Untermaiser Wirtschaft
6. Oktober 2020
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6. Oktober 2020
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Wohlige Wärme

Die Heizungstechnik der letzten Jahrzehnte hat große Fortschritte gemacht. Wohnungs- und Hausbewohner möchten vor allem ein angenehmes Raumklima, Komfort beim Betrieb und eine einfach zu handhabende Heizungsanlage.

Welcher Energieträger oder Brennstoff ist besser geeignet? Soll mit Heizöl, Erdgas oder Holz geheizt werden? Ist eine Holzpellets-Heizung günstiger als eine Wärmepumpe?
Soll der Heizofen im Keller versteckt werden oder ist ein im Wohnraum hinter Glas loderndes oder am offenen Kamin knisterndes Feuer gemütlicher? Was ist überhaupt machbar aufgrund der baulichen Gegebenheiten? Macht eine zusätzlich eingebaute Solarkollektoranlage noch Sinn, um die Kosten für die Erwärmung des Wassers zu senken? Wohne ich bereits in einem Klimahaus und beheize mit meiner Lüftungsanlage? Sogenannte „billige“ Heizungsanlagen wie eine Elektroheizung verursachen geringe Investitionskosten, dafür aber hohe Betriebskosten.
Wärmepumpenheizungen erfordern aufgrund des technischen Aufwands vergleichsweise hohe Investitionskosten, liefern dafür aber Wärme zu relativ niedrigen Betriebskosten.

Bei Erdgas und Heizöl handelt es sich um endliche Rohstoffe, wie lange diese noch verfügbar sein werden bzw. ab wann staatliche Regelungen den Umstieg auf alternative Energiequellen vorschreiben werden ist ungewiss.

Zum Traum schönen Wohnens zählt immer noch der offene Kamin, da man mit ihm Wärme und Behaglichkeit empfindet. Züngelnde Flammen, heimeliges Knistern, eine wohnliche Atmosphäre: die angenehmen Neben­effekte eines Holzfeuers sind offensichtlich, zumal man heutzutage auch durch Glasscheiben direkt in die Flammen schauen kann und den Ruß so besser im Griff hat. Es gibt heute bei den Kaminen eine umfangreiche Auswahl und jeden persönlichen Einrichtungsstil, und in den letzten Jahrzehnten wurden die traditionellen Kaminformen und Kachelöfen um eine Vielzahl innovativer und unkonventioneller Modelle bereichert. Beim Holz wird nicht mehr verbraucht als neu entstehen kann und laut Fachleuten das Holz nicht knapp werden sollte.

Seit ein paar Jahren sind Heizanlagen mit Pellets-Feuerung hoch im Kurs. Pellets-Kessel werden über ein eigenes Transportsystem mit dem genormten Brennstoff Holz-Pellets versorgt. Die Menge wird der Leistung entsprechend dosiert. Die Entzündung erfolgt automatisch oder über den Erhalt eines Glutbettes im Brennraum.
Luft, Grundwasser und Wärme aus dem Inneren der Erde sind stets verfügbar und eine kostengünstige und leicht zu erschließende Wärmequelle.
Luftwärmepumpen haben den Nachteil, dass sie bei Außentemperaturen unter Null Grad Celsius möglichst nicht mehr betrieben werden sollten. Daher wird in diesen Fällen meist ein Zweitwärmeerzeuger hinzugeschaltet.

Die Erdwärme wird aus Tiefen bis zu 150 Metern entnommen. Weder die geothermischen Aggregate noch die Luft- und Wärmepumpen benötigen einen Schornstein oder ein Gas- oder Öllager. Luftwärmepumpen sind emissionsfrei und relativ preiswert in der Anschaffung. Sie können sowohl im Freien als auch im Gebäude installiert werden. Ein großer Nachteil ist allerdings die Tatsache, dass sowohl die Ventilatoren als auch der Kompressor zum Teil recht laut sein können.

Thermische Sonnenkollektoren nutzen die Strahlung der Sonne. Das wesentliche und sichtbare Merkmal sind dabei die größeren Kollektorflächen auf den meist nach Süden orientierten Dächern. In den Kollektoren wird die Sonnenstrahlung in Wärme umgesetzt und meist an eine Mischung aus Frostschutzmittel (Glykol) und Wasser (Solarflüssigkeit) übertragen, welche die Wärme über einen eigenen Kreislauf zur weiteren Nutzung in einen Warmwasserspeicher und oder Heizungsspeicher transportiert.

Mithilfe der Photovoltaikanlagen wird die solare Strahlungsenergie direkt in elektrische Energie umgewandelt. Dieser Strom kann dann zur Wärmeerzeugung genutzt werden.

Und zu guter Letzt sei noch das Fernwärmenetz als Energiequelle erwähnt. Als Fernwärme wird jene Wärme bezeichnet, die durch mehr oder weniger lange, wärmegedämmte erdverlegte Rohrleitungen zu den Verbrauchern meist zur Gebäudeheizung und Warmwasseraufbereitung geliefert wird.
Dabei werden im Allgemeinen ganze Stadtteile aus einem zentralen Wärmeerzeuger versorgt.

 

Der Kaminkehrer
Nicht ohne Grund gelten Kaminkehrer als Glücksbringer. Mit ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit tragen sie heute noch einen wesentlichen Teil zur Brandvermeidung und zum Umweltschutz bei.
Man vermutet, dass die Ursprünge des Kaminkehrerhandwerks in Italien zu finden sind. Als in den vormaligen Einraumhäusern Zwischendecken eingezogen wurden, musste eine Lösung für den von der Feuerstelle aufsteigenden gesundheitsschädlichen Rauch gefunden werden. Deswegen installierte man Rauchfangtrichter über den Feuerstellen, und der damit aufgefangene Rauch gelangte durch das Dach oder ein Loch in der Wand nach draußen – die ersten Kamine. Allerdings mussten diese Kamine zwangsläufig regelmäßig gereinigt werden. Vor allem durch abgelagerten Ruß oder Flugasche konnten sie verstopfen und den Rauchabzug stark vermindern. Zudem bestand die große Gefahr, dass durch Rußablagerungen und kondensierten Holzteer Kaminbrände ausbrachen. Aufgrund zahlreicher verheerender Stadtbrände im Mittelalter entstanden sogenannte Feuerordnungen. Diese besagten, dass das regelmäßige Kehren des Kamins zwingend vorgeschrieben war. Daraus lässt sich ableiten, wieso Kaminkehrer gemeinhin als Glücksbringer gelten: bewahren sie die Einwohner doch vor Bränden und den Folgen verstopfter Kamine.

Kaminkehrer heute
Das Aufgabengebiet des Kaminkehrers hat sich heute zwar erweitert, ist aber in seiner gewissenhaften Haupttätigkeit gleichgeblieben: Feuerungsanlagen regelmäßig zu reinigen und zu überprüfen. Kaminkehrer entrußen Öfen aller Art und können Schäden feststellen, die einen Brand begünstigen könnten. In einem Kehrkontrollbuch werden ausgeführte Reinigungs- und Kontrollarbeiten eingetragen. Je nachdem, wo sie ihren Aufgaben nachgehen, melden sie festgestellte Mängel dem Privatbesitzer, dem zuständigen Bürgermeister oder der Feuerwehr. Heizungsfragen gehören ebenfalls zu ihrem Arbeitsbereich. So werden Kaminkehrer in Fragen der Tauglichkeitskontrolle von Kaminen, Abgaskontrollen, Brennstofflagerkontrollen sowie der Reinigung von Zu- und Abluftkanälen zu Rate gezogen. Derzeit arbeiten in Südtirol 141 Kaminkehrer in 61 Betrieben. Zur Berufsanforderung an angehende Kaminkehrer zählen, neben einer generellen körperlichen Gesundheit, sowie Schwindelfreiheit, ein technisches und praktisches Grundverständnis. Zudem Interesse an Messvorgängen, ein hohes Maß an Verlässlichkeit und Verantwortungsbereitschaft. Wichtig ist auch, dass keine Überempfindlichkeit der Atmungsorgane und der Haut besteht. Die Lehre zum Kaminkehrer setzt, neben den genannten Anforderungen, ein Mittelschuldiplom voraus und dauert 3 Jahre. Die praktische Ausbildung findet in einem Kaminkehrerbetrieb statt, die schulische in einer Berufsschule in Absam/Nordtirol. Viele Kaminkehrer arbeiten später selbstständig – wofür eine Eintragung in die Handelskammer notwendig ist – andere als Angestellte. Sowohl eine Matura als auch eine Meisterprüfung sind nach der Grundausbildung möglich. Damit einhergehend gibt es gute Aufstiegschancen und umfangreiche Weiterbildungsangebote.

Jasmin Maringgele