Der Partschinser Wasserfall und das Schreibmaschinenmuseum sind Sehenswürdigkeiten, die man in Partschins gesehen haben muss. Partschins hat aber auch die ersten Wasserkraftwerke und viel Geschichte zu bieten.
Partschins, das „Tor“ in den Vinschgau, erstreckt sich mit seinen 3820 Einwohnern über eine Gesamtfläche von 5540 Hektar und von 500 bis zu 3337 Metern über dem Meeresspiegel. Die höchste Anhebung bildet das sogenannte „Roteck“, auch „Zehnerspitze“ genannt.
Es ist der höchste Berg der Texelgruppe und wurde am 14. Juli 1872 erstmals über den Südwestgrad von Theodor Petersen, dem damaligen Vorstand der Sektion „Frankfurt am Main“ des Deutschen Alpenvereins, dem Schmied von Katharinaberg Rochus Raffeiner und dem Hirten Illdefons Kobler bestiegen. Der Name „Zehnerspitz“, den das „Roteck“ noch bis Ende des 19. Jahrhunderts trug, ist darauf zurückzuführen, dass der Berg den Bewohnern des Pfossentales lange Zeit auch zur Bestimmung der Uhrzeit gedient haben soll.
Entlang der Römerstraße
Mit seinen Ortsteilen Rabland, Töll, Quadrat, Sonnenberg und Tabland bildet Partschins das Tor zum Vinschgauer Sonnenberg und weist mit seinen zahlreichen frühzeitlichen Funden eine lange Siedlungsgeschichte auf. Mit der Realisierung der alpinen Römerstraße „Via Claudia Augusta“ erlangte das Gebiet um Partschins bis spätestens zur Fertigstellung der Straße im Jahre 46 nach Christus einmal mehr an Bedeutung. Ein besonders kostbares Relikt aus dieser Zeit bildet der 1552 beim heutigen Hanswirt in Rabland gefundene Meilenstein aus „Quadrater“ Marmor. Dieses einzigartige Straßendenkmal des Kaisers Claudius Augustus ist einer der beiden überbleibenden Meilensteine, die die römische Straße sowohl mit Angabe des Urhebers, des Auftraggebers, des Zeitpunktes, des Straßennamens als auch der Endpunkte im Norden und Süden schriftlich belegen. Der Rablander Meilenstein kann heute im Stadtmuseum von Bozen besichtigt werden. Eine Nachbildung befindet sich an der Fundstelle beim Hotel Hanswirt.
Von „Parzins“ zu „Partschins“
Über den namentlichen Ursprung des Hauptortes „Partschins“ sind sich die Historiker bis heute nicht einig. Während einige Experten seine Wurzeln in der rätoromanischen Bezeichnung „pars sinus“, zu Deutsch „Bergbucht“ oder „Wiesengelände“, oder „per sinum“ für „am Verwüster“ vermuten, schließen andere Historiker auf eine Eindeutschung des romanischen Begriffes „parricu“ für „Pferch“ oder „Heide“. Tatsache ist, dass sich auch in den urkundlichen Dokumenten die Schreibweise des Ortes immer wieder gewandelt hat. Nachdem man im 11. Jahrhundert beispielsweise noch „Parzins“ schrieb, gab es bis zur heutigen Schreibweise mehrere Versionen, die von „Purzhins“ bis zu „Partschindes“ reichen.
Das Dorfbild
Das heutige Dorfbild des Hauptortes Partschins wird von mehreren historischen Adelssitzen und Höfen bis hin zu modernen Gaststätten und Wohnanlagen geprägt. Was man in Partschins unbedingt gesehen haben muss, sind der Partschinser Wasserfall, die zahlreichen Themenwege, die spätgotische Pfarrkirche Peter und Paul sowie das Schreibmaschinenmuseum „Peter Mitterhofer“, das dem Leben und Wirken des berühmtesten Partschinser Querdenkers, Erfinders und Pioniers der mechanischen Schreibmaschine gewidmet ist, mit über 2000 Ausstellungsstücken.
Die ältesten Kraftwerke
Mit dem Kraftwerk „Wasserfall“ unmittelbar am Gasthaus „Wasserfall“ befindet sich außerdem eines der ältesten Genossenschaftskraftwerke Südtirols in Partschins. Das Kraftwerk entstand auf Initiative des Reisevertreters Josef Gamper und des Dorfpfarrers Mantinger, mit dem Wiener Neustädter Ing. Lai als Planer und wurde nach einjähriger Bauzeit im Jahre 1908 in Betrieb genommen. Wie es auf der Webseite des Museums für technische Kulturgüter „Tecneum“ heißt, befinden sich heute im Kraftwerk „Wasserfall“ zwei Petonturbinen. Im Jahr 1957 wurde ein zweites Kraftwerk auf dem Salten errichtet. Nachdem die Leistung und Produktion der beiden Anlagen aber im Laufe der Jahre nicht mehr zur Versorgung der Gemeinde reichten, wurde mit dem neuen Wasserkraftwerk Birkenwald ein weiteres Kraftwerk erbaut und 2012 eingeweiht. Es ersetzte das Kraftwerk Wasserfall, das daraufhin stillgelegt wurde. Ein weiteres bedeutsames Kraftwerk befindet sich im Ortsteil Töll. Mit seinen über 120 Betriebsjahren ist es das älteste Wasserkraftwerk Südtirols und bereits seit 1898 in Betrieb. Außerdem zeugt es als erstes Großwasserkraftwerk für die frühe Geschichte der Stromerzeugung im Land und erfüllt noch heute seine wichtige Funktion als Elektrizitätswerk für das Burggrafenamt.
von Philipp Genetti