Die Sperre für motorisierten Verkehr im Pragser Tal diesen Sommer hat gut funktioniert. Nachgefargt war die Busanfahrt. Alfreider, Mittermair und Pichler zogen eine positive Bilanz für den Plan Prags.
Am 10. September enden jene Maßnahmen, die darauf abzielten, den Pragser Wildsee und das Dolomiten-Unesco-Welterbe auf sanfte Art zu er-fahren. Heute (9. September) haben Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, der Pragser Bürgermeister Friedrich Mittermair und IDM-Präsident Hansi Pichler in Bozen auf diesen Plan Prags Rückschau gehalten. Dieses Mobilitätsmanagement von Land Südtirol, Gemeinde Prags sowie dem Wirtschaftsdienstleister IDM zielt darauf ab, weniger Autos und Emissionen, dafür mehr Stille, saubere Luft und ein neues zukunftsfähiges Naturerlebnis im Pragser Tal zu erreichen.
Ein Kernpunkt der heurigen Maßnahmen war die Sperre für den Indiviudalverkehr, berichtete Landesrat Alfreider: „Es braucht mutige Entscheidungen, wie diese. Denn mit Standardlösungen ist es nicht getan. Prags ist ein Musterbeispiel für einen Besucher-Hotspot. Davon wollen wir für andere Gebiete lernen.“
Besonders wichtig war laut Alfreider diesen Sommer die Kommunikation der fünfstündigen Sperre und vor allem, dass man den See nur mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Rad erreichen konnte: „Es galt, Ausnahmeregelungen für Einwohner und Gäste zu managen, die Besucher einzuweisen und die Busdienste in Abstimmung mit der Gemeinde ständig zu optimieren.“
106.506 Entwertungen wurden vom 10. Juli bis 19. August auf der Buslinie 442 von Toblach bis zum See gezählt, eine Zunahme von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf der Buslinie 439 von Welsberg waren es im gleichen Zeitraum 43.663 Entwertungen (+35 %). „Wir wollten natürlich nicht endlos viele Menschen an den See bringen und eine Balance zwischen funktionierender Mobilität und Anzahl der Menschen herzusellen“, betonte Alfreider. Das Land will künftig die Verkehrsflüsse besser managen, um sie beispielsweise stärker auf Tageszeiten und Saisonen zu verteilen. Ebenso verbessert werden müsse das Parkleitsystem. Auch will der Landesrat in Rom intervenieren, um die generelle Möglichkeit für Straßensperren an die Bedürfnisse Südtirols anzupassen.
Bürgermeister Friedrich Mittermair nannten den Plan Prags „eine große Verbesserung für unser Tal, die wir gemeinsam mit Land und IDM auf die Beine gestellt haben.“ Erfreulich sei, dass der Individualverkehr während der Sperre absolut augeschlossen werden konnte: „Das hat bei der Bevölkerung vor Ort, aber auch bei den Urlaubsgästen großen Anklang gefunden.“ Mit den Bussen habe man dennoch viele Menschen zum See transportiert werden – während des Sommers waren im Monat insgesamt bis zu 250.000 Besucher im Tal.“Ein Verkehrskonzept sei jedoch nichts Statisches: „Es muss weiter nachgebessert werden. Ein großer Wunsch ist eine eigene Zughaltestelle für Prags.“ Nachjustieren möchte die Gemeinde auch bei der Reservierung: „Sie ist in der heurigen Anfangsphase nur teilweise gelungen. Im Mittelpunkt steht der Mehrwert fürs Tal“, unterstrich der Bürgermeister.
Informationsarbeit war wichtig
Um die vielen Zielgruppen vom Touristen bis zum Einheimischen sowie auch die Nachbarregionen (Trentino, Belluno, Nordtirol, Osttirol…) und Menschen aus anderen Ländern angemessen zu informieren, sei ein ganzes Paket aus Maßnahmen, von Medienbeiträgen, unter anderem Einträge über Wikipedia und Social-Media-Beiträge notwendig gewesen. „Sie haben gut funktioniert“, berichtete IDM-Präsident Hansi Pichler: „Wir sind mit dem Plan Prags bis in die internationalen Medien gekommen und wurden in einem Atemzug mit Paris genannt.“ Auf den Social Media wurden insgesamt über 5,6 Millionen Impressionen erzielt; 72.000 Menschen haben den Plan Prags kommentiert. „Die Kommentare reichen dabei von Fragen, ob der Hund im Bus mitfahren kann, über Kritik, dass es noch mehr Busse brauche, bis hin zu Lob wie „Könnte immer so sein“.
Nun am Plan weiterarbeiten
Nun geht es laut Alfreider darum, mit den gewonnenen Erkenntnissen und Daten den Plan Prags, wie bisher in enger Abstimmung mit den Menschen vor Ort, weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt stünden Fragen, wie man die Besucherströme schon am Talanfang und davor besser führen kann und für wie viele Besucher der See und das Tal verträgt. (SAN)