Forschungspreise „Women in Science“ und „Research-Award“ vergeben

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Forschungspreise „Women in Science“ und „Research-Award“ vergeben

Ulrike Tappeiner und Claudia Notarnicola sind die Preisträgerinnen der in diesem Jahr vom Land vergebenen Wissenschaftspreise, darunter erstmals der „Women in Science Award Südtirol“.

Das Land Südtirol zeichnet Ulrike Tappeiner für ihre Forschungslaufbahn mit dem „Research-Award“ aus. (Foto: Georg Niedrist)
Die gebürtige Boznerin Ulrike Tappeiner ist Trägerin des Südtiroler Wissenschaftspreises „Research Award Südtirol/Alto Adige 2020„. Die Professorin für Ökosysteme und Landschaftsökologie an der Universität Innsbruck leitet seit 1995 das Institut für Alpine Umwelt der Eurac und steht seit 2018 der Freien Universität Bozen als Präsidentin vor.
Die Jury verweist in ihrer Begründung einhellig auf die herausragende Karriere Tappeiners, die in ihrer vielseitigen Tätigkeit als Wissenschaftlerin auch in südtirolrelevaten Bereichen geforscht hat und tätig ist und war: So hat Tappeiner mehrjährige Forschungsprojekte über Biodiversität, Klimawandel und Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme durchgeführt. Zudem hat die Wissenschaftlerin akademische und institutionelle Ämter bekleidet: Von 2012 bis 2018 war sie Dekanin der Fakultät für Biologie der Universität Innsbruck, in der Folge Präsidentin der Freien Universität Bozen.

„Forschung nicht mehr im stillen Kämmerlein“
„Der Südtiroler Wissenschaftspreis bedeutet mir sehr viel, nicht nur, weil sich viele meiner Forschungsarbeiten unmittelbar mit Südtirol befassen, sondern auch weil es der höchste Preis für eine Wissenschaftlerin aus meinem Heimatland ist. Hochkarätige wissenschaftliche Forschung findet heute nur ganz selten im stillen Kämmerlein statt, sondern gemeinsam mit einem engagierten und motivierten Team sowie einer fördernden Umgebung. Daher geht dieser Preis auch an mein Team und an all jene, die mich auf meinem Weg begleitet haben“, freut sich Tappeiner.

Erster Frauen-Forschungspreis für Physikerin Notarnicola
Zu ersten Mal wird dieses Jahr der „Women in Science Award Südtirol/Alto Adige“ vergeben. Er geht an die promovierte Physikerin Claudia Notarnicola. Neben Lehrtätigkeiten an den Universitäten Bari und Bozen und an der argentinischen Raumfahrtbehörde ist Notarnicola seit 2012 stellvertretende Leiterin des Instituts für Erdbeobachtung der Eurac. Zu ihrem Forschungsgebiet zählt die Entwicklung innovativer Methoden zur Gewinnung biophysikalischer Parameter, die beispielsweise der Überwachung und dem Verständnis von Naturphänomenen in Berggebieten wie Südtirol dienen. Mit dem „Women in Science Award“ wird Notarnicola für ihren außergewöhnlichen wissenschaftlichen Lebenslauf in dem noch stark männlich geprägten Bereich der Physik der Luft- und Raumfahrt gewürdigt.
„Es ist eine große Ehre, für diese Auszeichnung ausgewählt worden zu sein, und eine wichtige Anerkennung für die Arbeit, die in meinem Institut an der Eurac in den letzten zwölf Jahren geleistet wurde. Ich hoffe, dass der Preis eine Inspiration für Frauen sein wird, die in der Forschung tätig sind, und dass sie in Zukunft immer zahlreicher werden und eine entscheidende Rolle spielen werden“, sagt die Forscherin.

Internationale Jury
Eine besonders ehrenhafte Erwähnung wird zudem Albert Zink, dem Leiter des Instituts für Mumienforschung an der Eurac, ausgesprochen. Sein wissenschaftliches Curriculum ist unter den zahlreichen Bewerbungen besonders hervorgestochen. Dies war der einhellige Vorschlag der Jury unter dem Vorsitz von Rosa Margesin von der Universität Innsbruck und den weiteren Mitgliedern Mario Diani (Universität Trient), Michael Riedl (Fraunhofer Italia), Riccardo Velasco (CREA), Elena Venir (Versuchszentrum Laimburg), Paul Videsott (Universität Bozen) und Roberta Bottarin (Eurac).
„Die Südtiroler Forschungslandschaft ist – wie es eigentlich sein sollte – immer mehr auch durch weibliche Exzellenz in Wissenschaft und Forschung geprägt. Daher freut es mich besonders, in diesem Jahr die beiden Preise an so herausragende Akteurinnen wie Ulrike Tappeiner und Claudia Notarnicola verleihen zu dürfen“, freut sich Landeshauptmann Arno Kompatscher, der in der Landesregierung nicht nur für Wissenschaft und Forschung, sondern auch für Chancengleichheit verantwortlich zeichnet.

Preisverleihung wird nachgeholt
Im Rahmen der im Frühjahr 2020 von der Landesregierung beschlossenen Neuausrichtung der Südtiroler Wissenschafts- und Forschungspreise werden alle geraden Jahre der „Research Award Südtirol“ und der „Women in Science Award Südtirol“, dotiert mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro, vergeben. Mit den Preisen will das Land Südtirol Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszeichnen, die herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht haben und in der fachspezifischen internationalen Wissenschaftsgemeinde eine anerkannte Stellung einnehmen. Alle ungeraden Jahre wird hingegen der „Junior Research Award Südtirol“ an die besten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vergeben.
Wegen der mit Covid-19 verbundenen Einschränkungen wird die öffentliche Preisverleihung zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. (LPA/jw)