Das neu errichtete Restaurant an der Bergstation von Schöneben ist ein besonderes Juwel im Obervinschger Skigebiet.
Inmitten einer tief verschneiten Winterlandschaft und bestens präparierten Pisten wartet das neue Bedien-Restaurant bei der Schöneben-Hütte auf den heißersehnten Saisonsstart. Es wurde nach den Plänen des Reschner Architekten Jürgen Wallnöfer von Ostern bis Mitte Dezember erbaut und ist jetzt schon der ganze Stolz der Schöneben AG. Es waren der Präsident Andreas Lechthaler zusammen mit seinem Vizepräsidenten Christian Maas, dem Architekten Jürgen Wallnöfer sowie Betriebsleiter Herbert Hohenegger und Restaurantleiter Andreas Thöni, welche dieses Projekt konzipiert und realisiert haben. Das Self-Service-Restaurant in der Schönebenhütte neben der Bergstation der Zubringerbahn in Schöneben wurde vor ungefähr 35 Jahren in Holzbauweise errichtet und ist in der Zwischenzeit mehrmals umgebaut und erweitert worden. Durch den Zusammenschluss mit dem Skigebiet Haideralm wurde erneut eine Erweiterung notwendig, da der Platz für die vielen Besucher im Restaurant nicht mehr ausreichte. „An Spitzentagen mussten innerhalb von ein paar Stunden bis zu 1300 Essen ausgegeben werden“, erklärt Präsident Lechthaler. Deshalb beschloss die Schöneben AG einen neuen, eingeschossigen Baukörper auf die bestehende Garage an der Nordwestseite der Schönebenhütte zu errichten und damit die Anzahl der Sitzplätze zu erhöhen.
Bedien-Restaurant in Zeiten von Corona
Vorwiegend Obervinschger Handwerksbetriebe und Unternehmen wurden mit der Errichtung und Ausstattung des neuen Restaurants betraut. Sie können heute stolz und mit Genugtuung auf das gelungene Projekt blicken, welches ihre professionelle Handschrift trägt und mit Sicherheit ein begehrter Treffpunkt im Skigebiet Schöneben Haideralm wird. Obwohl Corona bedingt etwas eingeschränkt, wurde der Bau pünktlich zur vorgesehenen Öffnung des Skigebietes Mitte Dezember fertiggestellt. Die wiederholte Verschiebung dieses Termins ermöglichte es den Betreibern, sich bis ins kleinste Detail vorzubereiten. Die Coronabestimmungen, wonach Gäste nur am Tisch bedient werden dürfen, kommen dem Angebot eines Bedien-Restaurants entgegen, und so bleibt vorerst der Selfservice-Bereich geschlossen. „Gerade unsere einheimischen Gäste genießen den besonderen Service am Tisch“, zeigt sich Präsident Lechthaler überzeugt.
Der Zugang zu den beiden Restaurants wurde zur Terrasse an die Westseite hin verlegt. Gleich hinter der Tür muss sich der Gast entscheiden, welches Angebot er nutzen möchte: den Self-Service oder die Bedienung am Tisch des neuen Restaurants. Der Innenraum dieses neu errichteten, modernen Gebäudes ist einfach strukturiert und aufgeteilt in einen großzügigen Aufenthaltsbereich mit langer Theke und Schankbetrieb und in die Vallungstube mit Blick in das endlos lange Vallungtal und in das Rojental. Die beiden Giebelfassaden wurden vollständig verglast, um ein Maximum an Aussicht genießen zu können.
Die Nordfassade des großen Raumes, in dem sich die Theke befindet, wurde mit einem langen Aussichts- bzw. Belichtungsfenster versehen, welches die Aussicht zum Piz Lad (2808 m), dem Nockenkopf (2770 m) und ins Inntal inszeniert. Beide Aufenthaltsbereiche weisen somit eigene Charakteristika auf.
Stilsicheres und konsequentes Materialkonzept
Das Materialkonzept in beiden Gasträumen ist stilsicher und konsequent: einheimische Fichte und graue Lodenelemente dienen als Wandverkleidung und passend zum Ambiente gibt es maßgefertigte Möbel aus gebeizter Eiche. Kombiniert dazu wurde ein grauer Nadelfilzboden, der den Trittschall der Skischuhe dämpft und somit für eine bessere Raumakustik sorgt; er ist pflegeleicht und schnelltrocknend dank durchgehender Fußbodenheizung. Eine Decke aus Massivholzelementen mit akustischer Wirkung und Akustikpaneele an den Wänden sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Ein besonderes Auge fürs Detail haben Architekt und Präsident in der Vallungstube bewiesen. Eine gemütliche Lounge, stimmige Wohnaccessoires und ein geradliniger, zeitloser Kaminofen mit Sicht aufs Feuer sorgen hier für ein besonderes Wohlfühlambiente. Der Kaminofen wurde in ein Trennelement zwischen dem großen Gastraum und der Vallungstube integriert, welches auch die Lüftungsrohre geschickt versteckt. Die verschiedenen Beleuchtungskörper aus schwarzem Stoff und Holz sorgen für eine stimmungsvolle Beleuchtung und unterstreichen den wohnlichen und gemütlichen Charakter.
Vom Keller ins Glas
Um effizient arbeiten zu können und den Gästeansturm zu Stoßzeiten optimal bewältigen zu können, wurde ein digitales Schanksystem für beide Restaurants sowie für die Außenbar konzipiert. Dies ist an und für sich nichts Ungewöhnliches in einem modernen Gastbetrieb, aber ein Schanksystem in diesem Ausmaß gibt es im Vinschgau wohl selten. Per Knopfdruck gelangen die Getränke genau dosiert und frisch bei gleich bleibender Qualität vom Keller ins Glas. Gleichzeitig erspart das digitale Schanksystem das Transportieren der Getränke und des Leerguts.
Toilettenräume erweitert
Vor allem der Platzmangel vor und in den Damentoiletten hat in den letzten Jahren immer wieder für Unmut bei den Gästen gesorgt. Daher wurden im Zuge der Umbauarbeiten neue Damentoiletten geschaffen, um das Doppelte vergrößert, und gleichzeitig auch die Herrentoiletten und das Treppenhaus neu gestaltet.
Die Toilettenräume sind mit modernen, pflegeleichten Fliesen ausgelegt. Die ursprüngliche Treppe dient nunmehr als interne Verbindung für das Personal, so dass die Kreuzung von Personal und Gästen vermieden werden kann. Über das neue Treppenhaus gelangt man auch in den Skikindergarten im Obergeschoss.
Die verloren gegangenen Lagerräume entstanden im Bereich der heutigen Zulieferung. Die Mülllagerung wurde in den Freibereich, unter der Auskragung des neuen Gebäudes, verlegt.
Eine spektakuläre Außenbar
Das Erscheinungsbild des neuen Restaurants ist sehr schlicht. Es ist ein langgezogener, linearer Baukörper mit Satteldach und hat hochalpinen Charakter. Die Fassade wurde komplett mit gespaltenen Lärchenschindeln verkleidet, welche mit dem ursprünglichen Restaurant in Holzbauweise harmonieren und eine sehr hohe Lebensdauer haben. Die Kombination des langen und schmalen Baukörpers mit dem traditionellen Material Schindeln erzeugt eine interessante Spannung zwischen zeitgemäßer Formensprache und traditionellem Baumaterial. Durch die Verlegung des Eingangsbereiches und den Neubau der Innentreppe mussten sowohl die Innen- als auch die Außenbar entfernt werden.
Gleichzeitig entstand durch den Neubau im Vorbereich des Restaurants ein Hofraum der nach Norden hin vom neuen Baukörper begrenzt wird und sich nach Süden bzw. Westen öffnet. Dieser Platz wurde gepflastert und dient nunmehr als eine wunderbar windgeschützte Sonnenterrasse.
Dem Neubau angeschlossen wurde eine Außenbar, die ihresgleichen sucht: zwei mit Holzschindeln verkleidete, elektrische Tore lassen sich automatisch öffnen und dahinter liegt eine 10 Meter lange Theke mit Schank, beheizt und mit direktem Zugang zum Backoffice der Innenbar.
Das neue Restaurant in Schöneben ist ein gelungenes Beispiel zeitgenössischer Architektur mit durchdachten Details und schnörkellosem Charakter. Mit Sicherheit wird es ein beliebter Treffpunkt für Gäste und Einheimische werden.
Ingeborg Rainalter