Wohin nur für ein paar Sonnenstunden, jetzt, wo es anfangs Februar schon überall nach Frühling riecht? Da lädt uns der Kröllturm oberhalb von Gargazon ein, einmal dort hinauf zu wandern und dabei so manches zu entdecken.
von Christl Fink
Wir fahren mit dem Bus bis ins Zentrum von Gargazon und wenden uns dann sofort zurück in Richtung Meran. Kurz geht es die Hauptstraße entlang bis zur Aschler Bachstraße. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beginnt unsere Wanderung.
Dem Aschler Bach entlang
Wir folgen dem Hinweisschild „Panoramaweg“, Markierung 3, erst über die asphaltierte Straße, die im rechten Winkel zur Meraner Straße bergan führt. Nach dem ersten Haus beginnt – immer den Bach zu unserer Linken – ein schöner Fußweg. Schließlich kommen wir wieder auf die Asphaltstraße und zu Wegweisern.
Bereits von der kleinen Brücke aus, die hier über den Bach führt, sehen wir, wie das Wasser in mehreren Kaskaden durch die enge Schlucht zu Tal stürzt. Wir wenden uns mit der Markierung 7 dem Wasserfall zu.
Wo einst Fiebersümpfe waren
Erst führt der Steig durch Laubwald, aber bald schon geht es über Stufen höher und höher. Wir kommen in freies Gelände, eine Bank lädt zu kurzer Rast.
Gleich darauf entdecken wir beim originell gestalteten Aussichtspunkt „Halbweg“ interessante Informationstafeln. Wer heute über das Dörfchen mit seinen zwei Kirchen ins Etschtal blickt, ahnt nichts davon, dass einst das gesamte Tal eine einzige, von der Malaria verseuchte Sumpflandschaft war. Selbst der berühmte Kartograph Peter Anich fiel dieser tückischen Krankheit zum Opfer. Längst ist die Etsch gezähmt und fließt in dem ihr erlaubten Flussbett in Richtung Meer.
Der Wasserfall rauscht
Etwas höher, bereits im Blickfeld des Kröllturms, entdecken wir das Schild, das auf das Naturdenkmal „Aschlerbachschlucht“ hinweist. Diesem folgen wir. Es geht an steilen Felswänden aus Porphyr entlang und dann stehen wir auch schon vor dem größten Wasserfall, der aus rund 40 m Höhe in die Tiefe der Schlucht stürzt. Insgesamt sind es nicht weniger als 10 Kaskaden, durch die der Aschler Bach seinen Weg in die Etsch findet. Ein beeindruckendes Schauspiel von immerwährender Bewegung! Wir gehen kurz zurück und setzen dann unseren Weg fort. Immer wieder leuchtet rote Erika, auch Schneeheide genannt – aus dem Grün der Moospolster. Ehe wir es uns versehen, stehen wir hinter dem Kröllturm.
Zum Kröllturm und Steinbruch
Es handelt sich dabei um den Bergfried einer ehemaligen Burg, die 1265 von Bertold von Kröll (Chrello) aus dem Geschlecht der Herren von Trautson erbaut wurde. Nachdem wir ihn umrundet, die Aussicht genossen und die Informationen dazu gelesen haben, begeben wir uns zum ehemaligen Steinbruch. Auf Markierung 7 A wandern wir in Serpentinen abwärts, dann nach links. Man bedenke, dass der Gargazoner Porphyr vor rund 270 Millionen Jahren als glühende Lava aus dem Erdinneren gespuckt wurde und erkaltet ist, dass diese Felsplatten dann Ende des 19. Jahrhunderts zum Bau der Etschdämme und viel später zum Bau des Glockenturms der neuen Pfarrkirche von Gargazon verwendet wurden – beeindruckend!
Am Panoramaweg
Zurück zum Beginn des Kröllturmweges, wandern wir die Straße an Häusern entlang in Richtung Bozen. Nach dem letzten Haus endet die Straße, ein sehr schöner Weg führt an zahlreichen Aussichtsbänken weiter, bis uns plötzlich ein Verbotsschild stoppt. Die Gemeinde sichert sich so ab, sollte durch einen herabkollernden Stein ein Unfall passieren. Doch alle Einheimischen benützen auf eigene Gefahr seit Jahren diesen sehr schönen Weg, der uns sogar an einem Eisloch vorbeiführt. Wer will, kann jedoch die Serpentinen abwärts bis zur Straße gehen, am Wiesenrand weiter und die Stufen hinauf auf den Schutzdamm und über diesen wieder zum Panoramaweg. Der „verbotene“, wie der legitime Weg kommt am Ende des Schutzwalls zusammen.
Zur Wolfsgrube
Ein breiter Forstweg führt mit der Markierung 2 nun ständig aufwärts, bis vor einer Linkskurve ein schmaler, beschilderter Steig abzweigt. Nur einen Steinwurf weit ist die Wolfsgrube entfernt. Immer mehr Mäusedorn, sowie erste Veilchen und Leberblümchen säumen unsern Weg. Hier ist gut sein. Für den Rückweg wählen wir den gut sichtbaren, aber nicht markierten Steig, der gleich hinter der Wolfsgrube abwärtsführt. Teilweise über Steintreppen, an einem kleinen Kreuz vorbei, erreichen wir alsbald eine Nebenstraße. Diese abwärts, bei der ersten Abzweigung nach links, kommen wir zur Meraner Straße. Kurz in Richtung Bozen bis zur Bushaltestelle gegenüber der „Orchideenwelt“. Kurz, aber lohnenswert – so unser Urteil!
INFO:
Anfahrt: Mit dem Bus nach Gargazon
Ausgangspunkt: Gargazon (267 m)
Ziel: Kröllturm und Wolfsgrube
Gehzeit: gemütlich rund 2.30 Std.
Beste Zeit: Frühling, Herbst, Winter