Erstanlaufstelle für junge Menschen mit problematischen Biographien

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Erstanlaufstelle für junge Menschen mit problematischen Biographien

Die Landesregierung hat gestern (25. September) der Errichtung einer Anlaufstelle für 14- bis 25-Jährige mit multiproblematischen Biographien zugestimmt.

Die Einrichtung einer Erstanlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene mit multiproblematischen Biographien wird als primär wichtig erachtet: Dies hat eine Fachgruppe festgestellt, die sich mit der Zunahme des Konsums von Drogen und gegensteuernden Maßnahmen befasst. Die Erstanlaufstelle wird als niedrigeschwelliger Dienst mit 15 Plätzen in Bozen eingerichtet; täglich sollen bis zu 50 Jugendliche und junge Erwachsene erreicht werden.

Das Angebot ist für 200 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 25 Jahren mit Sitz in der Landeshauptstadt notwendig, wie aus einer Bedarfsanalyse mit Daten unter anderem des Jugendgerichts, des Dienstes für Abhängigkeitserkrankungen Bozen, des Amtes für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion und des Forums Prävention hervorgeht. Für die Führung des Dienstes ist ein Lokal möglichst im Bereich des Bahnhofs bzw. Busbahnhofs in Bozen erforderlich.

Soziale Stabilisierung und Stärkung von Fähigkeiten

Geplant ist ein tagesstrukturiertes Angebot mit Aufenthalts- und kreativ-integrativen Beschäftigungsmöglichkeiten, psychologischer und pädagogischer Begleitung sowie Essens- und Hygieneangebot. Angestrebt wird für die Betreuten neben sozialer Stabilisierung, Stärkung und Weiterentwicklung von Fähigkeiten auch die Wiedereingliederung in Schule oder Beruf.

Durch diese Dienststelle sollen weniger Einweisungen außerhalb Südtirols notwendig sein. Außerdem soll ein Abrutschen der jungen Menschen in die Kleinkriminalität verhindert und Druck von den Stadtvierteln genommen werden. Das familiäre System soll entlastet, höherschwellige Dienste sollen leichter erreichbar werden. Insgesamt wird eine gesellschaftliche Integration der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Schwierigkeiten angestrebt.

Finanzierung durch EU angestrebt

Die Kosten des neuen Dienstes werden auf circa 400.000 Euro im Jahr für Personal – Psychologen, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Mediatoren – Miete und laufende Kosten geschätzt. Das Projekt soll zum Teil oder zur Gänze durch den Europäischen Sozialfonds ESF oder andere EU-Fördermittel zumindest in den ersten Jahren finanziert werden.

Die Fachgruppe „Zunahme des Konsums von Drogen – Stand der Dinge und zu ergreifende Maßnahmen“ besteht aus der Koordinierungseinheit im Bereich der Abhängigkeiten, Vertretern der Gesundheitsfachdienste, der privaten vertragsgebundenen Organisationen, des Regierungskommissariats, der Staatsanwaltschaft beim Jugendgericht, der Kinder- und Jugendanwaltschaft, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Bildungsdirektionen und der Familienagentur. Die Erstanlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene mit multiproblematischen Biographien entsteht in Zusammenarbeit mit all diesen Strukturen. (LPA)