Als südlichste Ortschaft im Burggrafenamt kennzeichnen Nals besonders zwei Beinamen: Rosendorf und Weindorf. Prächtige Rosen und die vormals älteste Privatkellerei Südtirols sind in Nals zu finden.
von Jasmin Maringgele
Bekannt ist die Gemeinde zudem für sein Oldtimer-Motorrad-Rennen und als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Die Gemeinde plant für das laufende Jahr einige Bauvorhaben und ein abwechslungsreiches Sommerprogramm für Kinder.
Geschichtliches zu Nals
Die Wurzeln von Nals reichen mit über 2000 Jahren bis in vorromanische Zeiten zurück. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde der Ort um 830 in einer Urkunde eines Schweizer Klosters in St.Gallen. Der Ortsname Nals bedeutet „Schiffshafen“ oder „Schiffsmole“ und deutet auf dessen bedeutsame Rolle für die Schifffahrt auf der Etsch hin. In Nals findet – laut Überlieferungen – die Schifffahrt auf der Etsch ihren Ursprung. An der berühmten Via Claudia Augusta gelegen, lassen sich in Nals Spuren aus römischen Zeiten finden. Bei Restaurierungen der Pfarrkirche zum Hl. Ulrich in den 90er Jahren, wurden unter der Kirche Gebeine gefunden. Der untere Teil des Kirchturms der Pfarrkirche ist über 700 Jahre alt und lässt somit auf eine dauerhafte Besiedelung ab mindestens dem 13. Jahrhundert schließen. Der wohl berühmteste Sohn der Ortschaft Nals war der Priester, Prediger, Schriftsteller und Musiker Gregor Gasser, geboren 1868, der sich besonders für die Rechte von Jugendlichen und der Arbeiterklasse einsetzte.
Äpfel, Wein und Bergartischocken
Heute prägen ausgedehnte Obst- und Weingärten das Dorfbild von Nals. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Apfelanbau, zumeist genossenschaftlich organisiert in der Frubona, – neben dem Sommertourismus. Vereinzelt werden in Nals auch Erdbeeren, Spargel und sogar Bergartischocken angebaut. Nals darf sich zudem offiziell „Nals an der Weinstraße“ nennen, was auf die lange Tradition des Weinanbaus im Dorf hinweist. Einzigartig ist die Rebsorte „Heiligenpergl“ – ein süffiger Vernatsch – welche ausschließlich in Nals angebaut wird. Seit dem Zusammenschluss der beiden traditionsreichen Kellereien Nals und Margreid-Entiklar 1985, schöpft die Kellerei Nals/Margreid aus den abwechslungsreichen Weinanbaugebieten des Etschtales. Aus der Kellerei stammen zahlreiche prämierte Weine, die stellvertretend für die jahrtausendealte tiefe Verwurzelung des Weinanbaues in der Gegend stehen. Die Schlosskellerei Schwanburg wurde bereits 1286 urkundlich erwähnt und war, bis zu ihrer Betriebseinstellung vor einigen Jahren, die älteste Privatkellerei in Südtirol. Die Lese des ehemaligen Weingutes wird seit 12 Jahren an die Kellerei Nals/Margreid geliefert. Neben der Schwanburg zählen der Ansitz Stachelburg, die Burg Payrsberg, die Pfarrkirche zum Hl. Ulrich, die Herz-Jesu-Kirche und das St.-Apollonia-Kirchlein zu den Sehenswürdigkeiten in Nals.
Von Sommerwochen bis zum Glasfasernetz
Im laufenden Jahr 2021 stehen in Nals, unter der derzeitigen kommissarischen Verwaltung durch Herrn Dr. Bertoldi, einige größere Projekte vor ihrer Finalisierung oder Realisierung. Die Sanierung des ehemaligen Gasthofs Sonne, mit Errichtung einer Bibliothek und Vereinsräumen samt Einrichtung, soll 2021 abgeschlossen werden. Ein Fokus wird auf die Verbesserung und den Ausbau des Kanalisierungsnetzes, Trinkwassernetzes und des Glasfasernetzes gelegt. Das Projekt „Neubau Abschnitt der Weinstraße auf der bestehenden Trasse“ wird konkretisiert. Zudem wird der Gefahrenzonenplan der Gemeinde Nals ausgearbeitet.
Als kinderreiche Gemeinde organisiert Nals – heuer erstmals in Zusammenarbeit mit der Sozialgenossenschaft „Die Kinderfreunde Südtirol – für den Sommer abwechslungsreiche Sommerwochen für Kindergartenkinder, Grundschüler und die 1. Klasse Mittelschule. Diese finden im Zeitraum vom 28. 6. – bis zum 6. 8. statt. Sobald die erforderlichen Organisationsarbeiten abgeschlossen sind, wird die Bevölkerung mittels Informationsflyer und über die Netzseite der Gemeinde und App Gem2Go informiert. Die Anmeldung erfolgt in diesem Jahr direkt über die Sozialgenossenschaft der Kinderfreunde. Im vergangenen Jahr konnten, trotz Corona-Auflagen, über 100 Kinder am Sommerprogramm der Gemeinde Nals KIWO und NalsErlebnis teilnehmen.
Vereinsleben Nals: die AVS-Sektion Etschtal
Obwohl Nals kein Teil des historischen Burggrafenamtes war, ist es dieser Bezirksgemeinschaft heute zuzuordnen. Nals verfügt über ein aktives Vereinsleben, so findet man dort auch der Alpenverein Südtirol.
Die AVS-Vorsitzende der Sektion Etschtal, Luise Rauch im Gespräch mit der BAZ.
Die AVS-Sektion Etschtal ist in Nals beheimatet. Wie kam es zu diesem Standort?
Luise Rauch: Einige Burschen aus Nals und den Nachbargemeinden setzten sich zusammen, um über die Gründung einer AVS-Außenstelle zu beraten. Durch die Bergabenteuer hatte man Freunde über die Dorfgrenzen hinaus und besonders in der AVS-Sektion Bozen. Aus diesem Grund wurde 1956 die Ortsstelle Nals der Sektion Bozen gegründet. Zum Ortsstellenleiter wurde Ander Telser ernannt. Drei Jahre gab es die Ortsstelle, bis man sich entschloss, eine eigene Sektion zu gründen. Mit großem Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft setzte man schließlich die Gründung einer eigenen Sektion in der Hauptleitung in Bozen durch. Nicht ganz einfach war die Namensfindung, weil zur Sektion das gesamte mittlere Etschtal dazugehören sollte. Nals, Andrian, Terlan, Vilpian, Siebeneich und Gargazon. Schließlich hatte man sich für „Sektion Etschtal“ entschieden. Der Sitz blieb, wegen der vorher bereits bestehenden Ortsstelle, in Nals.
Wie hat die gegenwärtige Corona-Pandemie das Vereinsleben im AVS – insbesondere Ihrer Sektion – beeinflusst?
Die Pandemie hat uns schon sehr stark eingeschränkt, am Anfang ist alles ausgefallen. Mit Ende Juni haben wir unsere Tätigkeit in kleinen Gruppen bis maximal 15 Teilnehmer wieder aufgenommen. Besonders schade ist, dass die bei den Senioren so beliebten Sommerausflüge mit dem Bus nicht stattfinden konnten. Wir hoffen, dass es diesen Sommer wieder möglich sein wird.
Die Familienwanderungen sind ebenso ausgefallen, weil wir immer eine große Gruppe sind und das leider nicht erlaubt ist. Was jetzt im Frühjahr aber trotzdem gut durchführbar ist, ist die Betreuung der Wanderwege. Der schwere Nassschnee und die Regenfälle haben Bäume entwurzelt und Erdrutschungen haben einige Wege sehr beschädigt. Die Aufräumungsarbeiten sind dieses Jahr sehr intensiv, aber so sehen wir uns wenigstens manchmal.
Als Erste Vorsitzende der Sektion Etschtal blicken Sie auf viele spannende Tätigkeitsjahre zurück. Woher rührt Ihr Engagement für den Alpenverein?
Ich bin ein fröhlicher, kontaktfreudiger Mensch, bin unternehmungslustig und bringe mich gerne aktiv ein, wo es zeitlich möglich ist. Mein Engagement für den Alpenverein hat vor allem 2 Gründe: Mein Vater war im Gründungsausschuss und langjähriger 1. Vorstand. Er hatte eine Vorbildfunktion für mich und seine Lebensweise hat mich geprägt: „Mit Fröhlichkeit, Fleiß und Ehrlichkeit kimp men guat durchs Leben“, das war seine Einstellung. Der AVS war schon in meiner Kindheit der Verein, mit dem ich die schönsten Erlebnisse hatte. Der 2. Grund ist meine Liebe zu unserer wunderschönen Bergwelt und die Kameradschaft, die uns im Verein verbindet. Sie macht eine einfache Bergtour zu etwas Besonderem, das einem viele Jahre in Erinnerung bleibt.
Durch seine günstige Lage zwischen Bozen und Meran ist Nals ein idealer Ausgangspunkt für unterschiedliche Wanderungen. Können Sie eine Wanderung besonders empfehlen?
In der Gegend um Nals gibt es viele lohnende Wanderziele. Eine davon führt von der Dorfmitte in Nals auf dem Nachtigallensteig, dem Steig Nr. 9 und dem Kirchsteig hinauf nach Sirmian. Durch schönen Mischwald geht es hinauf nach Obersirmian und dem Steig Nr. 8 entlang nach Gaid. Nach dem Tinnerhof kann man eventuell vorzeitig auf dem Steig Nr. 6 nach Pitzon absteigen oder man geht noch ein Stück weiter zum Moarhof in Gaid. Dort biegt man links ab und wandert auf dem Larchsteig hinunter nach Pitzon und auf dem Weg Nr. 5 nach Nals. Man kann diese Rundwanderung auch gerne in umgekehrter Richtung machen. Es sind ca. 650 hm zu bewältigen und eine Gehzeit von 4 bis 5 Stunden. Außerdem gibt es bei dieser Wanderung drei empfehlenswerte Einkehrmöglichkeiten: Die Gasthöfe „Jäger“ und „Apollonia“ in Obersirmian und den Buschenschank „Bittnerhof“ in Pitzon.