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Montan, Pinzon, Mazon – Unterlandler Bergdörfer

Im Frühjahr, wenn die Weiden grünen, wenn Leberblümchen und Veilchen blau blühen, die Primeln gelbe Polster bilden, dann ist diese Wanderung ein Muss für jeden, der die Osterglocken läuten hören will.
von Christl Fink

Von der Bushaltestelle an der Dolomitenstraße kurz die Straße entlang aufwärts, beim Wegweiser unter dem Sportplatz nach rechts zur Montaner Straße und zügig in die Dorfmitte mit der, dem hl. Bartholomäus geweihten Kirche.

Montan, ein sehenswertes Dorf
Kaum zu glauben, dass dieses Dorf, das sich, bewacht vom darüber thronenden Schloss Enn, an den Berg zu lehnen scheint, gleich fünf Fraktionen aufweist: Glen, Gschnon, Pinzon, Kalditsch und Kaltenbrunn. Westlich vorgelagert ist der schon prähistorisch und römisch besiedelte Hügel von Castelfeder, östlich steigt das Gelände zum Cislon (1563 m) an, einem Waldrücken, der bereits zu den Fleimstaler Bergen zählt. Links an der Kirche und dem sehenswerten Widum vorbei, gehen wir kurz dem Berg zu, ehe die Markierung 4 nach rechts weist. Nun wandern wir auf weichem Waldboden mäßig bergan, bis wir auf die ehemalige Trasse der Fleimstaler Bahn kommen. Damit haben wir auch schon die höchste Stelle erreicht.

Unter dem mächtigen Viadukt über dem wir gegangen sind

Rückblick zur Ruine Kaldiff und Schloss Enn

Wo einst die Fleimstaler Bahn ratterte
Heute freuen sich Fußgänger und Radfahrer über den bequemen Weg. Wir wandern weiter, immer in dieselbe Richtung, kommen durch einen Tunnel und überqueren die Straße nach Glen. Unterhalb geht es weiter, Rastbänke laden zum Verweilen ein. Beim mächtigen Viadukt angelangt, ziehen wir die weite Schleife, machen eventuell einen Abstecher zum „Weinkino“ und entdecken auch gleich den schmalen Pfad hinunter zur Asphaltstraße, die etwas steil direkt ins Dörflein Pinzon hinunterführt. Bald erreichen wir die Dorfmitte des kleinen Weilers. Mit etwas Glück können wir sogar die Stephanskirche mit dem berühmten Flügelaltar (1490) von Hans Klocker bewundern, falls sie geöffnet ist. Unterhalb des Dorfes fällt ein Turm mitten in den Weinbergen auf: es ist ein „Saltnerturm“, von dem aus einst der Aufseher eine einmalige Sicht über die Weinberge hatte.

Über die Pinzoner und Glener „Egger“
Gleich unter der Kirche ist ein, mit rötlichen Fresken bemaltes Haus. Unter diesem geht es nach links in südliche Richtung und wir kommen zum Naturdenkmal der „Pinzoner und Glener Egger“. Es sind dies almartige Weiden, wo alljährlich die allerersten Osterglocken blühen, die zahlreiche Blumenliebhaber anlocken. Die Hänge sind übersät und selbst verblüht, haben die silbrig schimmernden, zarten Federbüschel ihren Reiz. Auf einer kleinen Kuppe unterhalb der Masten der Hochspannungsleitung lädt eine Bank zu unserem Rucksackmenu ein. Hinter uns grüßt die Stephanskirche von Pinzon, vor uns, jenseits eines Grabens, die kleine Michaelskirche von Mazon, vor uns, auf der anderen Talseite sind Tramin, Kurtatsch und Penon. Wir genießen diesen Platz, und die einmalige Sicht.

Blick über Pinzon zu Schloss Enn

St. Michael in Mazon

Zur Ruine Kaldiff
Von unserem Aussichtsplatz gehen wir kurz etwas ansteigend zum Waldrand, wo wir die Wegweiser entdecken. Wir folgen der Markierung 15. Hier öffnet sich uns eine herrliche Sicht zur Ruine Kaldiff. Das ehemalige Schloss wurde im 12. Jh. von den Herren von Enn erbaut. Längst dem Verfall preisgegeben, wirkt es noch heute imposant. Wir müssen auf einem schmalen Steig in ein kleines Tal, in dessen Mitte Stallungen stehen, die wir umrunden. Kurz abwärts, über die Brücke des Trudner Baches und jenseits weisen die Hinweisschilder bereits wieder bergan. Alsbald erhebt sich vor uns mächtig, fast drohend die Ruine. Daran vorbei erreichen wir durch einen Gatter ein Gehöft und gehen immer in dieselbe Richtung zum Weiler Mazon und zur kleinen, dem Erzengel Michael geweihten Kirche. Auch dieser Ort strahlt Ruhe und Kraft aus.

In Richtung Neumarkt
Hinter der Kirche wandern wir den Weg zwischen Reben weiter bis zum ersten Baum, nun abwärts, immer in dieselbe Richtung, an einem liebevoll geschmückten Wegkreuz vorbei. Schließlich finden wir rechts ein kleines Gatter, durch das wir jetzt in entgegengesetzter Richtung einen etwas steileren Waldweg abwärts müssen. Wir staunen, wie viele Eiben, die mit Ausnahme ihrer roten Früchte sehr giftig sind, hier wachsen. Bald kommen wir durch ein Gatter in den schmalen Geigerhäuslweg und zur Straße. Ehe wir uns nach links wenden, fällt uns noch die Kaiser- Franz-Joseph-Jubiläumsschule auf. Nun gehen wir die querende Hauptstraße nach rechts, an der Kapuzinerkirche vorbei, weiter bis zu einer Ampel. Links halten die Autobusse; jener nach Bozen wartet bereits.

INFO
Anfahrt: Mit dem Zug bis Neumarkt und dem Bus bis nach Montan, Dolomitenstraße.
Ausgangspunkt: Montan
Ziel: Busbahnhof von Neumarkt
Gehzeit: insgesamt: rund 2 ½ Stunden
Beste Zeit: Herbst, Winter, Frühling

Durch Weinbergwegen hinauf

Wahrzeichen der „Egger“, die Osterglocke