Landeshauptmann Kompatscher hat im Gespräch mit Frauenrechtlerin Monika Hauser mehr Engagement gegen Gewalt an Frauen zugesagt. Gemeinsam mit Landesrätin Deeg werde an weiteren Maßnahmen gearbeitet.
Der heutige (25. November) Tag gegen Gewalt an Frauen soll die breite Gesellschaft darauf hinweisen, dass Gewalterfahrungen im Alltag auch im Jahr 2020 von (zu) vielen Frauen gemacht werden. Darüber, wie sich diese Erfahrungen auf die Gewaltopfer, aber auch auf die Gesellschaft auswirken, hat sich Landeshauptmann und Chancengleichheitslandesrat Arno Kompatscher in einer Videokonferenz mit den Frauenrechtlerinnen Monika Hauser und Sissi Prader ausgetauscht. „Es braucht die Anstrengung von uns allen, damit Frauen schneller aus Gewaltsituationen entfliehen und bestehende Hilfsangebote nutzen können. Gewalt jeglicher Art darf nicht länger toleriert werden“, unterstrich Kompatscher dabei.
Monika Hauser, Frauenärztin aus der Schweiz mit Südtiroler Wurzeln und Mit-Gründerin der Frauenrechtsorganisation „medica mondiale„, berichtete dem Landeshauptmann von einem Studienvorhaben, bei dem generationenvergleichend Frauenrealitäten in Südtirol erfasst werden sollen. „Wir werden dabei eine repräsentative Gruppe von 40 bis 60 Frauen zweier unterschiedlicher Generationen befragen, gestartet wird im Vinschgau, später soll die Studie auch auf das Pustertal ausgeweitet werden“, informiert Hauser. Die Studie werde in Zusammenarbeit mit dem Landesbeirat für Chancengleichheit durchgeführt. Die Studienergebnisse seien schließlich eine wichtige Basis für künftige Maßnahmen in Bereich der Prävention und für die geplante Koordinierungsstelle gegen Gewalt. Landeshauptmann Kompatscher sicherte diesem Vorhaben seine Unterstützung zu.
Zudem informierte der Landeshauptmann die beiden Frauenrechtlerinnen über die anstehende Reform des Gesetzes zu den Frauenhäusern (LG 10/1989) und die Einsetzung einer Koordinierungsstelle gegen Gewalt an Frauen. Im Rahmen der Reform des Landesgesetzes 10/1989 solle zudem die Istanbul-Konvention, welche von Italien 2013 ratifiziert worden ist, auch in Südtirol zu implementieren. Die vielfach für ihr Engagement ausgezeichnete Monika Hauser, die seit 2019 auch Trägerin des Ehrenzeichens des Landes Tirol ist, lobte diese Stoßrichtung der Südtiroler Politik.
Frauenhausdienste bieten Hilfe für Gewaltopfer
Laut Landesstatistikinstitut ASTAT haben im Jahr 2019 insgesamt 580 Frauen an einen Beratungsdienst gewendet, 135 Frauen (und ihre 164 minderjährigen Kinder) sind in einer geschützten Wohnung oder einem Frauenhaus in Bozen, Meran, Brixen oder Bruneck aufgenommen worden. „Die Tatsache, dass immer noch so viele Frauen täglich Gewalt erfahren, muss uns wachrütteln! Es braucht gute Beratungsangebote für Gewaltopfer und mehr Präventivmaßnahmen für Täter“, gibt Soziallandesrätin Waltraud Deeg in diesem Zusammenhang zu bedenken. Ein Leben in Sicherheit sollte im Jahr 2020 eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ist sich Deeg mit Landeshauptmann Kompatscher einig. Darum gelte es in einer gemeinsamen Anstrengung und im Netzwerk mit allen bereits beteiligten Partnern die bestehenden Dienste weiter zu stärken und auszubauen.
Hier gibt es Hilfe: Telefonnummern der Anlaufstellen
Folgende Grüne Nummern sind rund um die Uhr erreichbar:
Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen und Frauenhaus in Bozen: 800 276 433
Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen und Frauenhaus in Meran: 800 014 008
Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen und Frauenhaus in Brixen: 800 601 330
Telefonische Erreichbarkeit zu festen Zeiten:
Geschützte Wohnungen in Bozen: 800 892 828 (von Mo bis Fr von 8.00 bis 12.30 Uhr und von Mo bis Do von 13.30 bis 17.00 Uhr
Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen und Geschützte Wohnungen in Bruneck: 800 310 303 (Mo bis Fr von 8.30 bis 12.00 Uhr)
(ck)