Wieder am Vinschger Sonnenhang, um uns Schritt für Schritt in den Obervinschgau zu wagen! Diesmal geht es zunächst durch das kleine Dorf Eyrs bis zum Waldrand
aufwärts, dann nach Westen hoch über Spondinig bis nach Schluderns.
von Christl Fink
Vom Bahnhof Eyrs geht es durch das Dorf mit seinen alten Gebäuden auf die Straße hinauf.
Die Kirche St. Remigius
Mitten im Dorf sind Kirche und Friedhof. Am oberen Ende des Friedhofs erinnert eine Gedenktafel an ein schreckliches Ereignis, das sich auf dem abgelegenen Vernatschhof, der sich zwischen Eyrs und Tanas befindet, zugetragen hat. Im Juni 1945 ermordete ein geistesgestörter Mann das Besitzerehepaar und fünf der sechs Kinder. Ein Bub entkam dem Massaker nur dadurch, weil er zufällig nicht zuhause war. Heute ist der Hof mit Videoüberwachung und Hunde gesichert. Die Wanderwege führen in einem weitem Bogen darum herum. Wir gehen nun die Straße aufwärts, bis bei einem Bildstock der Schutzmantelmadonna ein Schild nach links mit der Markierung 23 A in Richtung Gschneir weist. Dorthin müssen wir nun gehen, zwischen einem alten Bauernhof hindurch und dann gleich wieder bergauf.
Das Biotop Prader Sand im Blick
Alter Zaun und alter Steig
Es geht zum „Kofelacker“!
Nach einem ersten, etwas steileren Anstieg erreichen wir eine Rastbank und einen Forstweg, von dem aus der Kanzelsteig weiter hinauf zu den Mahdern führt. Wir wenden uns jedoch nach links. Es geht ziemlich eben dahin, an bizarren Felsformationen vorbei, bis rechts eine ganz neue Forststraße abzweigt. Wir halten uns links, vorbei an einer Rastbank, ein paar Schritte abwärts. Der Weg geht nun in einen schönen Waldsteig über. Wir wandern durch lichten Föhrenwald und kommen dann durch ein Gatter in freieres Gelände. Ein alter Holzzaun schlängelt sich oberhalb des Wandersteigs dahin. Sonnenbergflair! Sobald wir offenes Weidegebiet mit Wegweisern und einem alten Brunnentrog erreichen, müssen wir gut auf die Markierung achten, denn stellenweise ist der Steig kaum mehr sichtbar. Wir folgen dem markierten Steig in gleicher Richtung weiter. Der namensgebende Kofelacker ist längst von der Natur zurückerobert und er wird nur noch als Weide genutzt.
Über die Spondiniger Leiten!
Unser Steig steigt nun an, wir wandern zwischen Wacholdersträuchern, die zum Teil voller grüner und auch reifer Beeren sind. Unser markierter Steig (23 A) windet sich um den Berg, wir kommen an ein Gatter und erreichen einen Forstweg mit Wegweisern. Nun überqueren wir die Leiten, gehen aber nicht nach Spondinig, sondern gehen weiter in Richtung Schluderns. Dort, wo die Markierung 23 A hinauf nach Gschneir zeigt, bleiben wir auf dem breiten Forstweg. Wir wählen aber nicht den Weg Nr. 20, der in 50 Minuten nach Schluderns führt, sondern den Sonnensteig mit der Markierung 17, obwohl dieser weiter ist. Wir kommen an einem Löschwasserbecken vorbei, Tisch und Bänke laden zur Rast ein. Das Wasser dient in dieser extrem trockenen Gegend im Falle eines Brandes – oft reicht ein achtlos weggeworfener Zigarettenstummel – zum Löschen.
Der Sonnensteig
In der Ferne Prad und die Grenzberge
Zwischen Wacholder hindurch
Der Wald lichtet sich immer mehr, immer wieder haben wir einen herrlichen Blick über „die Prader Sand“ mit ihren im Sonnenlicht glitzernden kleinen Tümpeln und den fernen schneebedeckten Bergen in Richtung Stilfser Joch. Vorbei an einer kleinen Ruine erreichen wir schließlich die Asphaltstraße.
Nun müssen wir uns – die imposante Churburg der Grafen Trapp im Blick – noch mit Asphalt begnügen, bevor wir das Zentrum von Schluderns mit der Katharinenkirche erreichen. Dort zeugt eine Inschrift davon, dass sich die Schludernser auch zu Coronazeiten die Freude am Leben nicht nehmen ließen. Ein gemütlicher, aber interessanter Weg, wieder ein kleines Stück Vinschger Oberland, das wir heute erkundet haben!
INFO:
Ausgangspunkt: Eyrs: 903 m
Ziel: Schludens: 921 m
Gehzeiten: insgesamt: rund 3,30 – 4 Stunden, Eyrs > Spondiniger Leiten: 1.30 Std. > Schluderns: 2 Std.
Anfahrt: Mit dem Zug und Bus- Ersatzdienst bis Eyrs
Rückfahrt: Mit dem Bus- Ersatzdienst bis Laas, mit dem Zug zurück nach Meran.
Beste Zeit: Herbst, Winter, Frühjahr