Was für eine überragende Saison für die Rodlerin aus dem Passeiertal:
Evelin Lanthaler holte WM-Gold sowie sämtliche Siege im Weltcup.
Was für ein Rodel-Jahr für Evelin Lanthaler. Anfang Februar hatte sich die 27-Jährige aus Platt in Passeier zur Weltmeisterin gekürt, Mitte Februar brachte sie den Gesamtweltcup in Umhausen in Nordtirol unter Dach und Fach. Und dies nachdem sie alle Rennen in dieser Saison gewonnen hatte. Aber der Reihe nach, ein Blick auf WM-Gold: Die Passeirerin war bei den Naturbahnrodel-Weltmeisterschaften in Latzfons insbesondere in den ersten beiden Läufen eine Klasse für sich. Schlussendlich siegte sie nach drei Läufen mit einem riesigen Vorsprung von 1,80 Sekunden auf Greta Pinggera. „Gold war mein großes Ziel. Ich wäre mit nichts anderem zufrieden gewesen“, betonte Lanthaler, die sich damit ihren Titel von 2015 zurückholte. 2017 hatte sie in Rumänien den Weltmeistertitel an die Laaserin Greta Pinggera abgeben müssen. Lediglich im dritten Lauf war Pinggera etwas schneller, was aber nichts am souveränen Sieg von Lanthaler änderte. „Der dritte Lauf war ganz gut, aber es war nicht mein bester Lauf. Der erste Lauf war wirklich perfekt, aber im Finale war es nicht ganz einfach für mich, vielleicht auch weil ich so einen großen Vorsprung hatte. Mein Ziel war die Goldmedaille und ich bin richtig happy“.
Sieben Siege in sieben Weltcup-Rennen
Am 16. Februar dann der große Coup in Umhausen: Die Weltmeisterin gewann auch das letzte Weltcuprennen der Saison. Nach dem ersten Lauf am Freitag lag Lanthaler an zweiter Stelle, nur 0,04 Sekunden hinter der Halbzeitführenden Greta Pinggera. Im Finale am Samstag erwischte Lanthaler einen Traumlauf, blieb als einzige Athletin mit einer Zeit von 1:12,92 Minuten unter der Marke von 1:13 Minuten und verdrängte ihre Teamkollegin Greta Pinggera von der Spitze. Platz drei ging an die Russin Jekaterina Lawrentjewa. Damit hat Lanthaler alle sieben Weltcups gewonnen (Kühtai, Obdach-Winterleiten, zwei Rennen beim Weltcup-Wochenende in Moskau, Deutschnofen, Vatra Dornei und Umhausen). Als erste Athletin schaffte dieses Kunststück die Österreicherin Elvira Holzknecht im Jahr 1995 (Vier Rennen), Jekaterina Lawrentjewa gewann 2005/06, sowie 2012 und 2012/13 jeweils alle sechs Rennen einer Saison. Die Gesamtwertung holte sich Lanthaler mit dem Maximum von 700 Punkten, vor Greta Pinggera (535) und Lawrentjewa (505). Für Lanthaler ist es der dritte Gesamtsieg nach 2016 und 2018. Damit hat Lanthaler den ersehnten „Grand Slam“ geschafft – mit WM-Titel, Gesamtweltcup und Sieg in allen Weltcuprennen in einer Saison.
Lanthaler kommentierte nach dem letzten Rennen in Umhausen: „Ich bin diesmal ziemlich locker ins Finale gegangen.
Schon während meiner Fahrt habe ich gemerkt, dass ich schnell bin – von der Fabelzeit bin ich aber echt überrascht. Ich bin überglücklich, eine perfekte Saison“. Schon jetzt blickt die sympathische Passeirerin auf die kommende Saison, an Motivation mangelt es nicht. „Natürlich, es gilt auch die nächsten Jahre Vollgas zu geben. Ich habe einige Titel zu verteidigen“, betont sie.
von Michael Andres