Das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost hat die Arbeiten am Rieperbach in Antholz-Mittertal abgeschlossen.
Vor 90 Jahren hatte eine Mure letztmals ein größeres Schadereignis in Antholz-Mittertal verursacht. Inzwischen hat sich das Ortsbild und die Gegebenheiten stark verändert, was auch neue Schutzmaßnahmen erforderte. Diese hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost in der Landesgentur für Bevölkerungsschutz nun abgeschlossen.
Mit dem Bau des sieben bis acht Meter hohen Ablenkdamms mit Ablagerungsbecken am Fuße des nördlichen Grabens oberhalb der Sportzone war vor zwei Jahren begonnen worden, berichtet Projektant und Bauleiter Martin Moser vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost. Im Einsatz war der Bautrupp des Sonderbetriebes mit Vorarbeiter Bernhard Leimgruber, der mit diesem großen Projekt seine berufliche Tätigkeit abgeschlossen hat und damit in den Ruhestand getreten ist.
Das letzte Schadereignis des Rieperbaches liegt nahezu 90 Jahre zurück, als am 5. August 1931 eine Mure bis in das heutige Ortszentrum reichte; die Mure teilte sich an einer ehemaligen Murablagerung oberhalb der Hofstelle Außerkumpfler. Der nördliche Ast des Murgangs reichte bis in die heutige Sportzone und beschädigte den Hintermaurerhof, der kleinere südliche Ast drang zwischen mehreren Hofstellen ohne größere Schäden bis ins Ortszentrum vor. „Wegen der langen Zeitspanne seit diesem Ereignis und der nicht vorhandenen Wasserführung im Unterlauf ist das Dorf inzwischen bis an den Rand des Schutt- und Schwemmkegels herangerückt“, berichtet der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger.
Bauleiter Moser verweist auf eine besondere Anforderung dieses Projektes hin: Aufgrund der Siedlungstätigkeit ist der Bachlauf mittlerweile verschwunden: Daher muss der Wasserschwall bei einem Murereignis über die erfolgten Anpassungen an Straße, Sportplatz und Wiesenmulde bis zum Antholzerbach geleitet werden. Daraus erklärt sich auch die hohe Längenausdehnung des Bauwerks: Sie beträgt mit Ablenkdamm und Mulde rund 800 Meter beträgt. Diese neu gestaltete Abflussmulde erfüllt zudem auch eine Schutzfunktion für Antholz-Mittertal bei einer eventuellen Ausuferung des benachbarten Eggerbaches. Das Auffangbecken kann bis zu 24.000 Kubikmeter Material zurückhalten, was einem geschätzten 300-jährigen Ereignis entspricht. In das Projekt wurden 2,24 Millionen Euro investiert. (LPA/mac)