Der Kauf einer Immobilie ist zumeist eine sehr wichtige und wohlüberlegte Entscheidung. Viele organisatorische und finanzielle Hürden lassen sich mit dem richtigen Vorgehen leichter nehmen. Bevor der Traum vom trauten Heim zum Albtraum wird.
Der Kaufpreis für Immobilien unterliegt generell vielen unterschiedlichen Faktoren. In Südtirol sind die Immobilienpreise tendenziell hoch angesiedelt, wenn auch es starke regionale Unterschiede gibt. Deswegen gilt es zuerst, den finanziellen Rahmen realistisch abzustecken. Was oftmals unterschätzt wird, sind die Kaufnebenkosten, die entstehen. Diese sind unbedingt im Vorhinein einzuplanen und betragen meist um die 10 bis 15 % des Kaufpreises.
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Ob man sich auf eigene Faust nach potenziellen Immobilien umschaut oder eine seriöse Agentur bzw. einen vertrauenswürdigen Makler mit der Suche beauftragt, ist eine persönliche Entscheidung. Makler müssen in das vorgesehene Register der Handelskammer eingetragen sein, um ein Anrecht auf Provision zu haben. Bei Beginn der Gespräche ist es sinnvoll, den Makler um den Prozentsatz seiner Provision zu fragen. Der Prozentsatz variiert zwischen 2% und 4 % des tatsächlich bezahlten Kaufpreises (Marktpreis) zzgl. Mwst. (22%). Die Vermittlungsgebühr kann allerdings frei vereinbart werden. Höhe bzw. Prozentsatz der Provision sollte auf dem schriftlichen Auftrag vermerkt werden. Generell ist festzuhalten, alles Vereinbarte immer schriftlich zu fixieren und sich nicht nur auf mündliche Zusagen zu verlassen. Dem Makler sollte ein eindeutiger Auftrag erteilt werden, aus welchem der gewünschte Preis der Immobilie, die Höhe der Vermittlungsgebühr und die Auftragsfrist hervorgehen.
Lage, Lage, Lage
Einzig und allein die Lage einer Immobilie kann nachträglich nicht mehr verändert werden. Deswegen sind auch oft relativ desolate Immobilien in beliebten Gegenden zu horrenden Preisen zu (ver-)kaufen. Nicht alles an einer Immobilie muss anfänglich perfekt sein. Primär geht es beim Kauf einer Wohnung oder eines Hauses darum, anstatt Miete zu zahlen, etwas Eigenes zu erwerben. Zudem ist eine Immobilie in guter Lage – möchte man darin nicht selbst lebenslang wohnen – eine wertvolle Anlage mit Wertsteigerungspotenzial. Es gilt also vor dem Kauf genau zu prüfen, ob die Lage zu den persönlichen Erwartungen und Ansprüchen passt: Zentrumsnahe oder im Grünen, an Bus und Bahn angebunden oder es stört einen nicht, das Auto benützen zu müssen. Wie sieht es mit Einkaufsmöglichkeiten aus, Kindergärten, Schulen, Ärzten und der Infrastruktur generell. Wo ist man eher bereit Abstriche zu machen, was sind fixe Konstanten.
Innere und äußere Werte
Nachdem man sich über die Lage im Klaren ist, gilt es mögliche Kaufobjekte auf Herz und Nieren zu prüfen. Dies betrifft vor allem Immobilien, die schon älter sind: Energieeffizienz, Feuchtigkeit, Schadstoffe, Asbest. Wesentliche Schwachstellen sollten direkt angesprochen und deren Behebung in die Finanzierung eingeplant werden. Es gibt heute die Möglichkeit, den Vorvertrag beim Grundbuch anmerken zu lassen. Denn sollte der Verkäufer in der Zwischenzeit eine Hypothek auf die Immobilie aufnehmen, wirkt der Vorvertrag wie ein Schutzschild für den Käufer. Wer sich im bürokratischen und komplizierten Dschungel eines Immobilienkaufes unsicher ist, ist mit einer fundierten Beratung von seiten des Maklers gut bedient. Von Bankbürgschaften, Reugeldern oder Versicherungen gegen Baumängel: Lieber einmal zu oft beim Experten nachgefragt, als nachher auf unnötigen Kosten sitzenzubleiben. Denn der Kauf einer Immobilie ist für die meisten von uns keine Alltäglichkeit.
von Jasmin Maringgele