Silvius Magnago habe den Weg für die Südtirol-Autonomie geebnet. Nun gelte es ihn fortzusetzen, sagten Magnagos Weggefährten Durnwalder, Salghetti Drioli, Stocker und Valentin beim Tag der Autonomie.
Silvius Magnago gilt als „Vater der Autonomie“. Entsprechend wurde sein Lebenswerk zum heutigen (5. September) Tag der Autonomie gewürdigt. In einer Diskussionsrunde erinnerten die politischen Weggefährten an Magnagos herausragende Verdienste für die Südtiroler Autonomiegeschichte. Der ehemalige Landeshauptmann Luis Durnwalder, der ehemalige Bozner Bürgermeister, Ex-Leiter des Rechtsamts des Landes und ehemaliger stellvertretende Generaldirektor der Landesverwaltung Giovanni Salghetti Drioli, die Präsidentin der Dr.-Silvius-Magnago-Stiftung und ehemalige Landesrätin Martha Stocker sowie der ehemalige Landesrat Hugo Valentin waren sich einig: Die von Magnago auf den Weg gebrachte Erfolgsgeschichte der Südtirol-Autonomie sollte auch in Zukunft fortgeschrieben werden.
Magnago als Förderer der Entwicklung Südtirols
Der Nachfolger von Magnago im Amt des Landeshauptmanns, Durnwalder, unterstrich, dass der „Vater der Autonomie“ Südtirol durch die schwierigste Zeit in der Geschichte geführt und dabei stets auf Frieden und Verständigung gesetzt habe. Magnago habe es geschafft, dass für alle drei Sprachgruppen aus dem Gegeneinander, ein Nebeneinander und schließlich ein Miteinander geworden ist. „Magnago würde sich heute freuen, wenn er sehen könnte, was aus der Autonomie geworden ist, dass sie weiterentwickelt und ausgebaut wurde“, unterstrich der Alt-Landeshauptmann. Nur gemeinsam, mit dem Einbeziehen aller und mit Mut und Stärke sei eine Weiterentwicklung möglich, so Durnwalder. „Wir haben einen gewissen Wohlstand für fast alle erreicht und es liegt jetzt an uns, den Wohlstand in Wohlbefinden umzuwandeln, das ist wohl der Auftrag Magnagos.“
Gerechtigkeit und Frieden im Visier
Stocker beschrieb Silvius Magnago als beharrlichen, geschickten Verhandler, der Vertrauen schaffen konnte und immer auf Gerechtigkeit und Frieden gebaut hat. „Magnago hat sehr menschennah kommuniziert und war in seiner Selbstlosigkeit ein kohärentes Vorbild für unser Land. Er hat sich seine Aussagen oft lange und gut überlegt und sich folglich immer sehr präzise ausgedrückt. Sein Mut, sich einzubringen, war gut durchdacht und von der Kraft angetrieben, sich für die gerechte Sache einzusetzen“, sagte Stocker.
Einsatz für die Interessen aller drei Sprachgruppen
„Magnago war wegen seiner moralischen Strenge in der Verwaltung hoch angesehen“, berichtete Salghetti Drioli von seiner gemeinsamen Arbeit mit Magnago in der Landesverwaltung. „Gleich nach seiner Wahl hat Magnago gesagt, dass die Stadt Bozen anfällig für Spaltungen sei. Er bedauerte mehrfach, den Italienern nicht deutlich gemacht zu haben, dass er auch ihr Präsident war. Er war fest davon überzeugt, sich mit großer Beharrlichkeit für die Interessen aller drei Sprachgruppen eingesetzt zu haben. So war es auch, und heute zollen wir ihm Anerkennung dafür“, unterstrich Salghetti Drioli. Der ehemalige Landesbeamte und Bürgermeister von Bozen beschrieb den Charakter und die Arbeit Magnagos mit dem Zitat: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ Valentin, der zu Magnagos letzter Regierungsmannschaft gehört hatte, sprach über dessen Bedeutung für die ladinische Sprachgruppe. „Sein Lebenswerk hat sich zum Wohl für uns Ladiner ausgewirkt, besonders in wichtigen Bereichen für das tägliche Leben“, sagte Valentin und unterstrich: „Für uns Ladiner ist Magnagos Botschaft auch von besonderer Bedeutung: Man muss selber wollen, wenn man etwas erreichen will.“
Parcours: „Wir und die Autonomie. In Gedenken an Silvius Magnago“
Auch die Stationen des Parcours mit dem Titel „Wir und die Autonomie. In Gedenken an Silvius Magnago“ am Platz vor dem Landtag und dem Regierungssitz in Bozen greifen das Wirken von Magnago und seinen Weggefährten auf. An der Konzipierung des Parcours, der am Tag der Autonomie offiziell eröffnet wurde, waren namhafte Historikerinnen und Historiker sowie Museumsfachleute beteiligt. Die Tafeln würden vom Leben Magnagos, von der Geschichte der Autonomie, vom Proporz, von der Südtiroler Kultur sowie der Zwei- und Dreisprachigkeit erzählen, wobei der Betrachter Teil der Ausstellung werde, erklärte die Direktorin des Betriebs Landesmuseen Angelika Fleckinger. Die Ausstellung sei für Passanten zum schnellen Verstehen der Autonomie, aber auch für Schulklassen zum Vertiefen des Themas gedacht (s. frühere Aussendung). Weiterführende Informationen zum Autonomieparcours gibt es im Internet. (san/np/ma/rc)