Sonnenwege von Latsch nach Schlanders

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Sonnenwege von Latsch nach Schlanders

Es gibt sie, die „Trockenwanderer“, die Schnee und Eis eher meiden, dafür aber jeden Sonnenstrahl suchen. Für sie ist die heutige Wanderung gedacht.  Fast kommen noch spätherbstliche Gefühle auf, obwohl es Anfang Jänner ist.
von Christl Fink

Der Zug bringt uns zum Bahnhof Latsch. Durch die Unterführung gelangen wir zum Kaiser-Franz-Josef-Schießstand und biegen davor in die kleine Straße ein, die geradeaus in Richtung Etsch führt.

Vorbei am Poppeleknott
Immer in dieselbe Richtung, an einem Kinderspielplatz vorbei, geht die Straße in einen schmalen Steig über und dann sind wir am Etschufer. Nun biegen wir scharf links ab und wandern am Wiesenrand flussaufwärts bis zur großen Brücke, die wir überqueren. Gleich darauf weist uns ein Schild auf einen Rad-und Fußweg und eine neu gebaute Unterführung hin, um die gefährliche Vinschgauer Staatsstraße sicher zu überqueren. Wir unterqueren diese und gelangen auf der anderen Seite direkt zum „Poppeleknott“. Von dort holten der Überlieferung nach die Mutter oder die Hebamme die Neugeborenen ab. Wir folgen dem Wegweiser nach Tiss, kurz leicht abwärts bis zum St.-Luzius-Kirchlein von Tiss und wandern nun auf der wenig befahrenen Nebenstraße.

Bei der St. Luzius-Kirche in Tiss

Der Poppeleknott – ein geschichtsträchtiger Fels

Der Besinnungsweg in Tiss
Wir überqueren den Tisser Graben; dem Hauptpatron des Bistums Chur, St. Luzius, ist auch diese kleine Kirche geweiht. Sie erinnert daran, dass der gesamte Vinschgau bis einschließlich Meran bis 1818 zum Bistum Chur gehörte. Wir grüßen den Hl. Christophorus, den Patron der Reisenden und Pilger, der übergroß von der Kirchenmauer auf uns her­abblickt. Die Kirche selbst ist – wie so viele in Südtirol – leider verschlossen. Hier beginnt ein neuer, kurzer Besinnungsweg zur Leidensgeschichte Jesu, den der Künstler A. R. Hornbacher auf dreieckigen Tafeln gestaltet hat. Diesem folgen wir, bis der Weg durch einen Waldgürtel und ein Gatter über Felsstufen anspruchsvoller und steiler wird. An der Rastbank machen wir für eine kurze Teepause, denn nun ist der steilste Anstieg geschafft.

Der Goldrainer Panoramaweg
Ohne Markierung führt ein sehr schöner, ebener Waldsteig nach links in Richtung westen. Erst später stoßen wir auf die Beschilderung „Goldrainer Panoramaweg“, dem wir nun folgen. Immer wieder lädt eine Bank zu einer kurzen Rast ein.
Plötzlich entdecken wir eine botanische Rarität, die wir hier nicht vermutet hätten, den Feigenkaktus, der sich in diesen Klimainseln wohlfühlt. Tief unter uns scheint Schloss Goldrain im Winterschlaf zu dösen. In leichtem Auf und Ab gelangen wir in ein kleines Tal, überqueren eine Schlucht, achten auf vereiste Stellen und haben im Rückblick einen ersten, einzigartigen Blick auf Schloss Annaberg. Immer auf dem Pano­ramaweg müssen wir kurz aufwärts, durch ein Wildgatter und dann bergab zu einer Zufahrtsstraße. Auf der Asphaltstraße geht es kurz aufwärts zu einem Hof mit bellenden Hunden.

Vezzan, Tiss und Latsch im Blick

Annaberg hoch über dem Tal

Über den Faller Graben
Von hier aus geht es geradeaus über eine Wiese und dann hinauf zur Brücke über den Faller Bach. Ab hier folgen wir der Markierung 19 in Richtung Vezzan. Wir müssen die Straße entlang, über Stufen zu einem Bildstock mit Brunnen und Andachtsbank, kurz weiter und dann über den rechts abzweigenden Annenberger Weg (19!). Auf dem sonnigen Steig umrunden wir weit oberhalb der Siedlung das Dorf Vezzan, kommen auf die Zufahrtsstraße, die wir aufwärts gehen. Dann müssen wir kurz über den „Oberen Feuersteig“ und links in Richtung Schlanders auf die Markierung 13. Wir umrunden von unten ein einsames Haus mit hohem Kreuz, kommen am „Bielsteiner Waldele“ vorbei und entdecken bald an der linken Straßenseite die Markierung 13, der wir folgen. Durch die typische Sonnenberglandschaft geht es über die „Schlanderser Leiten“ bis zur Kreuzung mit dem Weg Nr. 12. Beide führen nach Schlanders, wir wählen den Steig Nr. 13, der oberhalb des Dorfes direkt zum Bahnhof führt.

Feigenkakteus am Sonnenweg.

Schlandrauntal und Kastanienwaal
Weiter geht es durch felsiges Gelände mit Blick auf Schlanders. Nun überqueren wir noch eine Wiese und stehen am Beginn des Schlandrauntales. Über eine Holzbrücke erreichen wir den Kastanienwaal, eine wahre Sonnenpromenade. An ihrem Ende gehen wir hinter dem Gymnasium die Stufen hinunter zur Straße und dann rechts hinauf zur Unterführung und gleich wieder nach links zum Zugbahnhof.

INFO:

Anfahrt: Mit dem Vinschger Zug bis Latsch.
Ausgangspunkt: Start am Bahnhof von Latsch.
Ziel: Bahnhof von Schlanders
Gehzeit: insgesamt rund 4 Stunden
Bhf. Latsch > Tiss: 35 Min. > Faller Bach: 1,20 Sd.: > Schlanders: 2 Std.
Beste Zeit: Herbst, Winter, Frühling