Ältere Menschen wissen noch genau, was es bedeutet, wenn man „Zu Lichtmess“ oder „Zu Martini“ sagt. Ihr Jahresverlauf orientiert sich am Brauchtum, an
kirchlichen Gedenktagen, an Ritualen, die vielen heute nicht mehr bekannt sind.
Lange Zeit war das Leben der Menschen vom Kirchenjahr und den Festen der Heiligen geprägt. Man sprach nicht vom 11. November, sondern sagte „Zu Martini“. „Zu Martini“ begann auch der Advent. In alten Kalendern findet man am Gedenktag des heiligen Martin noch diesen Vermerk. Ursprünglich war der Advent eigentlich eine Buß- und Fastenzeit. Der Priester trägt in der Adventszeit daher auch heute noch violette liturgische Gewänder. In der katholischen Kirche setzte sich allmählich allerdings die Vorstellung durch, dass der Advent eine Vorbereitungszeit und keine eigentliche Bußzeit ist.
Zu Martini begann der Advent
Der heilige Martin wird nicht nur von den Katholiken verehrt, er ist auch bei den Orthodoxen, Anglikanern und Protestanten hoch angesehen. Er wurde zu Beginn des 4. Jahrhunderts in der römischen Provinz Pannonien, dem heutigen Ungarn, geboren, diente zunächst als Offizier im römischen Heer, bekehrte sich bald zum christlichen Glauben und ließ sich taufen. Nach dem Ende seiner Militärzeit zog er nach Gallien (heute Frankreich), wo er Klöster gründete und 372 zum Bischof von Tours geweiht wurde. In Südtirol ist der Heilige tief verwurzelt, auf vielen Altären steht sein Bildnis mit der Gans.
Früher galt der Martinstag noch als Zins- und Abrechnungstermin: Bauern beschlossen ihr Arbeitsjahr, Dienstverhältnisse endeten und Tiere wurden geschlachtet. Der 11. November war ein wichtiger Bauernfeiertag und auch ein Lostag. Um Martini geht nämlich der „Altweibersommer“ zu Ende und es kündigt sich der Winter an. Ab dem 5. Jahrhundert begann mit diesem Tag auch der Advent. Heute sind am Martinstag noch Umzüge üblich. Nach Martins Tod war nämlich sein Leichnam in einer Lichterprozession auf einem Boot nach Tours gebracht worden. So ziehen zahlreiche Kindergarten- und Schulkinder mit Laternen durch die Dörfer. Begleitet werden sie dabei oft von einem als römischen Soldaten verkleideten Reiter, der mit einem roten Mantel den heiligen Martin darstellt. In einem kurzen Straßenspiel wird dann auch die Schenkung des Mantels an den Bettler dargestellt. Weite Verbreitung hat auch die traditionelle Martinsgans. Die Martinsgans war früher der letzte Festbraten vor dem Advent. Ein Lied des mittelalterlichen Tiroler Minnesängers Oswald von Wolkenstein handelt von der Martinsgans und dem neuen Wein. Wie der Heilige zur Gans gekommen ist, gibt es viele Geschichten. Eine davon ist folgende: Das Volk von Tours soll Martin entgegen seinem Willen und trotz Bedenkens des Klerus zum Bischof geweiht haben. Dieser großen Verantwortung hielt er sich jedoch für unwürdig, da er sehr asketisch und bescheiden lebte, worauf er sich in einem Gänsestall versteckt haben soll. Durch das aufgeregte Schnattern der Gänse sei er aber gefunden worden und musste sich doch noch zum Bischof weihen lassen. Diesen „Verrat“ müssen die Gänse alljährlich büßen. Auch die Sportschützen ehren den heiligen Martin. Heute noch wird das Martinischießen gepflegt. Damit endet das Schützenjahr auf den Freischießständen. Der heilige Martin gehört in Südtirol zu den volkstümlichsten Heiligen, schreibt Peter Zelger in seinem Buch „Bräuche prägen das Jahr“. Besonders ausgiebig gefeiert wird Martini in Girlan, denn hier ist Martin auch der Namenstag des Kirchenpatrons, und gleichzeitig ist Erntedankfest. Das Kirchweihfest, der „Kirchtig“ mit dem großen Markt ist deshalb Anlass für gemütliches Beisammensein mit einer Menge Köstlichkeiten zum Genießen. In Eppan findet außerdem am ältesten Schießstand Südtirols rund um Martini das traditionelle Fest- und Freischießen statt.
„Kathrein stellt Tanz und Räder ein“
Am 25. November ist der Gedenktag der heiligen Katharina von Alexandrien. „Kathrein stellt Tanz und Räder ein“, heißt es im Volksmund. Manche Volkstanzgruppen halten sich noch heute daran und tanzen ab diesem Tag bis Weihnachten nicht mehr. Zur Erinnerung an das Martyrium der Heiligen, die gerädert worden sind, blieben früher am 25. November alle Räder still: Sägewerke, Mühlen, Spinnräder und Wagenräder. Im feierlichen Ambiente des Meraner Kursaales stellt der Landes-Kathrein-Tanz alljährlich im November für die Südtiroler Volkstänzer den Höhepunkt und gleichzeitig den Abschluss des Tanzjahres dar. Das romanische St.-Kathrein-Kirchlein auf einer Anhöhe in Hafling erinnert an die Heilige. Katharina war nach ihrer Legende die Tochter des Königs von Zypern und soll reich, schön und hochgebildet gewesen sein. Stolz wies sie viele Heiratsbewerber ab, bis sie nach ihrer Taufe in einer Vision schaute, wie das Jesuskind ihr den Verlobungsring an den Finger steckte. Katharina reiste ins ägyptische Alexandria und stellte sich gegen den römischen Kaiser Maxentius, der heidnische Opfer auch von den Christen verlangte. Sie weigerte sich und wollte ihre besseren Argumente in einer Diskussion beweisen. Maxentius lud die 50 besten Philosophen ein, die aber Katharina unterlagen, sich selbst taufen ließen und dafür vom wütenden Kaiser verbrannt wurden. Schließlich sollte Katharina gerädert und gevierteilt werden, doch das Rad brach und tötete die Folterer. Der Kaiser ließ darauf – am 25. November 306 – Katharina enthaupten, doch aus ihrer Halswunde strömte kein Blut, sondern Milch. Engel ergriffen ihren Leib und entführten sie auf die Halbinsel Sinai. In dem dort um 550 entstandenen Katharinenkloster befindet sich noch heute der Sarkophag mit dem Leichnam Katharinas. Die Verehrung der Heiligen fand hier auch ihren Ausgang, ist aber auch in der Westkirche schon seit dem 8. Jahrhundert bekannt. Ab dem 13. Jahrhundert war Katharina nach der Gottesmutter Maria die am meisten verehrte Heilige und wurde eine der 14 Nothelfer.
„Leasltage“
Mit dem Fest des Apostels Andreas am 30. November begannen einst die sogenannten „Leasltage“ (Lostage). Damit sind im Bauernjahr bestimmte Tage gemeint, die nach altem Volksglauben für das Wetter der kommenden Wochen und damit für die Verrichtung verschiedener landwirtschaftlicher Arbeiten, wie etwa den Beginn der Aussaat oder den Ausgang der Ernte, bedeutsam waren. Die Bezeichnung und das Datum solcher Lostage orientiert sich am Heiligenkalender des Kirchenjahres. In dem Wort Lostag blieb die Bedeutung von „Los“ im Sinne von „Geschick“ erhalten. Eine dieser Regeln lautet:
„Schau in der Andreasnacht,
was für Gesicht das Wetter macht:
So wie es ausschaut, glaub’s fürwahr,
bringt’s gutes oder schlechtes Jahr.“
Mit dem Andreastag geht der Herbst eindeutig zu Ende. Es beginnt der Vorwinter und die besinnliche Adventszeit. Und damit auch die Zeit der Weihnachtsmärkte im ganzen Land. Der Bozner Christkindlmarkt öffnet heuer bereits am 22. November seine Tore, einen Tag später folgen Meran und viele weitere Märkte landesweit.
Die Patronin der Musik
Ende November, wenn das Kirchenjahr zu Ende geht, begehen Kirchenchöre und Musikkapellen das Fest ihrer Patronin, der heiligen Cäcilia. Der Gedenktag steht am 22. November im Kalender, wird aber gewöhnlich am Sonntag vorher oder nachher gefeiert. Seit dem 16. Jahrhundert wird Cäcilia als Patronin der Musik verehrt. Nach der Legende entstammte sie einem römischen Adelsgeschlecht. Sie wurde um 200 in Rom als Tochter einer Patrizierfamilie aus dem anerkannten Geschlecht der Caecilier geboren. Schon sehr früh widmete sie ihr Leben Jesus und beschloss, jungfräulich zu leben. Wie damals üblich, suchten die Eltern für ihre Tochter den Ehemann aus. Die Wahl fiel auf den jungen Patrizier Valerian, ein Heide. Noch in der Hochzeitsnacht offenbarte Cäcilia ihrem Mann, dass sie ihr Leben Jesus Christus gewidmet und das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt habe. Valerian war sehr beeindruckt von der Klarheit und Standfestigkeit seiner jungen Frau. Er hielt zu ihr und ließ sich taufen – mit ihm sein Bruder Tiburtius. Eine Legende berichtet: Als Valerian von seiner Tauffeier zurückkehrte, sah er Cäcilia, die von einem Engel Rosen entgegennahm. Er deutete dies als Zeichen Gottes und kümmerte sich fortan mit seiner Frau und seinem Bruder um Arme und Kranke. Sie sorgten für eingekerkerte Christen und bestatteten Märtyrer, die für ihren Glauben in den Tod gegangen waren. Den Christenverfolgern passte die karitative Arbeit der Brüder nicht. Schließlich wurden sie verhaftet und zum Tode verurteilt. Auch Cäcilia blieb nicht verschont. Ihre Peiniger versuchten sie mit heißen Wasserdämpfen zu ersticken. Doch sie blieb unversehrt. Daraufhin wurde der Scharfrichter beauftragt, die junge Frau zu enthaupten. Er traf sie erst mit dem dritten Hieb des Schwertes. Doch wie durch ein Wunder lebte Cäcilia noch drei Tage, bis sie am 22. November 230 starb. Die Märtyrerin vermachte noch im Todeskampf ihr ganzes Vermögen den Armen. Christliche Freunde bestatteten ihren Leichnam in den Katakomben Roms. Im vierten Jahrhundert wurde an der Stelle von Cäcilias früherem Wohnhaus eine Kirche errichtet. Ihr Leichnam galt lange Zeit für verschollen. Entdeckt wurde er im Jahr 820 in den Katakomben von San Callisto an der Via Appia außerhalb Roms. Papst Paschalis I. ließ die Kirche dort neu aufbauen und die Gebeine der Heiligen darin beisetzen. Als die Kirche im Jahr 1599 restauriert wurde, öffnete man die Mauergruft, in der Cäcilia beigesetzt worden war. Ihr Leichnam war unversehrt, die Wunde am Hals immer noch sichtbar und ihr Gewand mit Blut befleckt. Ein Augenzeuge war unter anderen Papst Clemens VIII. Der frühbarocke Bildhauer Stefano Maderno schuf nach diesem Vorbild aus weißem Marmor eine lebensgroße Skulptur, die noch heute vor der Kirche Santa Cecilia in Trastevere zu sehen ist.
Blüten zu Weihnachten
Am Tag der heiligen Barbara am 4. Dezember werden die Barbarazweige eingefrischt. Bei uns verwendet man meistens knospenreiche Kirsch-, Forsythien- oder Pfirsichzweige. Werden sie ins Wasser gesteckt und in einen warmen Raum gestellt, blühen sie zu Weihnachten. Das bekannte Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen… mitten im kalten Winter“ spielt auf diesen Brauch an. Er geht auf eine Überlieferung der Heiligen zurück, nach der sie auf dem Weg ins Gefängnis mit ihrem Gewand an einem Zweig hängenblieb. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie das Martyrium erlitt. Nach dem Volksglauben bringt das Aufblühen der Barbarazweige Glück im kommenden Jahr. Sind die „Barbarazweige“ voll mit Blüten besetzt, so heißt es, dass es eine Braut im Hause geben wird. Zwei alte Bauernregeln lauten: „Geht Barbara im Klee, kommt’s Christkind im Schnee.“ „Barbara im weißen Kleid, verkündet gute Sommerzeit.“
Nikolaus und Krampus
Eng mit der Adventszeit verbunden ist der Nikolaustag am 6. Dezember. Der Heilige ist Patron zahlreicher Berufsgruppen. Zum Schutzheiligen der Kinder wurde er wegen der Legenden, die erzählen, dass er zwei Knaben wieder zum Leben erweckte und drei Mädchen mit goldenen Kugeln beschenkte. Daher kommt der Brauch, am Nikolaustag die Kinder zu beschenken.
Am 5. und 6. Dezember verteilen der heilige Nikolaus und seine Helfer, die Engel, Süßigkeiten an die braven Kinder. Auf die unartigen Kinder wartet dagegen der Krampus mit bösen Streichen und unheimlichem Geheul. In den Figuren des heiligen Nikolaus, dem guten Bischof von Myra, und den Krampussen – furchterregende, in Felle gekleidete Gestalten mit Hörnern – mischen sich religiöse und weltliche Traditionen. Sie symbolisieren den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, Frühling und Winter, Licht und Dunkel. Ursprünglich sind Nikolaus und Krampus immer zusammen aufgetreten. Der Krampus drohte den nicht ganz so braven Kindern mit der Rute oder damit, sie in die „Kraxn“ zu stecken. Die „Kraxn“ ist ein großer Korb, den der Krampus auf dem Rücken trägt. Der Krampus rasselte zwar furchterregend mit den Ketten oder machte mit Glocken Lärm, musste aber schlussendlich dem Nikolaus gehorchen und versinnbildlichte so, dass das Gute über das Böse siegt. Die Gestalt des Krampus stammt – wie viele andere dämonische Gestalten des Alpenraumes – aus der vorchristlichen Zeit. In vielen Regionen hat sich die Gestalt des Krampus mit dem Perchtenbrauchtum vermischt. Der typische Krampus trägt einen Mantel oder Anzug aus Fell und eine aus Holz geschnitzte Maske mit Hörnern. In Südtirol wird und wurde dafür vor allem Zirbenholz verwendet. Eine Sammlung von sehenswerten Krampus-, Teufel- und Hexenmasken kann man beispielsweise im Krippenmuseum Maranatha in Luttach bewundern.
Krampusläufe
Während der Krampus früher dem Nikolaus gehorchen musste, gibt es heute auch Krampusumzüge, bei denen Krampusse, Tuifl, Perchten und Hexen ganz unter sich sind oder jedenfalls in großer Überzahl gegenüber dem Nikolaus. In Südtirol gibt es vom Hochpustertal bis ins Vinschgau in vielen Orten Krampusläufe, zum Teil mit über 1.000 Teilnehmern. Der älteste Krampusumzug findet alljährlich in Toblach statt, ein besonders großer alle zwei Jahre in Kastelruth mit über 50 Gruppen aus Österreich, Deutschland, Schweiz und Italien. Hoch her geht es auch jedes Jahr in Sexten und in Lana mit dem „Höllenschlucht-Krampus“.
Das höchste Fest im Advent
Das höchste Fest im Advent ist aber das Hochfest „Mariä Empfängnis“ am 8. Dezember. Dabei wird nicht – wie irrtümlich oft angenommen – die Jungfräulichkeit Mariens gefeiert, sondern die Überzeugung der Kirche, dass Maria ähnlich wie Jesus Christus seit Beginn ihrer leiblichen Existenz ohne Sünde gewesen ist. Das Fest bezieht sich nicht auf die Empfängnis Jesu, sondern auf die seiner Mutter Maria, die auf natürliche Weise von ihren Eltern Anna und Joachim gezeugt, empfangen und geboren wurde. Am 8. Dezember wurde also Marias Mutter mit der späteren Gottesmutter schwanger. Neun Monate später, also am 8. September, feiern wir dann auch den Tag, an dem Maria das Licht der Welt erblickt hatte – Mariä Geburt. Sie ist so zu Recht eine adventliche Heilige. In den Adventsliedern und Adventsbräuchen nimmt Maria einen wichtigen Platz ein, etwa bei den Rorate-Ämtern. Das Rorate ist eine Messe zu Ehren Mariens, das ursprünglich sehr früh am Morgen nur an den Samstagen, später an allen Tagen des Advents gefeiert wurde. Man sprach auch vom „Goldenen Amt“. Das Wort „Rorate“ bildet den Anfang eines Gesangs in der katholischen Liturgie: „Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem.“ („Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor.“). Es handelt sich hier um einen Vers aus dem alttestamentlichen Buch Jesaja (Jesaja 45,8). Ihren Ursprung haben Rorate-Messen in sehr früher Zeit. Vermutlich wurden schon kurz nach der Ausbildung der Adventsliturgie solche Rorate-Ämter gefeiert. Einen Beitrag zur Entstehung dieser Messfeiern hat wohl auch das Dogma „Maria als Gottesgebärerin“ aus dem Jahre 451 geleistet. Rorate-Messen sind in Südtirol seit dem Ende des 15. Jahrhunderts nachzuweisen. Diese werden nach altem Brauch nur bei Kerzenschein gefeiert und bringen in besonderer Weise die Sehnsucht nach der Ankunft Gottes in der Welt zum Ausdruck. Die Marienverehrung hat im Christentum seit Anbeginn eine zentrale Bedeutung. 1854 wurde das Dogma von der „Unbefleckten Empfängnis Mariens“ von Papst Pius IX. als Glaubenslehre der katholischen Kirche verkündet. Davon zu unterscheiden ist die Lehre von der jungfräulichen Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist. In der Bibel findet sich kein ausdrücklicher Hinweis auf eine unbefleckte Empfängnis. Auch die griechischen und lateinischen Kirchenväter kennen sie nicht. Aber zumindest der Gedanke der Reinheit Marias taucht bei ihnen auf. Das Hochfest Mariä Empfängnis ist in Österreich, Italien und einigen anderen Ländern – anders als in Deutschland – gesetzlicher Feiertag. Der Papst begibt sich an diesem Tag traditionell zum Gebet an die Mariensäule an der Spanischen Treppe in Rom. Die Heiligenattribute Mariens sind übrigens die Weltkugel, ein Sternenkranz um das Haupt, die Mondsichel unter ihren Füßen und eine Schlange, die sie zertritt.
Die Geschichte vom Adventskranz
Ein dicker Kranz, zumeist aus Tannengrün, und vier (violette) Kerzen: So sieht der klassische Adventskranz aus, der in der Vorweihnachtszeit fast jede Wohnung schmückt. Eine schöne Tradition, aber woher stammt sie und seit wann gibt es sie? Die Ursprünge gehen ins 19. Jahrhundert zurück und sind eine Idee des evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern, der sich um Hamburger Straßenkinder kümmerte. 1833 zog er mit einigen von ihnen, die in großer Armut lebten, in ein altes Bauernhaus und betreute sie dort. Da die Kinder während der Adventszeit immer fragten, wann denn endlich Weihnachten sei, baute er 1839 aus einem alten Wagenrad einen Holzkranz mit 20 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen als Kalender. Jeden Tag der Adventszeit wurde nun eine Kerze angezündet, an den Adventssonntagen eine große Kerze, so dass die Kinder die Tage bis Weihnachten abzählen konnten. Aus diesem großen Adventskranz hat sich der kleine Adventskranz mit vier Kerzen entwickelt. Seit etwa 1860 wird er aus Tannengrün gefertigt. 1925 wurde in Köln und etwas später auch in München erstmals ein Adventskranz in einer katholischen Kirche aufgehängt. Es gibt verschiedene Deutungen von der Bedeutung des Adventskranzes. Die ursprüngliche Symbolik ist die Zunahme des Lichtes als Ausdruck der steigenden Erwartung der Geburt Jesu Christi, der im christlichen Glauben als „Licht der Welt“ bezeichnet wird. Hinzu sind verschiedene Deutungen getreten, die sich auf die Kreisform, die Symbolik des Kranzes, das Tannengrün im Winter sowie die verwendeten Farben der Kerzen bzw. auch der Schleifen beziehen: So wird der Adventskranz gern in Bezug auf den Erdkreis und die vier Himmelsrichtungen gedeutet. Der Kreis symbolisiert auch die mit der Auferstehung gegebene Ewigkeit des Lebens, das Grün die Farbe der Hoffnung und des Lebens und die Kerzen das kommende Licht, das in der Weihnachtsnacht die Welt erleuchtet. „Es muss feste Bräuche geben“, erklärt der Fuchs dem kleinen Prinzen in Antoine de Saint-Exupérys weltberühmter Erzählung „Der kleine Prinz“. Und als der kleine Prinz fragt: „Was heißt fester Brauch?“, antwortet der Fuchs: „Auch etwas in Vergessenheit Geratenes… Es ist das, was einen Tag vom anderen unterscheidet, eine Stunde von den anderen… Sonst wären die Tage alle gleich …“
von Josef Prantl