Gemeinsam appellieren die Landeshauptleute der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino an Österreich und Italien, „so rasch als möglich“ eine abgestimmte Grenzöffnung zu ermöglichen.
Die drei Landeshauptleute, Euregio-Präsident Günther Platter (Tirol), Arno Kompatscher (Südtirol) und Maurizio Fugatti (Trentino) haben sich am heutigen Mittwoch (27. Mai), in einer Videokonferenz unter anderem intensiv über die aktuelle Thematik rund um die Einreisebestimmungen zwischen den Euregio-Ländern ausgetauscht. Dabei wurde beschlossen, an die jeweilige Regierung zu appellieren, eine abgestimmte Grenzöffnung so rasch als möglich, aber spätestens bis 15. Juni, zu ermöglichen.
Ausschlaggebender Faktor dafür ist laut Euregio-Präsident Platter die weitere positive epidemiologische Entwicklung rund um die Coronavirus-Situation. „Gleichzeitig verlangen wir von den nationalstaatlichen Akteuren sicherzustellen, dass die Entwicklung der Infektionszahlen einzelner Gebiete nicht zum Nachteil für die Mobilität und Bewegungsfreiheit der Menschen innerhalb der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wird“, fasst Platter die Besprechung zusammen. Die restriktiven Maßnahmen hätten den Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen Monaten viel abverlangt. „Aber damit wurde ein erfolgreicher Weg aus der Krise eingeschlagen“, sagt Platter. Dieser Erfolg dürfe nicht durch unüberlegte Handlungen zunichtegemacht werden. „Innerhalb der Euregio sind wir uns einig, dass eine möglichst rasche Öffnung stattfinden muss – unter der Voraussetzung, dass sich die Situation in allen drei Landesteilen weiterhin in die richtige Richtung, nämlich sinkende Infektionszahlen, entwickelt“, betont Euregio-Präsident Platter. Das hohe Gut der Reise- und Bewegungsfreiheit dürfe aber kein Vorwand sein, die wissenschaftlichen Fakten außer Acht zu lassen und die Gesundheit der Menschen aufs Spiel zu setzen: „Es gibt nach wie vor Gebiete, in denen hohe Infektionszahlen zu verzeichnen sind.“
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher erinnert an die positive Rolle der Euregio und gute Zusammenarbeit ihrer Länder in Corona-Zeiten: „Wir hatten in den letzten Wochen schwierige Momente, in denen gerade die Hilfsbereitschaft und Kooperation in der Euregio entscheidend zur Überwindung der Krise beigetragen haben.“ Kompatscher denkt dabei „an die Übernahme von Intensivpatientinnen und -patienten durch das Bundesland Tirol genauso wie an die rasche und unkomplizierte Regelung für den kleinen Grenzverkehr sowie den freien Warenverkehr am Brenner.“
Auch Platter berichtet, dass man sich bereits in jüngster Vergangenheit für Lösungen zurück zur Normalität eingesetzt habe: Beispielsweise wurde für Studierende aus Südtirol bzw. dem Trentino die Möglichkeit geschaffen, nach Österreich einzureisen. Außerdem wurden die Grenzen für jene passierbar, die Familienangehörige besuchen sowie die Durchfahrt von Ost- nach Nord- über Südtirol ermöglicht.
Gemeinsames Regierungsprogramm
Neben der aktuellen Grenzthematik wurden in der Videokonferenz auch weitere Zukunftsthemen des gemeinsamen Regierungsprogramms besprochen. Die Euregio bekennt sich dabei in einem Beschluss zur gemeinsamen Wasserstoffstrategie, um die kommenden Herausforderungen in punkto Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Mobilität gemeinsam zu bewältigen. Ziel ist es, die Europaregion zu einer Vorbildregion in Bezug auf Emissionsreduktion und Umweltschutz zu machen. Alle drei Landeshauptleute sind überzeugt, dass die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino viel lebendiger ist als manche meinen. Sie habe auch in dieser Coronakrise gezeigt, dass gegenseitige Unterstützung und Solidarität viele Probleme lösen. „Wir stehen in der Europaregion zueinander – wie in jeder guten Partnerschaft stellen wir uns Herausforderungen und arbeiten gemeinsam an Lösungen, die letztlich die Partnerschaft stärken“, teilen die drei Landeshauptleute mit. (LPA/gst)