Rassismus in der Jugendorganisation Fratelli d’Italia

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Rassismus in der Jugendorganisation Fratelli d’Italia

„Werde ich wieder aus meinem Land vertrieben?“, fragte Lilia­na Segre, Senatorin auf Lebenszeit und Überlebende des nationalsozialistischen Konzen­tra­tio­ns­­lagers, nach einer journalistischen Recherche über Gioventù Nazionale, die Ju­gend­organisation der Fratelli d’Italia. Mehrere Wochen lang hat sich eine Journalistin der „Fanpage“ in die Organisation eingeschleust und sich als Sympathisantin der Partei von Giorgia Me­loni ausgegeben. Was sie dabei ans Licht brachte, wirft dunkle Schatten auf die Regierungspartei.

Mitglieder der Jugendorganisation wurden dabei gefilmt, wie sie dem Faschismus huldigten, nostalgisch an Benito Mussolini erinnerten, den faschisten Gruß zelebrierten und sogar „Heil Hitler“ skandierten. Offene rassistische und antisemitische Äußerungen: „Die Juden sind eine Kaste, sie verdienen am Holocaust. Es gibt zu viele von ihnen. Ich verachte sie als Rasse. Es gibt die arische Rasse, es gibt die jüdische Rasse, es gibt die schwarze Rasse.“ In den mitgeschnittenen Gesprächen und Chats ist auch davon die Rede, dass „Schwarze stinken, weil sie in Afrika nicht an Wasser gewöhnt sind“ und Menschen mit Down-Syndrom werden als „zurückgeblieben“ bezeichnet. Ein Parteimitglied wurde dabei gefilmt, wie es die Senatorin der Fratelli d’Italia, Ester Mieli beleidigte, die jüdischen Glaubens ist und früher als Sprecherin der „casa ebraica“ in Rom gearbeitet hat.
Die Enthüllungen kommen zu einer Zeit in der Mitglieder der Fratelli d’Italia immer wieder durch ähnliche Entgleisungen aufgefallen sind. Vom Stadtrat, der sich über die Krematorien lustig macht, über ständige Verweise auf die X Mas, das faschistisches Militärkorps, das für seine Kriegsverbrechen gegen Partisanen und Zivilisten bekannt ist, bis hin zu gewalttätigen Übergriffen im Plenum des Parlaments.
Giorgia Meloni verurteilte das Verhalten und betonte, dass Intoleranz und Antisemitismus bei den Fratelli d’Italia keinen Platz hätten. Gleichzeitig kritisierte sie jedoch die Methoden der Ausforschung und beklagte, dass das heimliche Eindringen in Parteien, Methoden autoritärer Regime seien.
Inzwischen hat die Senatskommission gegen Rassismus und Antisemitismus, unter dem Vorsitz von Liliana Segre, eine Untersuchung der Vorfälle angeordnet und von Fanpage aufgefordert die Aufnahmen vorzulegen.