St. Georgen, Kleinod über dem Burggrafenamt

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St. Georgen, Kleinod über dem Burggrafenamt

Wo sich Natur und Kultur umarmen, wo uns der Zauber des Frühlings umfängt, wo atemberaubende Ausblicke weit ins Etschtal und hinein ins Passeiertal zu erleben sind, dorthin führt diese Wanderung!
von Christl Fink

Wir fahren mit dem öffentlichen Bus Nr. 231 von Meran über Schenna bis zur Endhaltestelle nach Verdins. Hier ist unser Start.

Zum Schenner Waalweg
Kurz geht es die Straße aufwärts zu einer Besonderheit, denn die neue Kirche zum hl. Kreuz ist 1980 an die alte angebaut worden. Diese könnte durchaus als kleine Schwester der neuen Pfarrkirche von Algund angesehen werden, haben sie doch beide dasselbe Architektenehepaar als „Eltern“. Gleich hinter der Kirche sind die Wegweiser und die Markierung 16 begleitet uns erst aufwärts. Unser Blick geht weit hinein ins Passeiertal und zur gegenüberliegenden Talseite, wo die Weiler Gfeis und Vernuer, dem Frühling entgegenträumen. Talauswärts schauen wir über Riffian und Kuens bis hinauf nach Dorf Tirol. Erst an Häusern vorbei, dann über Wiesen und einen Graben überquerend, erreichen wir den „Schenner Waalweg“.

Durch Wald und Fluren
Wer glaubt, hier einen Waal vorzufinden, irrt; dafür gibt uns ein wetterbeständiges „Buch“ Auskunft. Wir folgen dem Wegweiser nach rechts, kommen durch schönen Wald und hinunter zur Verdinser Straße. Dieser müssen wir entlang, am Lechnerhof vorbei und erreichen schließlich die Talstation der Seilbahn zum Taser. Unter der Talstation wandern wir kurz die Straße weiter, dann zweigt links ein schöner Fußweg ab. Bald müssen wir einer Felswand entlang über steile Stufen abwärts und über eine kleine Brücke. Weiter geht es, nun wirklich dem Waal entlang! Ab Mitte April wird das Wasser wieder eingekehrt. Vorbei geht es am Haus Michael und am Brunjaunhof.

St. Georgen, unser Ziel
Wo das Hinweisschild nach St. Georgen abwärts weist, bleiben wir am Waalweg, denn so haben wir den schönsten Blick auf das Ensemble von St. Georgen. Wir bleiben auf der Höhe, bis wir zu einer abwärtsführenden, schmalen Asphaltstraße kommen, die wir nun nehmen. Am Locherhof geht es vorbei und schon sind wir dort, wo vor Jahrhunderten die Burg Alt-Schenna zu St. Jörgen stand. Die heutige Georgskirche diente einst als Burgkapelle, nur noch der als „Uhlenturm“ bekannte Bergfried ist erhalten.
Der freskengeschmückte Uhlenhof wirkt wie das Atrium zum kostbaren Kirchlein, das aus dem 13. Jh. stammt und mit sehr schönen Fresken ausgemalt ist. Die Öffnungszeiten erfährt man im Tourismusbüro.

Das Schloss Schenna

Schloss Schenna, die Pfarrkirche und dahinter die Mutspitze

Ein „Balkon“ über dem Burggrafenamt
Auf dem Kraftplatz dahinter, der gleichzeitig eine einmalige Aussicht bietet, halten wir längere Rast. Zwei Gasthäuser im Sattel werden demnächst wieder geöffnet sein. Wir begeben uns auf den Rückweg; den Wegweiser nach Schenna entdecken wir gleich beim Uhlenhof. Erst geht es in Serpentinen durch einen kleinen Wald, dann etwas steil hinunter zur Straße. Wir wollen in die Dorfmitte mit seiner schönen Pfarrkirche und dem neugotischen Mausoleum und folgen dem Wegweiser in die Dorfmitte. Es geht nun über den Schnugger Bach, der mitten durchs Dorf fließt und früher gefürchtet war, kamen doch im Jahr 1778 nach einem heftigen Sommergewitter 17 Menschen in seinen Fluten ums Leben. Drei Häuser wurden damals zerstört. Wir wenden uns zur Kirche, die auf einer Anhöhe thront.

Vier Kirchen im Zentrum
Davon stehen drei innerhalb der Friedhofsmauern, dies ist wohl einmalig! Die neue, wuchtige Pfarrkirche (erst 1930 fertiggestellt) teilt sich den Turm mit der alten, zu klein gewordenen. Diese birgt besonders in der angrenzenden Johanneskapelle wertvolle Fresken. Im Friedhofsbereich befindet sich noch die schlichte, romanische Martinskirche, die heute als Totenkapelle genutzt wird. Außerhalb ist das weithin sichtbare, neugotische Mausoleum, die Begräbnisstätte von Erzherzog Johann und seiner Familie. Der Tourismusverein bietet nach der Winterpause regelmäßig Führungen an.

Alt und neu, die Kirche von Verdins

Ausklang der Wanderung im Passerbett

Über den Kirchweg
Wir wandern auf der, dem Passeiertal zugewandten Seite des Kirchhügels abwärts. Bei der ersten Abzweigung nehmen wir den rechten Weg, Markierung 1 in Richtung Riffian, über Asphalt bis zur 2. Abzweigung und dann gleich einen wunderbaren Waldweg nach links. In weiten Serpentinen zieht er sich abwärts, dem Tal zu. Immer Markierung 1 bis zum Maiser Waal! Nun wenden wir uns Meran zu, folgen aber dann der Abzweigung hinunter zur Passer. Dort geht es sofort über die Holzbrücke, die Sportplätze zu unserer Rechten. Wir wenden uns nach links und folgen dem Lauf der Passer auf dem breiten, nicht asphaltierten Weg. Über eine Bogenbrücke gelangen wir wieder auf die orographisch linke Passerseite und folgen auch hier ihrem Lauf. Wir kommen zu einem kleinen, angelegten Weiher mit Picknickplätzen. Immer auf der linken Seite bleibend, wandern wir diesem entlang und kommen, nur wenige Minuten von der Meraner Stadtmitte entfernt, nochmals durch eine wahre Urlandschaft. Rechts und links des nunmehr nicht mehr markierten Weges biegen sich Brombeerstauden. Es geht kurz aufwärts, wir erreichen einen breiteren Weg, die so genannte Lazag und sind binnen kurzem an der Unterführung der Passeirer Straße. Jenseits derselben kommen wir zum Steinernen Steg. Nun können wir durch das Passeirer Tor in fünf Minuten zur Pfarrkirche oder der Passer entlang zum Sandplatz. Dankbar für die abwechslungsreiche Wanderung kehren wir wieder nachhause.

INFO:
Anfahrt: Mit dem Bus 231 vom Bahnhof Meran über Schenna nach Verdins
Ausgangspunkt: Verdins
Gehzeit: insgesamt rund 3,40 Std. Start > Talstation der Taser – Seilbahn: 1 Std. > St. Georgen: 50 Min.> Schenna: 30 Min. > Passerbrücke: 40 Min. > Stadtzentrum: 1 Std.
Beste Zeit: Frühjahr, Herbst, Winter bei trockenen Wegen