Die Landesregierung hat in ihrer gestrigen (6. März) Sitzung das Jahresprogramm der Entwicklungszusammenarbeit des Landes Südtirol genehmigt.
Bis zum 31. Jänner sind Finanzierungsansuchen für 68 Projekte mit einer beantragten Finanzierung von rund 3,1 Millionen Euro eingegangen. Die Projekte werden nun innerhalb Juni bewertet und genehmigt. Geplante Ausgaben: 2 Millionen Euro, davon 1,4 Millionen Euro zu Lasten des Haushaltes 2018 und 600.000 Euro zu Lasten des Haushalts 2019. Hauptziel dieser Vorhaben ist die Armutsbekämpfung durch die Förderung der Aus- und Fortbildung, die Unterstützung von Einkommen schaffenden Maßnahmen und die Abdeckung der Grundbedürfnisse der Empfänger in den Partnerländern und Krisengebieten. Die Projektvorschläge wurden von 46 Organisationen mit Sitz in Südtirol in 36 Ländern des globalen Südens eingereicht. Für das Haushaltsjahr 2018 stehen im Mehrjahreshaushalt des Landes fast 3,5 Millionen Euro für die Entwicklungszusammenarbeit insgesamt zur Verfügung.
Partnerschaften und Projekte
Im Bereich Entwicklungszusammenarbeit werden wieder Partnerschaften und Projekte durchgeführt oder fortgeführt: In Afrika sind es Projekte in Uganda und Tansania, wo im Rahmen des EVTZ-Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino die ländliche Entwicklung gefördert und die Stromversorgung im Lacor-Krankenhaus in Gulu verbessert wird. In Burkina Faso wird die Ernährungssicherheit und Wasserversorgung ausgebaut. Zudem wird ein neues Projekt zur Schaffung fairer und nachhaltiger Wirtschaftsbeziehungen zwischen Burkina Faso und Südtirol eingeleitet. In Sansibar wird ein Projekt zur medizinischen Weiterbildung der traditionellen Heiler in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium von Sansibar gefördert. In Asien und Nahost werden Projekte in Indien unterstützt, und zwar ein Programm zur landwirtschaftlichen Entwicklung zugunsten der tibetischen Exilbevölkerung in Zusammenarbeit mit dem Central Tibetan Relief Committee sowie Bau und Erweiterung eines Gebäudes für die Kommunikationsstelle der tibetischen Exilregierung. In Nepal wird ein Gebäude für die Feuerwehr Kathmandu und für die Bergrettung errichtet mit gemeinsamen Räumen für die Aus- und Weiterbildung in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kathmandu. Im Irak wird ein Projekt zur Weiterbildung von Traumatherapeuten finanziert. In Osteuropa steht in Albanien die Förderung der ländlichen Entwicklung, der biologischen Landwirtschaft und des Agritourismus im Norden Albaniens in Zusammenarbeit mit der Italienischen Entwicklungsagentur, der Nicht-Regierungsorganisation Cospe und Partnern vor Ort. Für all diese Projekte sind Ausgaben in Höhe von etwas über einer Million Euro im laufenden Haushaltsjahr und circa 600.000 Euro im kommenden Jahr geplant.
Bewusstseinsbildung und globales Lernen
Bis zum vergangenen 31. Oktober sind für das Jahr 2018 Finanzierungsansuchen für 18 Projekte mit einer beantragten Finanzierung von 650.000 Euro eingegangen. Davon wurden 14 Projekte positiv bewertet; der Finanzierungsbeitrag beläuft sich auf 360.000 Euro zu Lasten des Haushaltes 2018. Im Bereich Bewusstseinsbildung und globales Lernen sind direkte Vorhaben des Landes geplant, und zwar eine Klausurtagung für alle Südtiroler Organisationen, die im Bereich der Bewusstseinsbildung und globales Lernen tätig sind sowie ein Tag der Entwicklungszusammenarbeit zu einem gemeinsam mit den Südtiroler Organisationen im Rahmen des Koordinierungstisches vereinbarten Thema mit einer Reihe von Einzelveranstaltungen, die in Zusammenarbeit mit den Organisationen geplant und durchgeführt werden. Gefördert werden außerdem eine Arbeitsgruppe und Vorhaben zur Unterstützung der Initiative „Fair Trade Land“ sowie das EU-Projekt „Snapshot from the Borders“ in Partnerschaft mit der Gemeinde von Lampedusa sowie mit anderen EU-Partnern und „Voci di Confine“ (Amref) zu den Themen Globalisierung und Migration mit externen Finanzierungen durch die Europäische Union und die italienische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (agenzia italiana cooperazione sviluppo AICS).
Notstandsmaßnahmen
Bei Naturkatastrophen, Krisensituationen, Hungersnöten und in instabilen Konflikt-Gebieten kann das Land Südtirol im Rahmen seiner Möglichkeiten und Prioritäten Notstandsmaßnahmen unterstützen, eventuelle Projekte werden mit Beschluss der Landesregierung festgelegt.
(mac)