Eine bequeme Herbstwanderung mit Panoramablicken, auch für Senioren oder Familien mit Kindern geeignet. Wer mehr Herausforderung möchte, kann zusätzlich in weiter Runde, eventuell über den Göller See, zurück nach Aldein wandern.
von Christl Fink
Wir fahren, um nie umsteigen zu müssen, am bequemsten von Bozen durchs Eggental über Deutschnofen und Weissenstein. Im selben Bus geht es weiter nach Aldein.
Rund um den Friedhof
Von der Haltestelle aus, die sich gleich unterhalb der Pfarrkirche befindet, statten wir dem Gotteshaus, sowie dem Friedhof einen Besuch ab, denn von dort aus hat man bei klarem Wetter eine einmalige Sicht weit übers Unterland nach Süden zu den schneegekrönten Gipfeln der Trentiner Berge, und gegen Norden, von wo das Weiß- und Schwarzhorn grüßen. In der neugotischen Kirche, die dem hl. Jakobus dem Älteren, sowie der hl. Helena geweiht ist, fällt ein Kuriosum auf: die, dem Kirchengewölbe angepasste und deshalb gebogene Spitze des Kanzeldachs.
Altwidumhof und Maria Schnee im Thal
Aus dem Friedhof hinaus, wenden wir uns sofort nach rechts zu den vielen Hinweisschildern und gehen die schmale Gasse abwärts, überqueren die Straße, und jenseits nach rechts zu einem kleinen Nebensträßchen. Dort wandern wir hinein, am schönen Altwidumhof mit seiner mächtigen Linde und der kleinen, leider gesperrten Kapelle vorbei. Im Rückblick haben wir ein schönes Fotomotiv. Weiter geht es an der Abzweigung zum Mühlenweg vorbei zum Kirchlein Maria Schnee (eine Beschreibung an der Außenwand!) und zum dazugehörigen „Hof im Thal“. Mächtige, uralte Linden stehen hier als Wächter.
Der aufgelassene Zeggenhof
Weiter führt der markierte Weg. Doch bald zweigt links ein nicht markierter, schmaler Steig ab, den wir nun nehmen. Recht idyllisch geht es durch den Wald, ein Bächlein ist zu überqueren, Brombeeren wachsen am Rand. Wir kommen zu einer Wiese voller Herbstzeitlosen, es ist ja schon Mitte Oktober. Von hier aus haben wir einen besonders schönen Blick auf die Kirche von Aldein. Ein altes, dem Verfall preisgegebenes Haus, der Oberzeggenhof, steht am Rand, daran vorbei entdecken wir weiter unten in einer flachen Mulde die Ruine des Unterzeggenhofs, der wohl abgebrannt ist. Bäume wachsen im Gemäuer. Nun kommen wir zur Straße und zum Forstweg.
Auf, zum Rosssprung!
Gespannt, was uns dort erwartet, wandern wir weiter. Keinem einzigen Menschen sind wir bisher begegnet. Wir gehen an der Abzweigung 6 A und an einer noch saftig grünen Wiese vorbei. Nachdem der Weg einige Biegungen gemacht hat, kommen wir plötzlich an sein Ende. Hier steht eine Rastbank und ganz draußen, wo die Felswände steil zum Tal hin abfallen, ist der Rosssprung.
Doch jedes Pferd würde hier zu Tode springen. Tief unter uns liegt Branzoll, jenseits der Kaiserberg und dahinter Kaltern, sowie der Mendelkamm. Eine ganz besondere Stimmung ist hier. Nach einer kurzen Pause geht es zurück bis zu jenem Punkt, wo bei einer Bank rechts die Markierung 6 A in weitem Bogen zurück nach Aldein führt.
Wer die Herausforderung liebt …
… für den geht es erst über einen vom Regen recht ausgespülten, dann aber schönen Weg leicht abwärts, einmal eine „Steinlammer“ querend, immer tiefer bis zum Bach. Nur einigen Feuersalamandern und Fliegenpilzen sind wir bis hierher begegnet. Jetzt sind wir auf der Markierung 6 und damit auf dem direkten, seit Jahrhunderten begangenen Weg, der von Aldein nach Branzoll führt und auf dem einst die Bäuerinnen Eier und Butter ins Tal trugen.
Hier führt nun dieser alte Pflasterweg dem Bach entlang steil aufwärts, dann geht es über eine gute Brücke, immer ansteigend, nochmals einen kleinen Bach querend, bis man endlich die Abzweigung erreicht. Nun kann man entweder in 25 Min. direkt zurück nach Aldein, oder dem Wegweiser folgend, am Pigleider Moos vorbei hinunter zum verträumten Göllersee.
Zurück nach Aldein
Für die gemütlichen Wanderer geht es zurück bis zum Beginn des Forstweges, dann kurz die Straße hinauf, am Matznellhof vorbei und bis zur Abzweigung nach rechts. Hier führt die Markierung 18 in einer halben Stunde am „Hof im Thal“ vorbei zurück zum Ausgangspunkt.
INFO:
Ausgangspunkt: Aldein: (1223 m)
Ziel: Rosssprung (1108 m)
Gehzeit: Aldein – über den Zeggenhof zum Rosssprung: 1,20 Std. und zurück 1,10 Std. Für die Kurzwanderung insgesamt rund 2,30 Std. Gür die weite Variante hinunter zum Aldeiner Bach (885 m) und jenseits hinauf nach Aldein: 3 – 3,30 Std.; für die Variante über den Göller See, die gut beschildert ist, muss die Zeit zusätzlich berechnet werden.