Ein „Roter Faden“ für den Deutschunterricht

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Ein „Roter Faden“ für den Deutschunterricht

Auf eine angemessene Sprachförderung zielt der „Roten Faden für den Deutschunterricht“ ab. Die Pädagogische Abteilung hat ihn als Orientierungshilfe für Lehrpersonen konzipiert und vorgestellt.

Wie Sprachförderung in allen drei Schulstufen bestmöglich gelingen kann und welche Rechtschreib- und Grammatikinhalte zu welchem Zeitpunkt zum Lehr- und Lerninhalt gemacht werden können, das zeigt der „Rote Faden im Deutschunterricht von Klasse 2 bis 10“ auf. Das Referat Fachdidaktik an der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion hat die Broschüre in Abstimmung mit der Landesschuldirektion entwickelt. Wissenschaftlich begleitet wurde es dabei von der Deutschdidaktikerin Claudia Schmellentin und ihrem Kollegen Thomas Lindauer von der Fachhochschule der Nordwestschweiz. Landesrat Philipp Achammer hat die 32 Seiten starke Broschüre heute (8. Oktober) gemeinsam mit der Direktorin der Pädagogischen Abteilung, Gertrud Verdorfer, im Landhaus 1 in Bozen vorgestellt.

„Darstellen, was wirklich wichtig ist“
Sprache sei in Südtirol aus geschichtlichen und kulturpolitischen Gründen ein wichtiges Thema, betonte Landesrat Achammer. Dasselbe gelte auch für den Sprachunterricht. Besonders groß sei die Sensibilität für den Deutschunterricht, sagte der Landesrat, der den Blick über den Tellerrand einforderte. Es sei eine Herausforderung vor dem vielfältigen Hintergrund der deutschen Schule in Südtirol, den Deutschunterricht so zu gestalten, dass er den heute oft heterogenen Kontexten gerecht werde und Schulübergänge erleichtere. Der „Rote Faden“ stelle das, „was wirklich wichtig ist“.

Sprachhandeln als zentrale Aufgabe
Mit dem „Roten Faden“ gebe die Pädagogische Abteilung den Lehrpersonen eine Empfehlung, einen Wegweiser für ihren Unterricht in die Hand, erklärte Direktorin Verdorfer. Sie bezeichnete den Aufbau von Kompetenzen im Sprachhandeln als zentrale Aufgabe des Faches Deutsch, „weil damit auch Grundlagen für andere Sprachen gelegt und sprachliche Kompetenzen begründet werden, auf die der Sachunterricht aufbauen kann“. Der „Rote Faden“ nehme eine inklusive Schule in den Blick und baue auf die aktuellen Forschungserkenntnisse auf, sagte Direktorin Verdorfer, „in der mindestens drei Sprachen gelehrt werden, ein mehrsprachiges Umfeld, in dem auch der Dialekt seine Bedeutung hat“.

„Inhaltlich relevate Situationen schaffen“
Live zugeschaltet waren heute die Schweizer Deutschdidaktikerin Schmellentin und ihr Kollege Lindauer, die die zweijährigen Arbeiten an der Broschüre wissenschaftlich begleitet haben. Sie verwiesen auf die vielen Ähnlichkeiten zwischen der Schweiz und Südtirol, vor allem im Hinblick auf den mehrsprachigen Kontext. Deutschlehrpersonen seien meist sehr engagiert, erlebten sich aber auch häufig als defizitär und würden deshalb „vieles viel zu früh“ angehen. Inhalte in Grammatik und Orthografie sollten erst dann vermittelt werden, wenn die kognitiven Voraussetzungen eine oft bessere und schnellere Verarbeitung ermöglichten. „Wichtig für den Spracherwerb ist es“, forderten die Experten, „inhaltlich relevante Situationen zu schaffen, die sozial und kommunikativ weiterentwickelt werden“.
Erarbeitet wurde der „Rote Faden für den Deutschunterricht“ von einem vierköpfigen Redaktionsteam, dem Eva Cescutti, Beatrix Christanell, Petra Eisenstecken und Claudia Rieder angehörten. Die Pädagogische Abteilung wird den „Roten Faden für den Deutschunterricht von Klasse 2 bis 10“ nun in den Bezirken vorstellen. Die Druckversion des Heftes ist ab sofort in der Deutschen Bildungsdirektion in der Bozner Amba-Alagi-Straße 10 erhältlich. Lehrpersonen können sich die Online-Version der Handreichung  über LaSis herunterladen.     (jw)