Trotz Corona: Sommerpraktika für über 5000 Jugendliche

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Trotz Corona: Sommerpraktika für über 5000 Jugendliche

Fast 39 Prozent aller Jugendlichen haben in diesem Jahr ein Sommerpraktikum absolviert oder hatten einen Sommerjob, trotz der coronabedingten Ausnahmesituation.

In den Monaten des Sommers 2020 haben 5016 Jugendliche ein Sommerpraktikum absolviert. Das bedeutet einen Rückgang von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als die Anzahl bei fast 6600 lag. Geringer ist auch die Anzahl der Betriebe: Haben 2019 noch mehr als 3900 Firmen Praktikanten aufgenommen, waren es im Sommer 2020 um 17 Prozent weniger, nämlich 3280. Diese Daten sind der jüngsten Ausgabe des Informationsblatts „Arbeitsmarkt News“ der Arbeitsmarktbeobachtungsstelle der Landesabteilung Arbeit zu entnehmen.

39 Prozent aller Jugendlichen haben im Sommer gearbeitet
Allerdings gilt es zu bedenken, dass trotz Corona-Krise immerhin noch knapp 39 Prozent aller Jugendlichen in den Sommermonaten von Juni bis September eine Arbeitserfahrung sammeln konnten, entweder über ein Sommerpraktikum oder einen Arbeitsvertrag (Lehre, Sommerjob). Der Rückgang beträgt drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Angesichts der wirtschaftlichen und arbeitsschutzbezogenen Rahmenbedingungen äußert sich der Direktor der Landesabteilung Arbeit, Stefan Luther, „verhalten optimistisch“: „In den vergangenen Jahren sind wir bezogen auf die Praktikumsstellen von Rekord zu Rekord geeilt. Derzeit befinden wir uns wieder etwa auf dem Stand des Jahres 2015. Allerdings müssen wir in Rechnung stellen, dass der Anteil an Erstpraktikanten überdurchschnittlich abgenommen hat. Vermutlich eine Folge des Lockdowns und der unsicheren Perspektiven vor allem zu Sommerbeginn.“

Aufwärtstrends bei IT-Berufen, Kinderbetreuung und Baugewerbe
Luther verweist auf weitere interessante Details, die sich aus den Daten der Arbeitsmarktbeobachtung ergeben: So betrifft der Rückgang keineswegs alle Berufsbilder. Es gibt durchaus Berufe, die Zunahmen verzeichnen, darunter die informationstechnischen Berufe, aber auch bestimmte Berufsbilder aus dem Baugewerbe und der Kinderbetreuung. Stark rückläufig hingegen sind Praktika im Beruf Reisebüroangestellte und Bankberufe. Die Abnahme im Bereich der Altenpflege ist wohl auf die Gewährleistung eines strikten Gesundheitsschutzes der Heimbewohner zurückzuführen. Vor allem in größeren privaten und öffentlichen Betrieben gab es im Sommer 2020 weniger Praktikumsstellen; in Kleinstbetrieben ist sogar ein Zuwachs zu verzeichnen. Allerdings absolvierte die Hälfte der betroffenen Jugendlichen das Praktikum in Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten.

„Qualität in der Begleitung Jugendlicher nicht vernachlässigen!“
Arbeitslandesrat Philipp Achammer unterstreicht die arbeitsmarktpolitische Bedeutung dieses Instruments: „Mir sind zwei Aspekte wichtig: Erstens sind Sommerpraktika für Jugendliche eine Möglichkeit, die Vielfalt der Arbeitswelt kennen- und einschätzen zu lernen. Zweitens, und dies ist genauso wesentlich, sind sie für die Betriebe eine Chance, die Jugendlichen mit ihrem neuen Zugang zur Arbeitswelt kennen zu lernen und sich entsprechend auf die künftigen Arbeitskräfte einzustellen.“ Wenngleich in Zeiten der Pandemie eine ausreichende Anzahl der Praktikumsstellen wichtig sei, dürfe darüber die Qualität in der Betreuung und Begleitung der Jugendlichen nicht vernachlässigt werden, so der Landesrat. Dies sei auch die Voraussetzung, das Instrument noch stärker zu verbreiten. (LPA/jw)