Kerzenwerkstatt von Waldorf Vinschgau beim Glurnser Advent – der Erlös kommt dem Stipendienfond von Waldorf Vinschgau zu.
Warmes Licht und der Duft von Bienenwachs erfüllen den Raum. Schicht um Schicht legt sich Wachs um den Docht. Eine Kerze entsteht: Die Zeiten, in denen Kerzenmacher von Haus zu Haus zogen, sind längst vorbei. Heute werden Kerzen maschinell hergestellt, meist aus Paraffin, einem Erdölderivat. Die Königin unter den Kerzen ist aber nach wie vor die Bienenwachskerze, die wie die Sonne leuchtet und edel duftet. Abwechselnd mit anderen taucht man den Docht in einen Kessel mit heißem Wachs, zieht ihn vorsichtig heraus, wartet, bis sich die dünne Wachsschicht abgekühlt hat und wiederholt den Vorgang mit bienenfleißiger Arbeit so lange, bis eine schön geformte Bienenwachskerze entstanden ist. Diese beglückende und berührende Tätigkeit regt dazu an, mehr über die Welt der Bienen zu erfahren oder darüber, wie etwa der britische Naturforscher Michael Faraday in seinen Vorlesungen für Jugendliche aus der Beobachtung einer Kerze und ihrer Flamme physikalische und chemische Zusammenhänge entwickelte.
Ein inneres Licht anzünden
Zu sich selbst kommen, sich mit den schöpferischen Kräften verbinden, das Dunkle erhellen und soziale Kälte in menschliche Wärme verwandeln: Das ist gerade in der oft hektischen Adventszeit ein Bedürfnis vieler Menschen. Deshalb bietet die Kerzenwerkstatt von Waldorf Vinschgau wieder die Möglichkeit, Kerzen selbst herzustellen oder handgezogene Kerzen zu erwerben, für den Eigenbedarf oder als Geschenk, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Der Erlös fließt in den Stipendienfonds der Gemeinschaft, der auch Kindern aus finanzschwachen Familien einen freien und gleichberechtigten Zugang zu Bildung ermöglicht. Dieser soziale Gedanke gehört zur Waldorfschule seit ihrer Gründung.
Die Tradition des Kerzenziehens neu beleben
Kerzenziehen strahlt aus, verbindet Menschen und zieht Kreise. Breits im zweiten Jahr stellt die Kerzenwerkstatt von Waldorf Vinschgau handgefertigte Kerzen aus reinem Bienenwachs her. Mit dem langfristig angelegten Projekt des öffentlichen Kerzenziehens möchte der Verein dieses in Vergessenheit geratene Handwerk wieder aufleben lassen. Das traditionelle Erlebnis soll nicht nur in der Schulgemeinschaft bleiben, sondern interessierten Kindern und Erwachsenen in der Adventszeit besinnliche Momente bieten. Inzwischen freut sich der Verein über Schulklassen und Gruppen aus dem Vinschgau und der Schweiz, die in die temporäre Kerzenwerkstatt kommen, am Ritual teilnehmen und am Ende ihre eigenen Kerzen herstellen und mit nach Hause nehmen. Eine einfache schöpferische Tätigkeit und zugleich ein sinnliches Erlebnis für Groß und Klein.
Beim Glurnser Advent und im Kloster Marienberg
Das öffentliche Kerzenziehen bereichert auch heuer wieder das Angebot des Glurnser Advents. An allen drei Nachmittagen (8. bis 10. Dezember, jeweils von 14 bis 21 Uhr) stehen die Türen des Schallerhauses unter den Lauben für Neugierige offen. Am dritten Adventswochenende gibt es einen besonderen Tag hinter den Klostermauern von Marienberg. Am Samstag, 16. Dezember, findet von 11 bis 19 Uhr im Abt-Hermann-Haus des Kloster Marienberg ein öffentliches Kerzenziehen statt. Der Erlös aus dieser Aktion kommt dem Stipendienfonds von Waldorf Vinschgau zugute! Er ermöglicht Familien aus schwierigen finanziellen Verhältnissen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und anderen Fördermaßnahmen unserer Einrichtung.
Weitere Informationen unter www.waldorf-vinschgau.it