Südtirols Grundwasser ist eine wichtige Trinkwasserquelle und ein kostbarer Wasserspeicher. Wie es geschützt werden kann, zeigt die Landesumweltagentur.
Die Trockenheit in Südtirol ist besorgniserregend. Laut dem Landeswetterdienst wurden in Südtirol seit Dezember im Vergleich zum mehrjährigen Mittel desselben Zeitraums nur 50 Prozent der Niederschläge verzeichnet. In der aktuellen Trockenperiode sind vor allem die Wasserreserven des Grundwassers von großer Bedeutung für die Wasser- und Trinkwasserversorgung. Darauf weist die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz anlässlich des Weltwassertags am morgigen 22. März hin.
„In Südtirol ist das Grundwasser ein kostbares Gut. Wir sollten uns dessen immer bewusst sein, nicht nur in Zeiten der Trockenheit“, unterstreicht Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. „Gerade weil es sich um eine sensible Ressource handelt, ist es wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Unternehmen alles tun, um diese wichtige Quelle der Wasserversorgung zu schützen.“
Situation des Grundwassers in Südtirol
Grundwasser ist Wasser unterhalb der Erdoberfläche, das durch Versickern von Niederschlägen oder von Oberflächengewässern dorthin gelangt. Unter bestimmten Bedingungen kommt Grundwasser in Form von Quellen oder durch den Bau von Tiefbrunnen wieder an die Oberfläche. „Das Grundwasser ist ein Teil des Wasserkreislaufs und damit lebenswichtig für Mensch und Natur und die sozioökonomische Entwicklung. Es wird gespeist von langanhaltenden Regenfällen, der Schneeschmelze und versickerndem Wasser von Bächen und Flüssen, die hierzulande im Sommer wiederum durch die Schneeschmelze anschwellen“, erklärt Thomas Senoner, Direktor des Landesamtes für nachhaltige Gewässernutzung in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. „Der Klimawandel und damit verbunden das immer häufigere Auftreten von Starkregen, der schnelle Temperaturanstieg im Frühjahr und das Abschmelzen der Gletscher stellt auch in Südtirol eine Gefahr für dieses kostbare Gut dar.“
Die Qualität und Quantität des Grundwassers in Südtirol ist an allen 65 Beobachtungspunkten gut. Das bestätigt Paul Seidemann, Geologe im Landesamt für Gewässerschutz in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz: „Der qualitative Zustand wird durch Qualitätsindikatoren in Bezug auf Nitrate, Pestizide, Metalle, verschiedene industrielle Schadstoffe und organische Schadstoffe bestimmt, während hingegen der quantitative Zustand beschreibt, wie sehr sich die menschlichen Aktivitäten auf die Wassermenge auswirken.“
Schutzmaßnahmen gegen Verunreinigung
Zu einer Verunreinigung des Grundwassers kann es kommen, wenn Schadstoffe an der Oberfläche, in den Boden oder in Gewässer eingebracht werden, die die ursprüngliche chemische und biologische Zusammensetzung des Wassers verändern. „Solche Verunreinigungen der Böden und der Wasserläufe können direkt vom Menschen verursacht werden. Aber auch nicht ausreichend geklärte Abwässer aus Haushalten, Kläranlagen und Industrien, landwirtschaftliche Tätigkeit, Ausläufe von Schadstoff- oder Mülldeponien oder Unfälle mit ungewolltem Austritt von Schadstoffen können die Ursache sein“, berichtet Robert Faes, Direktor des Landesamts für Gewässerschutz. Um auch das Grundwasser systematischer zu schützen, hat das Land Südtirol 2021 den Gewässerschutzplan verabschiedet.
Tipps zum Wassersparen
Um den guten Zustand des Grundwassers in Südtirol zu bewahren, ist es nötig, ein Gleichgewicht zwischen entnommenem und nutzbarem Wasser zu halten und insgesamt den Wasserverbrauch einzuschränken. Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz gibt einige konkrete Tipps, um im täglichen Leben Wasser zu sparen: den Wasserhahn nicht unnötig laufen lassen, Duschen anstatt Baden, nicht mit der Hand abspülen, Obst und Gemüse nicht unter laufendem Wasser waschen, keine Schadstoffe ins Waschbecken geben, die Wasseranlage auf Wasserverluste hin kontrollieren, Tropfberegnung verwenden, Regenwasser für die Gartenbewässerung sammeln, Durchflussregler am Wasserhahn und an der WC-Spülung anbringen.
Weltwassertag am 22. März
Der Weltwassertag (World Water Day) wurde 1992 von den Vereinten Nationen ausgerufen und wird jährlich am 22. März begangen. 2022 liegt der Fokus auf der Bedeutung des Grundwassers, um auf diese nicht sichtbare Wasserressource aufmerksam zu machen. Weitere Informationen zum Weltwassertag finden sich unter https://www.worldwaterday.org/. Alle Informationen zum Wasser in Südtirol sind auf den Landeswebseiten zum Thema Wasser: https://umwelt.provinz.bz.it/wasser.asp einsehbar. (mpi/tl)