Wer in der Öffentlichkeit steht und sich von anderen unterscheiden will, für den kann ein auffallendes Merkmal durchaus hilfreich rein. Was wäre Joseph Zoderer ohne Hut, Jakob de Chirico ohne Strickkappe oder Salvador Dalì ohne Schnurrbart? Auch ein außergewöhnlicher Name kann dazu beitragen. Wer weiß, ob Coco Chanel so erfolgreich geworden wäre, wenn sie unter ihrem Geburtsnamen Gabrielle Chasnel aufgetreten wäre. Und manchmal steckt hinter einem besonderen Namen eine erzählenswerte Geschichte.
Wie die der Studentin und Influencerin Tatia Lobos zum Beispiel. Das Model mit italienisch-chilenischen Wurzeln ist in Eppan an der Weinstraße aufgewachsen und studiert derzeit in Wien Politikwissenschaften. Zu ihrem nicht alltäglichen Vornamen ist sie durch technische Schwierigkeiten gekommen. Als die Mutter mit ihr schwanger war, befanden sich die werdenden Eltern ausbildungsbedingt an unterschiedlichen Orten: die Mutter in Bozen, der Vater in Bologna. In einem ihrer Telefonate ging es um den Namen der ungeborenen Tochter.
Der Vater schlug Katia vor. Doch die Verbindung war schlecht und die Mutter verstand Tatia – und war damit einverstanden. Als sich später das akustische Missverständnis aufgeklärt hatte, einigte man sich auf den Hörfehler. Auch weil die Eltern überzeugt waren, dass es Tatia bisher nicht gab und so ihr erstes Kind einen einzigartigen Vornamen erhalten würde. Der Name, der auch als Kurzform von Tatjana interpretiert werden kann, ist tatsächlich sehr selten, ganz neu ist er aber nicht: Die israelische Regisseurin Tatia Rosenthal (*1971) und die georgische Tennisspielerin Tatia Mikadze (* 1988) tragen ihn ebenfalls. Außerdem bezeichnet Tatia eine Gattung von Süßwasserfischen, die – Zufall oder nicht – in Südamerika zu finden sind, der Heimat von Tatias Vorfahren.
Haben auch Sie eine interessante Geschichte zu erzählen, wie Sie zu ihrem Vornamen gekommen sind? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an: post@diebaz.com.
Christian Zelger