Kaum zu glauben, dass man von Nals aufwärts auch im Winter so viel Sonne tanken kann. Eine tolle, abwechslungsreiche Wanderung, aber wirklich nur für trockenes Wetter und schneefreie Wege.
Mit dem Tisner Shuttle oder mit dem eigenen Auto fahren wir nach Nals. Wir starten bereits am frühen Vormittag, um die Sonne auf dieser Talseite voll nützen zu können.
Über den Nachtigallenweg
An der Straße, die nach Prissian führt, entdecken wir links das Schild: „Nachtigallenweg“. Kurz geht es zwischen Mauer und Haus durch ein schmales Gässchen, dann aber führt ein herrlicher Weg in weiten Serpentinen durch den im Winterschlaf träumenden Laubwald. Keine einzige Nachtigall ist um diese Zeit zu hören, wohl aber Finken und Meisen! An einigen aussichtsreichen Stellen vorbei kommen wir plötzlich zu einem Wetterkreuz, ein herrlicher Weitblick ist uns geschenkt.
Jenseits des Nalser-Bach-Grabens erhebt sich die Ruine von Kasatsch, auch Pfeffersburg genannt, in der Mitte grüßen das Sankt-Martins-Kirchlein und Schloss Katzenzungen, ganz links die Wehrburg.
In Richtung Schloss Payersberg
Wir wandern aufwärts, müssen plötzlich rechts hinunter in den Wald, um dann über Treppen wieder aufzusteigen. Schließlich geht es nach links auf die Straße, der wir bis zur nächsten Kurve entlanggehen. Nun wandern wir auf Markierung 9 über einen breiten Waldweg, bis wir wiederum auf die Straße kommen. Es geht nach links, und bald sehen wir das Schloss vor uns, das eine Halbruine ist. Dahinter beeindrucken die steil abfallenden Felsen und das tiefe Tal, an dessen Rand es gebaut ist. Schloss Payersberg wurde bereits im 13. Jh. durch die Herren von Payr erbaut und ging später auf die reichen Herren von Boymont über. Um 1600 verheerte ein Brand fast die gesamte Anlage. Teilweise wurde es wieder auf- und ausgebaut, so, dass es heute noch bewohnt wird.
Untersirmian, ein verträumter Weiler
Gleich oberhalb, nach der Kurve wandern wir durch ein Gatter auf dem Kirchweg nach Sirmian. Durch Obstwiesen aufwärts sind wir bald im Zentrum des kleinen Weilers. Etwas links unterhalb entdecken wir die schmucke Herz-Jesu-Kirche. Wir wenden uns aber aufwärts und kommen zum Moarhof mit verschiedenen Wegweisern. Nun geht es nach rechts und wir folgen der Markierung 10. Auf der anderen Seite des Nalser Baches sehen wir bereits die Häuser von Grissian. Auf einem schönen, breiten Weg wandern wir hinunter in die Schlucht, über die Brücke und jenseits, teils etwas steil wieder durch einen dicken Laubteppich aufwärts. Schließlich kommen wir durch ein großes Gatter in Weinberge und Obstanlagen, etwas oberhalb sehen wir das erste Gehöft. Nun heißt es, gut auf die Markierung zu achten!
Rund um die Wehrburg
Bei Wegweisern am blühenden Winterjasmin müssen wir gleich hinter dem Zaun abwärts in Richtung Prissian. Oberhalb des Hofes Mair am Turm kommen wir auf die Grissianer Straße, die wir kurz abwärts gehen. Am rechten Straßenrand entdecken wir ein Hinweisschild und folgen nun der Markierung 12 A. Erst durch Laubwald, dann durch ein Gatter kommen wir zum Großkemathof und erreichen dahinter die Zufahrtsstraße, die wir nun am Kleinkemathof vorbei abwärts gehen. Immer wieder ist uns ein Blick auf die mächtige Wehrburg in herrlicher, aussichtsreicher Lage geschenkt. Von hier überblickt man von Meran bis Bozen das gesamte Etschtal. Das Schloss, das heute als Hotel geführt wird, wurde erstmals 1229 erwähnt. Zwischen dem Schloss und einem Neubau zur Linken führt der Weg abwärts. Nach einer scharfen Rechtskurve kommen wir alsbald zur Straße. Etwas oberhalb steht an der gegenüberliegenden Seite ein schöner Bildstock. Hier ist die Fortsetzung des Schlossrundwegs, der erst eben, dann leicht ansteigend direkt vor das nächste Schloss führt.
Schloss Katzenzungen
Bereits 1244 erwähnt, wurde das prächtige Renaissanceschloss von Henricus de Cazenzunge an das Adelsgeschlecht der Herren von Fink und von Schlandersberg weitergereicht. Später kam es an die von Breisach. Über längere Zeit wurde es auch von Bauern bewohnt. Heute ist das Schloss von Familie Pobitzer vorbildlich restauriert. Unterhalb der Schlossbrücke wächst die berühmte, wohl älteste und größte Rebe der Welt. Daran vorbei überqueren wir nun, treppab und treppauf, die Prissianer-Bach-Schlucht, Mark. 17, bis zur Straße. Wir folgen der Nummer 1 nach rechts und jenseits der Senke nochmals rechts auf der Asphaltstraße erst auf-, dann abwärts zum Prissianer Weiher. Am Ende desselben finden wir die Mark. 2. Ein schöner Waldweg führt uns an der Ruine Casatsch bzw. Pfeffersburg vorbei hinunter nach Nals.
von Christl Fink