (SAN)