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Wirtschaftsstandort Burgstall

Die Gemeinde Burgstall hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt.
von Philipp Genetti

Zahlreiche erfolgreiche Südtiroler Unternehmen haben sich hier angesiedelt, darunter auch das traditionsreiche Familienunternehmen Pfitscher, das im Jahr 2025 auf eine beeindruckende 45-jährige Tradition zurückblicken kann.

Ein Schicksalsschlag und ein Neubeginn
Das Jahr 2020 sollte für die Metzgerei Pfitscher ein freudiges Jubiläumsjahr werden. Nach einer umfangreichen Erweiterung in den Jahren 2017 bis 2019 wollte das Unternehmen im Juni 2020 sein 40-jähriges Bestehen feiern. Doch am 6. März 2020 kam alles anders: Ein verheerender Brand zerstörte 95 % des Betriebsgebäudes. Rund 700 bis 800 Feuerwehrleute waren in je zwei Schichten zu je 350 bis 500 Leuten im Einsatz, doch nach drei Tagen intensiver Löscharbeiten blieb kaum etwas übrig. Nach aufwendigen Aufräumarbeiten und dem ersten Schock war für die Juniorchefs Lukas und Michael Pfitscher aber klar: Es muss weitergehen, und Burgstall bleibt unser Zuhause.
Fünf Jahre später hat sich die Metzgerei Pfitscher mit modernster Technik und dem Engagement der nächsten Generation neu aufgestellt. Heute liefert Pfitscher Qualitätsspeck nicht nur in Südtirol, sondern bis nach Amerika und Neuseeland.

Lukas Pfitscher

Metzgerei Pfitscher

Von den Anfängen bis zum Erfolg
Die Erfolgsgeschichte begann 1980 mit Seniorchef Gottfried Pfitscher, der sich als Metzgermeister selbstständig machte und ein kleines Wurstfachgeschäft in Meran eröffnete. Die Speckproduktion begann bescheiden in gemieteten Kellerräumen bei Bauern. Mit steigender Nachfrage entschloss sich die Familie im Jahr 2000 zum Kauf eines bestehenden Betriebes in Burgstall, was den Startschuss für ein beeindruckendes Wachstum bedeutete. Heute ist Pfitscher ein Vorzeigebetrieb der 2018 Einwohner zählenden Gemeinde Burgstall.

Generationenwechsel mit Weitblick
Die Söhne Lukas und Michael wuchsen in den Betrieb hinein und sammelten wertvolle Erfahrungen. Während Lukas nach der Mittelschule das wissenschaftliches Gymnasium besuchte und ein Studium anstrebte, entschied sich Michael für eine Ausbildung zum Metzger. Trotz unterschiedlicher Wege kehrten beide mit neuen Ideen in den Familienbetrieb zurück. Im Jahr 2019 startete die Familie eine umfassende Modernisierung des Betriebs, um sich für die Zukunft zu rüsten. Doch der Brand im Jahr 2020 stellte die Weichen neu.

SNL Products

Apotheke Burgstall

Wir machen weiter!
Dank der Unterstützung von Dorfbewohnern, Handwerkern, Mitarbeitern und Stammkunden konnte der Betrieb in der Folgezeit von Grund auf neu aufgebaut werden. Ein Beweis für den Unternehmergeist der Familie: In den zwei Jahren nach dem Brand konnte die Metzgerei Pfitscher auch ohne aktive Produktion immer noch rund 70 % des vorherigen Umsatzes erzielen. Während Michael Pfitscher für den Bereich Technik und Produktion zuständig ist, kümmert sich sein älterer Bruder Lukas um Verkauf und Verwaltung. Alles mit tat­kräf­tiger Unter­stüt­zung der El­tern. „Wir haben jetzt eines der modernsten Werke über unsere Region hinaus.“, sagt Lukas Pfitscher im Gespräch mit dem Südtiroler Unternehmerverband, „wir haben versucht, aus der negativen Situa­tion das Beste zu machen: alles auf Null zu stellen, aber mit der Erfahrung von 40 Jahren alles neu zu machen. Automatisierung, und Energieeffizienz waren dabei wich­tige Themen.“

Globale Märkte im Blick
Burgstall ist nach wie vor der Standort des Unternehmens, das sich von einem regionalen Anbieter zu einem international anerkannten Produzenten entwickelt hat. Während der Speck in all seinen Varia­tionen nach wie vor das Kerngeschäft bildet, wurde das Sortiment um verschiedene Fleisch- und Wurstwaren erweitert. Auch die Produktionsweise hat sich verändert: Strenge Qualitätsvorgaben und nachhaltige Herkunftsstandards haben höchste Priorität. Die Pfitscher-Brüder haben frühzeitung auf diese Entwicklung reagiert und sich als einer der herausragenden Bio-­Speck-Hersteller Südtirols etabliert. Auch wenn Bio derzeit erst noch einen sehr geringen Marktanteil hat. Von Burgstall aus werden die Produkte heute in die ganze Welt exportiert, von Sütirol bis zum entferntesten Kunden in Neuseeland.

Burgstall als Wirtschaftsstandort
Neben der Metzgerei Pfitscher haben sich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche weitere Betriebe in Burgstall angesiedelt. Vor allem in den Wirtschaftsgebieten rund um den Bahnhof Lana-­Burgstall, in der Wirtschaftszone Winkelau und im beliebten Einkaufsort Muchele-Galerie haben sich erfolgreiche Betriebe angesiedelt.

Etschlandmöbel

Praxis Dr. Kleon

Dazu gehört das international tätige Unternehmen für glutenfreie Lebensmittel Dr. Schär, mit ihrem Hauptsitz in der Wirtschaftszone Winkelau. Unweit der Metzgerei Pfitscher befindet sich das Einrichtungs- und Möbelhaus Etschlandmöbel. In der Muchele-Galerie bilden gleich mehrere Dienstleister und Unternehmen ein einzigartiges Ensemble. Angefangen bei SNL Products für Gesundheitszubehör, über die Gesundheitsapotheke Burgstall, den Nahversorger Conad bis hin zur Praxis von Dr. Kleon mit eigener Ganzkörperkabine haben die meisten Unternehmen hier eines gemeinsam: Sie haben einen starken Fokus auf den Bereich Gesundheit und Wohlbefinden. Nicht umsonst wird die Muchele-Galerie auch gerne als Burg­stalls Gesundheitsmeile bezeichnet. Die hervorragende Erreichbarkeit durch die Anbindung an die MeBo-Schnellstraße sowie das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz mit Bus-, Bahn- und Fahrradverbindungen machen Burgstall zu einem attraktiven Standort für Unternehmen aller Art.

Bahnhof Burgstall – Bahnhof des Jahres 2023
Ein besonderes Highlight der letzten Jahre war die Auszeichnung des Bahnhofs Lana-Burgstall als „Bahnhof des Jahres 2023“ in Südtirol. Diese Auszeichnung wird vom Verein „Freunde der Eisenbahn“ vergeben und von der Landesabteilung Mobilität und dem Südtiroler Gemeindenverband unterstützt. Bewertet wurden Aspekte wie Sauberkeit, Fahrgastinformation und die Anbindung an andere Verkehrsmittel. Auch der beliebte Treffpunkt, die moderne Bahnhofsbar, trägt zur Attraktivität des Standortes bei.