Als Fest der Auferstehung Jesu wird Ostern alljährlich von Christen weltweit gefeiert. Die Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag bilden den Höhepunkt des Kirchenjahrs. Viele beliebte Bräuche haben sich rund um Ostern über die Jahre etabliert und manche davon gehen bis in vorchristliche Zeiten zurück.
von Jasmin Maringgele
Die Herkunft des Begriffes ist in der deutschen Sprache nicht eindeutig geklärt. Als wahrscheinlichste Deutung leitet sich „Ostern“ vom altgermanischen Wort „Austro“ für „Morgenröte“ ab und unterliegt unterschiedlichster Interpretationen. Einige Kirchenhistoriker vermuten einen Zusammenhang mit der Himmelsrichtung Osten, in welchem die Sonne aufgeht. Alle Theorien haben eines gemeinsam: Im Fokus steht stets ein Neubeginn – die Auferstehung Jesu im Christentum oder das Erblühen der Natur in heidnischen Frühlingsfesten.Das Osterfest erinnert daran, dass der Tod im christlichen Glauben auch ein Neubeginn ist. Dieses zentrale Motiv und Fundament des christlichen Glaubens – als Fest der Hoffnung – spendet den Gläubigen seit jeher Trost und ist deswegen das wichtigste Hochfest im Kirchenjahr. In der gegenwärtigen Corona-Pandemie ist „die Hoffnung“ umso bedeutender.
Festlegung der Osterzeit
Ostern ist eng verbunden mit der Fastenzeit und der Karwoche. Diese im Kirchenjahr fest verankerten Zeiten dienen im Christentum als Vorbereitung auf das Osterfest. Dem Aschermittwoch folgt eine 40-tägige Fastenzeit, welche an die 40 Jahre der Israeliten in der Wüste, sowie an die 40 Tage des Fastens und Betens Jesu während seiner Wanderung durch die Wüste erinnern soll.
Am Karfreitag wurde Jesus laut Überlieferungen gekreuzigt und die Fastenzeit endet mit dem Karsamstag. Der Ostersonntag markiert den Beginn von Ostern und symbolisiert die Auferstehung Jesu, der Sieg über den Tod im christlichen Verständnis. Am Ostersonntag beginnt zudem die 50-tägige Freudenszeit bis Pfingsten, wonach die Osterzeit endet.
Ostern gehört zu den sogenannten beweglichen Festen, deren Datum jedes Jahr ändert. In der westlichen Kirche einigte man sich nach Einführung des gregorianischen Kalenders darauf, Ostern am ersten Sonntag zu feiern, welcher dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsbeginn folgt. Dieses Jahr fällt der Ostersonntag auf den 4. 4. 2021.
Osterwasser und „Eierpecken“
Zahlreiche Osterbräuche erfreuen alljährlich die ganze Familie, besonders die Kleinen. Viele Bräuche und Traditionen rund um das Osterfest haben ihre Wurzeln in vorchristlicher Zeit und sind heidnischen Ursprungs. Neben den altbekannten Osterbräuchen – wie dem Ostereiersuchen oder Ostergebäck in Lammform – gibt es viele regionale Bräuche. Eine eindeutige Deutung der Symbole und Gebräuche rund um den Osterhasen, der den Kindern Süßigkeiten und buntbemalte Eier bringt und anderer Rituale, ist kaum möglich. Viele vorchristliche Symboliken und Riten wurden übernommen, angepasst und flossen im Zuge der Christianisierung ineinander.
Österliche Bräuche und Riten
In Südtirol beginnen diese am Palmsonntag. So wird der Letzte, der an diesem Morgen aufsteht, zum „Palmesel“ gekürt. In der Kirche werden die mitgebrachten und reichlich verzierten Palmbesen oder Palmbuschen geweiht. Diese werden – zum Schutz von Haus und Hof – bei Gewittergefahr im Herd verbrannt. Am Gründonnerstag, vier Tage nach dem Palmsonntag, werden die Ostereier gefärbt und verziert. Besonders für Kinder ein Erlebnis. Das Ostereierfärben zählt zu den beliebtesten und ältesten Bräuchen rund um das Osterfest. In vielen Kulturen steht das Ei für Wiedergeburt oder Auferstehung und hat sich so über Jahrtausende hinweg als Dekoration gehalten. Am Ostersonntag folgt dann die Ostereiersuche, beliebt bei Groß und Klein. Vermutlich findet dieser Brauch seine Wurzeln im Heidentum, wo der Göttin Ostara zu Ehren Eier – als Symbol der Fruchtbarkeit – geschenkt wurden. Osterfeuer werden vielerorts als gemeinschaftliches Begrüßen des Frühlings gefeiert und sollen sinnbildlich die Erde nach dem langen Winter wärmen. Das Entzünden der Osterkerze in der Osternacht – von Karsamstag auf Ostersonntag – steht für Jesus, der das Licht in die Dunkelheit gebracht hat. Die Osterkerze brennt bis Pfingsten und gilt als Zeichen des Lebens. Frühaufsteher holen am Ostersonntag bei Sonnenaufgang Osterwasser aus einer Quelle. Diesem werden besondere Heilkräfte zugesprochen. Hartgesottene baden am Ostermorgen sogar in einem fließenden Bach und bleiben – so der Glaube – jung und schön. Und beim „Eierpecken“ oder „Eierguffen“ gilt es, am Ostersonntag oder Ostermontag spielerisch einen Sieger zu ermitteln. Dabei wird zuerst Spitz gegen Spitz des Eies geschlagen, anschließend die runden Seiten des jeweilen Eies. Sieger ist, wessen Ei nicht bricht und heil bleibt.